Verdeckte Einflussnahme auf Arbeitnehmerorganisationen Auch Aldi soll AUB finanziell unterstützt haben
Erfolg für die Brüder Karl und Theo Albrecht (Foto: dpa/dpaweb) Großansicht des Bildes [Bildunterschrift: Auch die Billigladenkette Aldi soll heimlich Geld gezahlt haben, um indirekt Einfluss auf die Betriebsräte zu erlangen. ] Die Arbeitnehmervertretung "Arbeitsgemeinschaft Unabhängiger Betriebsangehöriger" (AUB) war schon einmal im Zusammenhang mit dem Siemens-Skandal in die Schlagzeilen geraten, und zwar für ihre arbeitgeberfreundliche Haltung. Nun wurde bekannt, dass offenbar auch der Einzelhandelskonzern Aldi Nord die AUB jahrelang als Gegenorganisation zur Gewerkschaft ver.di gefördert hat.
Über eine Anwaltskanzlei seien verdeckte Zahlungen an den damaligen AUB-Chef Wilhelm Schelsky vorgenommen worden, berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Darauf gestoßen sei die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth bei ihren Ermittlungen über die mutmaßlich gesetzewidrige Kooperation zwischen Siemens, Schelsky und der AUB. Ein AUB-Mitarbeiter kümmerte sich um die Aldi-Betriebsräte
Schelsky habe bei den Vernehmungen gestanden, dass Aldi Nord über eine Anwaltskanzlei in Essen einen Mitarbeiter mit 120.000 Euro pro Jahr finanzierte. Dieser habe sich um die Betriebsräte von Aldi gekümmert. Die Aldi Einkauf GmbH in Essen bestätigte der "Süddeutschen Zeitung" diese Zahlungen. Sie seien bis 2006 erfolgt.
Im Februar 2007 wurde Schelsky verhaftet. Gegen ihn wird wegen des Verdachts der Beihilfe zur Untreue und diverser Steuerstraftaten ermittelt. Er soll von Siemens Millionenzahlungen erhalten haben. Damit sollte er offenbar die AUB als Gegengewerkschaft zur IG Metall aufbauen.
Zahlungen an Arbeitnehmerorganisation Ver.di will Aldi anzeigen
ver.di-Chef Bsirske (Foto: dpa) Großansicht des Bildes [Bildunterschrift: Ver.di-Chef Bsirske greift Aldi-Management an. ] Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hat Strafanzeige gegen den Lebensmitteldiscounter Aldi Nord angekündigt. Dessen jahrelange, verdeckte Zahlungen an den Ex-Bundesvorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Unabhängiger Betriebsangehöriger, Wilhelm Schelsky seien ein Bruch des Betriebsverfassungsgesetzes, sagte ver.di-Chef Frank Bsirske der "Süddeutschen Zeitung". Dieses verbiete jedwede einseitige Einflussnahme von Unternehmen auf Betriebsratswahlen.
Die Zeitung hatte am Wochenende berichtet, dass Aldi Nord Zahlungen an Schelsky geleistet hatte, um die AUB als Gegenorganisation zur Gewerkschaft ver.di zu fördern. Schelsky sitzt wegen Zuwendungen durch den Siemens-Konzern in Millionenhöhe in Untersuchungshaft. Gegen ihn wird wegen des Verdachts der Beihilfe zur Untreue und diverser Steuerstraftaten ermittelt. Er soll von Siemens Millionenzahlungen erhalten haben, um die AUB als Gegengewerkschaft zur IG Metall aufbauen. Aldi bestätigte Zahlungen
Erfolg für die Brüder Karl und Theo Albrecht (Foto: dpa/dpaweb) Großansicht des Bildes [Bildunterschrift: Auch die Billigladenkette Aldi soll heimlich Geld gezahlt haben, um indirekt Einfluss auf die Betriebsräte zu erlangen. ] Schelsky hatte bei seinen Vernehmungen zugegeben, dass Aldi Nord über eine Essener Anwaltskanzlei mit 120.000 Euro pro Jahr einen AUB-Mitarbeiter finanzierte, der sich um Aldi-Betriebsräte kümmerte. Die Aldi Einkauf GmbH in Essen bestätigte der "Süddeutschen Zeitung" die Zahlungen.
Ver.di-Chef Bsirske forderte nun Konsequenzen von der Aldi-Nord-Eigentümerfamie um Theo Albrecht. Sie müsse sich entweder zu ihrer Verantwortung für das verdeckte AUB-Sponsoring bekennen oder gegenüber den Verantwortlichen in der Unternehmensleitung Konsequenzen ziehen.