Dieser Sänger, der den politischen Strukturen nicht unbedingt gepasst hat, hat seinen Tod im Fernsehen angekündigt. Er gab damals Interview und sagte, dass er weiss, wie er stirbt. Er erzählte die Situation (er beschrieb die große Menge Menschen, die dabei sein werden etc.) und ein Paar Monate später war er tot. Erschossen auf dem eigenen Konzert. Der Mörder wurde nicht erfasst, soweit ich mich erinnere.
Leider habe ich noch keine Texte übersetzt – denn das war ja auch sein Werk – die Texte gehen unter die Haut. Die Musik ist nur zweitrangig.
Der Song, den ich jetzt stelle, ist ausnahmsweise nichts Politisches. Es wurde von allen geliebt und auf jedem Konzert musste er das singen, so dass er gerade bei dieser Aufnahme das natürlich nicht machen wollte. Allerdings hatte er dabei mit der Computertechnik probleme, so dass er „gezwungen“ wurde, Klavier zu nehmen und diesen Song eben doch zu singen. Werde ich irgendwann Mal die Muse haben, werde ich die Texte übersetzen.
Hier also „Tschistije prudi“ – Übersetzt der Eigenname „Saubere Teiche“. Das ist romantisches Plätzchen in Moskau.
In diesem Lied wird das alte Tagebuch des vom Tribunal verurteilten und danach erschossenen Generals durchgeblättert und dadurch gesprochen, wie das "stolze" Land in die niedrigste moralische Kluft durch bestimmte politische Bewegungen gestürzt wurde. ("sanfte" Kritik sowohl an sowjetischen, als auch neukapitalistischen Ideen).
EDIT: Ach ja, der rote Text am Anfang sagt aus, dass dieser Song ausschießlich zum Kennenlernen des intellektuellen Gutes reingestellt wurde und nicht kommerziell benutzt werden darf.
Es gibt ja einen bekannten russischen Schriftsteller Wladimir... ?? Der legt selber auf und hat glaube ich auch ein Buch geschrieben das Russendisko heißt. Weiß das aber nicht genau.
Hier auf die Schnelle die Übersetzung (rein wörtlich) Vergeblich versuche ich zu verstehen, während ich das Tagebuch des alten erschossenen Generals durchblättere, wie konntest Du (gemeint ist das Land Rossia) Dich selbst zum Vernichten den Vandalen geben.
Aus dunkler Tiefe der Jahrhunderte hast Du Dich wie ein Riese erhoben
Dein Petersburg schlug die Feinde durch den Ruhm der Truppen im der goldenen Jekaterinenzeit (hier ist die Zeit der deutschstämmigen russischen Imperatorin Jekaterina II gemeint)
Rossia…
Mit der heiligen Musik der Zeit floss der Glockenklang über der goldköpfigen Moskau.
Aber sogar wenn er ganz leise war, hat er jemandem keine Ruhe gegeben.
Oh goldene Kuppeln, ihr habt jemandem sein dunkles Auge gestört. Du hast sie gereizt und hast sie so stark verärgert, dass man beschlossen hat, Dich zu blenden.
Rossia…
Die Himmeln haben sich im Sturm geöffnet und fielen von dort, während sie die Kirchen köpften und man den neuen Zaren wie die neuen Iuden huldigten.
Du wurdest geknetet und auf die Knien gezwungen.
Das Beil ist über dem Henker geblitzt und den Urteil las Dir der blutige Zar, der Große Genie. (gemeint ist Lenin)
Rossia…
Vergeblich versuche ich zu verstehen, während ich das Tagebuch des alten erschossenen Generals durchblättere, wie konntest Du Dich selbst zum Vernichten den Vandalen geben.
Oh Generalstagebuch, Wiedergeburt der vergessenen Wahrheit, wie schwer ist es Dich zu lesen für die belogene Generation.
Dieser Song heißt: „ich werde zurückkehren“ (wieder von Talkov, Aufnahme 1991)
Ich träume davon, vom Krieg zurückzukehren, wo ich hingeboren wurde und wo ich gewachsen bin. Auf den Ruinen Bettellandes unter dem Regen aus Tränen Aber der Tyrann ist der Erde nicht treu, der den Krieg dem Land erklärte. Und man sieht weder Horizont, noch das Ende dieses Krieges.
………Ich träume davon, vom Krieg zurückzukehren
Und wenn die Schlachten sich beruhigen, dann dichte und singe ich beim Rasten über Frieden und Liebe. Die Feinde seufzen erleichtert und die Freunde sagen: bist müde. Aber sie alle irren sich: das ist nur Rast.
Ich werde mich morgen wieder in die Schlacht stürzen. Aber ich weiss trotzdem, dass ich zurückkehren werde Auch wenn es in den 100 Epochen sein wird In ein Land der Nicht-Narren, sondern der Genies. Und wenn ich in der Schlacht besiegt werde, werde ich auferstehen und singen auf dem ersten Geburtstag des Landes, welches vom Krieg zurückgekehrt ist.
Zitat von The DutchessRoksi, was hältst Du von den "Russendiskos"? Es gibt ja einen bekannten russischen Schriftsteller Wladimir... ?? Der legt selber auf und hat glaube ich auch ein Buch geschrieben das Russendisko heißt. Weiß das aber nicht genau.
*lach* Oh, da bin ich garantiert nicht gut darin. Ich war nicht oft in den Diskos. Hat mich nicht sehr stark angezogen. War zwar interessant - die Gewalt, die dort oft herrschte, zog an. Auch wiederum die Euphorie. Die Drogen, Alk etc. Das war interessant, zu beobachten. Allerdings fehlt mir hier offensichtlich die direkte Erfahrung, um tatsächlich einen richtigen Bericht zu geben.
Daher machte ich auch den Thread über Massenauftritte: mich interessiert, was dabei passiert. Auch Diskos sind auch diese Art von Einheit, wo man sich mit "einschaltet", denke ich. So kann ich das von meinen wenigen Erfahrungen so abschätzen.
Diesen Song widmete Talkov einem Sänger, der zur selben Zeit megapopulär war. Er ist bei einem Autounfall umgekommen. Name: Viktor Zoi.
Ich werde noch von ihm was reinstellen. Aber da muss ich wieder den Text dazu liefern, weil die Melodie wieder wie beim Talkov eher zweitrangig ist.
Das Schokierende bei diesem Song war, dass es bald für einen anderen Zweck „benutzt“ wurde: denn Talkov starb ja auch sehr bald. Also sang er diesen Song praktisch für sich selbst.:
Die Dichter werden nicht aus Zufall geboren Sie fliegen auf die Erde von der Höhe Ihr Leben ist in einem tiefen Geheimins verborgen, obwohl sie offen und einfach sind.
Die Augen solcher göttlichen Boten Sind immer traurig und treu dem Sehnsuchtstraum Und im Chaos der Probleme leuchten ihre Seelen denjenigen Welten, die sich in der Dunkelheit verlaufen haben.
Sie gehen, wenn sie die Aufgabe erfüllt haben Sie werden von höheren Welten zurückberufen Unbekannt unserem Bewusstsein nach Regeln Des kosmischen Spiels.
Sie gehen, ohne die letzten Strofen bis zum letzten Akkord gesungen zu haben, während für ihre Ehre der Orchester spielt Schauspieler, Musiker, Dichter: Sie sind die Heiler unserer müden Seelen.
In den Wäldern singen die Vögel ihre Lieder bis zum Ende. In den Wiesen flechten die Blumen für sie die Kränze Sie gehen in die Ferne, aber sie sterben nie. Denn sie leben weiter in ihren Liedern und Gedichten.
Und vielleicht heute oder morgen verführt mich Ein geheimnisvoller Eilbote dorthin, wohin von uns plötzlich der Dichter und Komponist Viktor Zoi gegangen ist.
So. Solange ich in der Übersetzung-Stimmung bin, stelle ich jetzt den Viktor Zoi.
Sein bekanntester Song, welcher auf den billigen Gitarren aus den russischen Höfen jeden Abend zu hören war. So war es zumindest damals vor ca. 15 Jahren.
Weisser Schnee, grauer Eis auf der kaputten Erde. Als zerschlissene Decke liegt in der Autobahn-Schlinge die Stadt darauf.
Und über der Stadt schwimmen die Wolken, das Himmelslicht verdunkelnd, Und über der Stadt weht der gelbe Rauch. Die Stadt ist 2000 Jahre alt, welche unter dem Licht des Sterns gelebt sind, welcher „Sonne“ heißt.
Und wo 2000 Jahre der Krieg herrscht, Der Krieg ohne besondere Gründe, Der Krieg – das ist die Sache der Jugend, Das ist der Heilmittel gegen die Altersfalten.
Rotes, rotes Blut ist in einer Stunde einfach die Erde. In zwei Stunden wachsen darauf schon die Blumen und Gras. Und in drei Stunden ist sie wieder lebendig Und gewärmt mit den Strahlen des Sterns, namens „Sonne“.
Und wir wissen, dass es immer so war, dass vom Schicksal derjenige mehr geliebt wird, wer nach anderen Gesetzen lebt und wer jung stirbt.
Er erinnert sich nicht an die Worte „Ja“ und „Nein“ Er erinnert sich nicht an die Namen und Dienstränge Und er ist fähig, bis zu den Sternen zu kommen, ohne zu denken, dass es nur ein Traum ist.
Und um danach zu fallen, durch den Stern verbrannt, welcher „Sonne“ heißt.
Statt der Wärme – das Glas-Grün, statt des Feuers – der Rauch, Aus dem Kalendernetz ist ein Tag herausgerissen. Rote Sonne verbrennt bis zur Asche, Der Tag verbrennt mit ihr. Auf die brennende Stadt fällt Schatten.
Änderungen! – fordern unsere Herzen. Änderungen! – fordern unsere Augen. In unserem Lachen und in unseren Tränen Und im Pulsieren der Venen: Änderungen! Wir warten auf Änderungen!
Elektrisches Licht setzt unseren Tag fort Und Streichhölzerkörbchen ist leer. Aber in der Küche brennt wie blaue Blume Gas. Zigaretten in der Hand, Tee auf dem Tisch – Das ist ein einfaches Lebensschema, Und es gibt nichts mehr, alles ist in uns.
Änderungen! – fordern unsere Herzen. Änderungen! – fordern unsere Augen. In unserem Lachen und in unseren Tränen Und im Pulsieren der Venen: Änderungen! Wir warten auf Änderungen!
Wir können nicht mit der Weisheit der Augen prahlen Und auch nicht mit der gekonnten Gestik der Arme, Wir brauchen das alles nicht, um einander zu verstehen. Zigaretten in den Händen, Tee auf dem Tisch – So schileßt sich der Kreis. Und plötzlich haben wir Angst, etwas zu ändern.
Änderungen! – fordern unsere Herzen. Änderungen! – fordern unsere Augen. In unserem Lachen und in unseren Tränen Und im Pulsieren der Venen: Änderungen! Wir warten auf Änderungen!
Warmer Platz, aber die Straßen warten auf unsere Fussspuren. Auf den Stiefeln liegt Sternenstaub.
Weicher Sessel, karierte Decke, nicht rechtzeitig abgedrückte Waffe, sonniger Tag – in den berauschenden Träumen.
Blutgruppe auf dem Ärmel, meine Reihennummer auf dem Ärmel. Wünsche mir Glück in der Schlacht. Wünsche mir, nicht in diesem Gras zu bleiben. Wünsche mir Glück, wünsche mir Glück.
Ich habe zwar was, womit ich zahlen kann, aber ich will den Sieg nicht um jeden Preis. Ich will niemandem den Fuss auf die Brust stellen. Ich würde bei Dir bleiben, einfach bei Dir bleiben. Aber ein hoher Stern ruft mich auf den Weg.
Für mich persönlich natürlich mit Erinnerungen verbunden, wo man das erste Mal im Leben die Gitarre bekommen hat (die erstaunlicher Weise noch nicht ganz kaputt war) und 8 Stunden (freiwillig!) am Tage selbst etwas geübt hat, nachdem man "auf der Straße" "die Hausaufgaben" in Form von selbst aufgeschriebenen Songs auf den Schulheften mitnahm. Es erstaunt mich heute, festzustellen, dass der größte Teil derer, die die Gitarre in der Musikschule lernten, die Sache ziemlich schnell hinschmissen. Aber auf der Straße im Freundeskreis lernte man das leicht und blitzschnell...
(ich spielte das so oft, dass ich nicht selten aufgefordert wurde, das bitte doch sein zu lassen) Erinnert mich an den Fall bei der Wölfin in der WG...