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Dieses Thema hat 10 Antworten
und wurde 3.190 mal aufgerufen
 Psychologie
Seiten 1 | 2
Et libera nos Offline




Beiträge: 655

15.11.2007 16:31
Die Empörung gegen die alten Götter Zitat · Antworten


"Das Individuum, welches mehr vom Unbewußten als von bewußter Wahl abhängt, neigt zu ausgesprochenem psychischem Konservatismus.
Dies ist der Grund, warum der Primitive sich auch in Jahrtausenden nicht ändert und warum er vor allem Fremden und Außerordentlichen Furcht empfindet.
Es könnte ihn zur Unangepaßtheit verleiten und damit in die größten seelischen Gefahren bringen, nämlich in eine Art von Neurose.

Höheres und weiteres Bewußtsein, das nur durch Assimilation von Fremdem entsteht, neigt zur Autonomie, zur Empörung gegen die alten Götter, welche nichts anderes sind als die mächtigen unbewußten Vorbilder, die bis dahin das Bewußtsein in Abhängigkeit hielten."

C.G. Jung, Studien über alchemistische Vorstellungen, Walter-Verlag. S.21

hammarskjold Offline




Beiträge: 15

22.11.2007 12:38
#2 RE: Die Empörung gegen die alten Götter Zitat · Antworten

Müssen wir nicht erstmal die alten Götter, als das was sie sind, kennenlernen und anerkennen, bevor wir das Fremde umarmen können? Eine solche Umarmung ohne erst die "Alten" assimiliert zu haben, ist dann nämlich nur angsterfüllte Heuchelei.

Et libera nos Offline




Beiträge: 655

26.11.2007 10:49
#3 RE: Die Empörung gegen die alten Götter Zitat · Antworten

Zitat von hammarskjold
Müssen wir nicht erstmal die alten Götter, als das was sie sind, kennenlernen und anerkennen, bevor wir das Fremde umarmen können? Eine solche Umarmung ohne erst die "Alten" assimiliert zu haben, ist dann nämlich nur angsterfüllte Heuchelei.

Yes.
Assimilation durch Bewußt-Machung.

Gleichzeitig ent-thront man sie dadurch allerdings -richigerweise.

Sam Adhi Offline




Beiträge: 126

26.11.2007 18:09
#4 RE: Die Empörung gegen die alten Götter Zitat · Antworten

Dass höheres Bewusstsein nur durch Assimilation des Fremden entstehen kann halte ich für eine Fehlinterpretation C.G. Jungs.
Höheres Bewusstsein entsteht nicht, sondern wird vielmehr enthüllt....wie Unbewusstes oder Unterbewusstes, die ebenso die meiste Zeit im Verborgenen existieren.
Und es offenbart sich nicht durch Hinzufügung fremder Dinge, sondern durch das Immer-wieder-aufs-Neue-Entdecken aller Dinge, ob neu oder alt, bekannt oder unbekannt.
Das Fremde ist natürlich immer neu und aktiviert Achtsamkeit. Bekannte Dinge hingegen langweilen schnell und wirken einschläfernd.
Die Kunst Bewusstsein freizulegen bedeutet aber in allererster Linie im Altbekannten das Neue sehen zu können, im Selbstverständlichen das Besondere, im grauen Alltag das Wunder namens Leben.
Es ist eine Frage der Perspektive, auch in dem Sinne, dass diese Perspektive selbst bereits höheres Bewusstsein ist. Bewusstsein wird nicht durch äußere Reize stimuliert, sondern kann nur durch Bewusstsein (also durch sich selbst) erweitert werden.

green Offline

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Beiträge: 3.060

26.11.2007 21:21
#5 RE: Die Empörung gegen die alten Götter Zitat · Antworten

Zitat von Sam Adhi
Bewusstsein wird nicht durch äußere Reize stimuliert, sondern kann nur durch Bewusstsein (also durch sich selbst) erweitert werden..

... so sehr ich dem Rest zustimmen kann, das scheint mir fraglich. Denn ohne Reize entwickelt sich doch gar kein Bewusstsein, es entsteht also gar nicht erst. Warum sollte sich daran Prinzipiell nach der Entstehung etwas ändern? scheint mir wenig einleuchtend.



Sam Adhi Offline




Beiträge: 126

27.11.2007 06:21
#6 RE: Die Empörung gegen die alten Götter Zitat · Antworten

Zitat von green
... so sehr ich dem Rest zustimmen kann, das scheint mir fraglich. Denn ohne Reize entwickelt sich doch gar kein Bewusstsein, es entsteht also gar nicht erst. Warum sollte sich daran Prinzipiell nach der Entstehung etwas ändern? scheint mir wenig einleuchtend.

Ich nehme mal den Vergleich mit einer Glühbirne. Natürlich macht man i.d.R. das Licht erst an wenn es dunkel ist (das Licht als Bewusstsein genommen und die Dunkelheit als das Fremde, das Unbekannte, der äußere Impuls). Man kann jetzt durchaus sagen, dass der äußere Reiz für das Einschalten des Lichts verantwortlich ist, doch die Dunkelheit selbst bringt das Licht ja nicht hervor. Die Dunkelheit mag also vielleicht Ursprung (Entstehungsgrund) des Lichtes sein...der Helligkeitsgrad wird aber durch elektrische Energie bestimmt, die im Inneren der Glühbirne entsteht.
Der Wunsch das Licht einzuschalten wird durch eine dunkle Umgebung begünstigt, ist aber nicht abhängig davon....ich kann ebenso die Entscheidung treffen im Dunkel zu bleiben oder das Helle noch genauer zu durchleuchten.

Et libera nos Offline




Beiträge: 655

27.11.2007 10:11
#7 RE: Die Empörung gegen die alten Götter Zitat · Antworten


Hallo Sam Adhi,

das Zitat kommt unscharf rüber, das hast du mir jetzt (von außen) bewußt gemacht.
Deinen Aussagen kann ich nur zustimmen.

Jung legt in dem Abschnitt die Betonung auf Einseitigkeiten - in dem Fall rein Unbewußtes vs. rein Wachbewußtes.
Mit "Bewußt-sein" ist hier eben das Wachbewußtsein gegenüber einem Traumbewußtsein gemeint.

Der rein nach außen orientierte Rationalist z.B. empört sich gegen die alten Götter ohne sie verstanden zu haben, aber der nur nach innen orientierte Irrationalist hinterfragt sie genausowenig.

Aus demselben Abschnitt:
"Dieses entwurzelte Bewußtsein, das sich nirgends mehr auf die Autorität der Urbilder berufen kann, ist zwar von prometheischer Freiheit, aber auch von gottloser Hybris. (...)
Der weise Chinese würde mit den Worten des I Ging sagen, daß, wenn Yang seine größte Kraft erreicht hat, die dunkle Macht des Yin in seinem Inneren geboren wird, denn um Mittag beginnt die Nacht, und Yang zerbricht und wird zu Yin."


green Offline

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Beiträge: 3.060

27.11.2007 11:45
#8 RE: Die Empörung gegen die alten Götter Zitat · Antworten
In Antwort auf:
Der Wunsch das Licht einzuschalten wird durch eine dunkle Umgebung begünstigt, ist aber nicht abhängig davon....ich kann ebenso die Entscheidung treffen im Dunkel zu bleiben oder das Helle noch genauer zu durchleuchten.


...ich glaube, der zweite Teil geht ein wenig an den beobachtbaren Vorgängen vorbei.
Ohne Dunkelheit, behaupte ich mal, wäre gar keine Glühbirne erfunden worden, denn der Zweck der Glühbirne ist doch recht eindeutig Beseitigung von Dunkelheit.
Ich mag mich täuschen, aber so wie ich das sehe entstehen Erfindungen/Weiterentwicklungen/Lernvorgänge/Bewusstwerdungen aus einem empfundenen Mangel (egal, wie der aussieht).
In den Tropen werden keine Heizungen erfunden, sondern Kühlsysteme.
Und in der Arktis keine Ventilatoren oder Kühlschränke, sondern Methoden, Wärme zu erzeugen und zu halten.
Und in Gesellschaften, die ihre Ernährungsprobleme beginnen in den Griff zu bekommen Religionen.
und in Gesellschaften, in denen die Produktionsverhältnisse eine Abschaffung religiöser Begrenzungen erfordern, entsteht eine Auflehnung gegen die "Götter" oder eine Neugestaltung nach den Erfordernissen.

Was macht in einer Dienstleistungsmetropole schon noch die Opferung von Tieren für einen Sinn, wo doch die meisten Menschen gerade mal ahnen, was Tiere sein könnten, geschweige denn welche zu diesem Zweck zur Verfügung hätten?



Sam Adhi Offline




Beiträge: 126

29.11.2007 10:07
#9 RE: Die Empörung gegen die alten Götter Zitat · Antworten

@green: Ja, als Entstehungsgrund ist es naheliegend. Dem stimmte ich in meinem Beitrag auch vollkommen zu. Ich wollte mit dem zweiten Teil auch auf was anderes hinaus, nämlich dass nur der "Bewerkstelliger" des Lichts den Helligkeitsgrad bestimmt, nicht die Dunkelheit. Diese ist vielleicht ursprünglicher Grund, dass es Licht überhaupt gibt.... wie dieses dann jedoch genutzt wird, ist eine andere Frage.
Oder auf die aktuelle Sache bezogen würde ich also folgendes meinen: Die Entstehung des Bewusstseins geht Hand in Hand mit dem Auftauchen äußerer Impulse (vermutlich erwuchs beides parallel), die Erweiterung dessen liegt aber beim Beobachter selbst.

Wenn Jung Recht hätte mit seiner Analyse, dann würde dies bedeuten, dass ein bis dahin unbekannter Reiz bzw. eine vollkommen neue Situation grundsätzlich das Bewusstsein erweitert, und dafür auch unabdingbar wäre.
Was er damit sagt ist auch nicht durch und durch falsch, sondern bezeugt in gewisser Weise eine wichtige Erkenntnis, aber ist doch ein wenig einfach gestrickt. Wenn ich bei allem Bekannten (den alten Göttern) eindöse, also mein Bewusstsein eher eingeschränkt ist, und ich bei allem Unbekannten hingegen hellhörig werde, so ist der Gedanke, dass demnach nur alles Fremde erst Bewusstseinserweiterung hervorbringen kann ein falscher Rückschluss, welcher zudem ebenso wenig von der von ihm erwähnten "Autonomie" zeugt.
Letztlich mache ich mich (also das Bewusstsein) damit abhängig vom Äußeren, was dann auch eine Form der Anpassung erfordern würde.
Andererseits bin ich voll auf seiner Linie, wenn man annimmt, dass das Bekannte auch als unbekannt erkannt werden kann, wenn das Alte also neu erscheint.

Es ist wohl eher der Glaube bereits alles zu wissen und ausgelernt zu haben der einen dazu verleitet nicht mehr achtsam hinzuschauen.
Schließlich ist alles immer einem Wandel unterzogen, keine neue Situation ist wirklich identisch mit einer vorherigen. Wenn ich jedoch diesen Eindruck habe, dann liegt es an mir, dass ich die verschiedenen Nuancen nicht erkenne. Dann ist letzten Endes das schon ein Zeichen für eingeschränktes Bewusstsein.

green Offline

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Beiträge: 3.060

29.11.2007 11:25
#10 RE: Die Empörung gegen die alten Götter Zitat · Antworten

Zitat von Sam Adhi
Letztlich mache ich mich (also das Bewusstsein) damit abhängig vom Äußeren

... lässt sich das nicht treffend und schlicht als "Materialismus" zusammenfassen?



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