Zwei Abschnitte aus einem längeren Text von mir, zwar ein wenig aus dem Ganzen gerissen, aber doch, so denke ich, auch für sich stehend:
Die Melodie vollständigen Zerfließens. Kein Wollen dahinter. Nur eine perfekte Tonfolge. Ich möchte die Sonne umarmen und ihr dadurch verwandt werden. Sie aufnehmen in ein krankes System und an den Schatten genesen. Flügel des Ikarus streifen meine zitternden Schultern. Hier war einmal regungsloses Geschehen und ein Spiel wie für jemand anderen. Doch es musste scheitern – zu viel laienhafte Dramaturgie und größtenteils schlechte Beleuchtung. Jetzt kann ich lachen und diesen Ausdruck ernst nehmen. Er scheint mir zueigen geworden. Warm und weich ist jeder Glücksmoment und darin aufgelöst werden nicht wirklich ein schöner Anblick, weil die Gesichtszüge verschwimmen, das Ich dann unpersönlich auftritt. Alle Geister von früher machen mir den Gefallen, mich nicht mehr zu erkennen. Ich balanciere im Off das Licht auf meinen Füßen und gewinne goldene Stunden. ..... Ist es Zeichen meiner Rettung – selbst im Schlaf bin ich vor dem Tod derzeit sicher, springe ich von einer Höhe herab, dann werden meine Arme wie von selbst zu Schwingen und ich stürze nicht, sondern fliege. The sky ist the limit. Eine letzte Begrenzung nach oben hin, weil es für mich einfach unvorstellbar ist, wie es dahinter noch etwas geben kann. Mein Glückszustand ist sprachlos. Kaum bemühe ich Formulierungen, wirkt die Leichtigkeit künstlich und aufgesetzt. Aber ich möchte es für mich aufzeichnen und festhalten: dieses Lächeln ohne jegliche Spannung. Die pulsierende Wärme, aus sich selbst freigesetzt und vom Bauch aus nach oben und unten kriechend, wie ein wohliges Kitzeln in mir. Plötzlich bin ich zu Momenten fähig, von denen ich vor Jahren noch dachte, dass sie nur anderen passieren. Ist das: Ankommen? Und später, nachher? Ich darf diese Frage nicht stellen, bedeutet sie doch Unterbrechung und Zweifel. Lieber auskosten und blind fliegen, unabhängig davon wo ich ankommen werde.