Hatte eben ein Haustür an Haustür - Gespräch mit meinem guten Freund und Nachbar, der obigen Artikel verfasste. Er schreibt gerade an einer Dalai Lama Biografie, die pünktlich zum 50.ten Jahrestag der chinesischen Besetzung Tibets erscheinen soll.
Etwas nachdenklich sitze ich nun hier und frag euch: Die chinesische Besetzung Tibets jährt sich demnächst zum 50.ten mal. Es gibt eine Tibetinitiative, gut, es gibt Prominente, die sich engagieren, und für die Rechte der Exiltibeter einsetzen, auch gut. Welche Chancen seht ihr, nach 50 Jahren ein Land in eine ( vermeintliche ) Freiheit zu führen, das diese schon lange verloren hat und wenig Unterstützung erhält.? Es gibt ja unermüdliche Leute, die sich einsetzen, aber immer noch viel zu wenige. Was denkt ihr, ist das Landeskarma? Soll man sich raushalten? Wenn nein, welche Wege würdet ihr beschreiten?
Macht der Karmagedanke passiv und unempfindlich in Bezug zu kollektivem Schicksal?
Bin gespannt, ob Antworten kommen. LG, arti
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... mein Problem scheint mir persönlich darin zu liegen, dass ich vermutlich kein Krieger bin. Der Koloss China wird sich da nur durch irgendeine für mich zur Zeit nicht vorstellbare (da liegt das nächste Problem, glaube ich) Fügung weg bewegen lassen. Solche Abläufe gibt es immer wieder in der Geschichte der Erde, und sie sind zuvor immer undenkbar. Und gegen die Mächte, die da hocken und Tibet platt machen helfen nach meinem Gefühl auch keine Unterschriftenlisten. Tibet hinterlässt bei mir genaugenommen schlichte Ratlosigkeit.
Zitat von green... mein Problem scheint mir persönlich darin zu liegen, dass ich vermutlich kein Krieger bin. Der Koloss China wird sich da nur durch irgendeine für mich zur Zeit nicht vorstellbare (da liegt das nächste Problem, glaube ich) Fügung weg bewegen lassen. Solche Abläufe gibt es immer wieder in der Geschichte der Erde, und sie sind zuvor immer undenkbar. Und gegen die Mächte, die da hocken und Tibet platt machen helfen nach meinem Gefühl auch keine Unterschriftenlisten. Tibet hinterlässt bei mir genaugenommen schlichte Ratlosigkeit. Was meinst Du, könnte die Situation da verändern?
Allgemeingültige Antworten hab ich da keine.
Mich interessiert speziell die Haltung zu dieser Situation. Ich denke nicht, daß irgendjemand ernsthaft in Erwägung zieht, dorthin zu reisen und zu kämpfen, im wörtlichen Sinn. Auch ist ja prinzipiell jeglicher Eingriff von außen in die Politebene, wie auch immer der geartet sein soll, wohl schon von daher zum Scheitern verurteilt, weil es keinen einheitlichen Konsens zwischen Exiltibetern in Dharamsala mit ihrer eher mehrheitlich demokratischen Ebene, und den vielen Sympathisantengruppen in Tibet selber, gibt.
Ich weiß auch, daß oft die Ausländer mehr wollen als die Tibeter selber. Also im Sinne von Aktivismus. Und die Aktionen der Tibeter sind sehr gemäßigt, kein Wunder bei den Ressentiments ( Folter ), die sie zu befürchten haben.
Was mich vielemehr interessiert: Welche Hilfe funktioniert? Schlichtweg Hilfe zur Selbsthilfe im eigenen Land? Und wenn ja, wie soll das gehen bei einem hingebungsvoll passiven Volk, das einen milde lächelnden Oberhirten in die Welt schickt, der namastefaltend um Hilfe bittet, aber so gar keine konkrete Möglichkeit bietet, wie Hilfe nun denn mal auszusehen hat.
Nicht im Sinne einer Mutter Theresa, die versucht Leid abzunehmen, sondern, eben Hilfe zur Selbsthilfe. Oder ist das ein Eingriff? Ich denke, der Wunsch, Leid abzunnehmen ist ein Eingriff, Hilfe zur Selbsthilfe nicht. Soweit bin ich damit erstmal.
Und diese Hilflosigkeit, die Du ansprichst, packt mich ganz genauso. Da geht eine unglaublich reiche Kultur langsam aber sicher vor die Hunde ( allein die tibetische Medizin ist der Hammer ) und man hört sich innerlich rufen "bitte nich kaputtmachen...", aber welche Wege....? Initiativen zur Rettung kultureller Güter gibt es wohl, das hab ich mitbekommen.
Soweit mal LG, arti
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... ich habe mal ein Buch von Peter Gold gelesen, in dem die Sichtweisen von Tibetern und Navajos verglichen werden und ihre verblüffenden Gemeinsamkeiten, auch was ihr geschichtliches Schicksal angeht. Das macht sehr nachdenklich, ob es sich vielleicht einfach um einen Irrweg handelt, was da mit diesen reichen Kulturen geschieht und geschah, oder damit vielleicht eine Aufgabe verbunden ist, die wir nicht durchschauen. Schließlich hat uns die Unterdrückung Tibets ja auch zu Kontakten und Informationen in einem Umfang verholfen, die ohne diese Bedrohung möglicherweise nie zustande gekommen wären und viele Menschen sehr bereichert hat. Das mag auf den ersten Blick etwas zynisch klingen, aber es wäre wenigstens ein Hauch ein positiven möglichen Sicht.
Zitat von green... ich habe mal ein Buch von Peter Gold gelesen, in dem die Sichtweisen von Tibetern und Navajos verglichen werden und ihre verblüffenden Gemeinsamkeiten, auch was ihr geschichtliches Schicksal angeht. Das macht sehr nachdenklich, ob es sich vielleicht einfach um einen Irrweg handelt, was da mit diesen reichen Kulturen geschieht und geschah, oder damit vielleicht eine Aufgabe verbunden ist, die wir nicht durchschauen. Schließlich hat uns die Unterdrückung Tibets ja auch zu Kontakten und Informationen in einem Umfang verholfen, die ohne diese Bedrohung möglicherweise nie zustande gekommen wären und viele Menschen sehr bereichert hat. Das mag auf den ersten Blick etwas zynisch klingen, aber es wäre wenigstens ein Hauch ein positiven möglichen Sicht.
Hm...weißt Du den Titel noch?
Nein ich find nicht, daß das zynisch klingt. Diese undurchschaubare Sinnhaftigkeit ist paradoxerweise ja genau das, was Sinn macht. Was auch immer da bewegt worden ist, wird sich wahrscheinlich unserer Kenntnis entziehen.
Das ist ja genau der Punkt, an dem Ich rumrätsel. Irgendwie stoß ich immer wieder auf solche Themen, ich hab ne Ex - Schwägerin, die Peruanerin ist und auch in Gesprächen mit ihr war immer wieder Thema, welch kulturelle Wurzeln, die sie nun mal hat, im Laufe der Geschichte auf der Strecke blieben. Gut, die Navajo, die Du erwähnst, sind nun mal ein anderes Volk. Aber das Kernthema ist bei diesen alten Kulturen wohl ähnlich.
Ist es also doch ein karmisch notwendiger Prozess, in den man nicht eingreifen sollte, oder vollzieht sich genau dadurch, daß die Öffentlichkeit aufmerksam wird und eingreift, der evolutionär notwendige Akt, eine Kultur, die sich selbst überlebt hat oder sich gar nicht mehr weiterentwickeln kann, auszulöschen?
Solche Gedanken hatte ich auch schon, Danke, daß Du mir den Ball so zuspielst. Könnte man das dann fast so sehen, daß die eingreifenden Nationen, Besetzer wie Gegner der Besetzer den Prozess beschleunigen?
Sowas kann ich natürlich mit meinem Freund und Nachbar nicht besprechen, das würde ihm ja irgendwo die Sinnhaftigkeit seines Tuns, und er kümmert sich sehr, auch bei den Aufenthalten des Dalai Lama hier im Westen, nehmen. Und, gemäß diesem, würde das ja dem Vorwurf eines "Scharfrichters für eine ganze Nation" gleichkommen. Nö, brrr, das denk ich jetzt mal nur lieber *g*
Grüße, arti
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...ich glaube, da hast Du mich in einem Punkt missverstanden, ich glaube nicht, dass sich Tibet ansich oder als Träger von Wissen überlebt hat, vielmehr eigentlich, dass genau die Bedrohung Tibet dazu gezwungen hat, sich der Welt zu öffnen, was es ja mit Hilfe des Dalai Lama als einem äußerst überzeugenden Repräsentanten auch tut. In dem Zusammenhang wirkt Chinas Tun recht mephistophelisch: die positive Wirkung auf die Welt, die durch diese durch Chinas Gewalttaten erzwungene Öffnung geschehen ist, scheint mir ganz enorm zu sein.
Zitat von green...ich glaube, da hast Du mich in einem Punkt missverstanden, ich glaube nicht, dass sich Tibet ansich oder als Träger von Wissen überlebt hat, vielmehr eigentlich, dass genau die Bedrohung Tibet dazu gezwungen hat, sich der Welt zu öffnen, was es ja mit Hilfe des Dalai Lama als einem äußerst überzeugenden Repräsentanten auch tut. In dem Zusammenhang wirkt Chinas Tun recht mephistophelisch: die positive Wirkung auf die Welt, die durch diese durch Chinas Gewalttaten erzwungene Öffnung geschehen ist, scheint mir ganz enorm zu sein.
Nun, wenn man mal das Schicksal der Tibeter außen vor läßt, kann man sich natürlich freuen über die Öffentlichmachung...und auch ich bin ein begeisterter Verordner von Padma 28....aber mir gings eigentlich um die Tibeter selbst. O.k., wenn Du so willst, kann man natürlich von "erzwungener Freiwillgikeit" reden , ihr Wissen zu teilen, das sie sonst nie öffentlich gemacht hätten, aber mir gehts um das jetzige Leben der Tibeter und in gewisser Weise auch um deren mögliche oder unmögliche Zukunft...
P.S. Danke fürs Buch!
arti
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