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Dieses Thema hat 5 Antworten
und wurde 728 mal aufgerufen
 Allgemeine Themen
Astroharry Offline




Beiträge: 74

16.11.2007 12:23
Das weinende Kind in uns... Zitat · Antworten
Als ich eines Morgens in die Arbeit radelte, sah ich auf den grauen Stufen eines Mietshauses ein weinendes Kind sitzen.
Es war ein Mädchen von ungefähr 10 Jahren, das laut hörbar weinte. Ein Steinwurf entfernt ein kleinerer Junge, der betrofen stand und zwei Mütter, die ihre Kinderwägen schoben. Scheinbar nahm Niemand dieses kind wahr.
Auch ich fuhr vorbei, drehte mich um, sah genauer hin, ob sie verletzt sein könnte. Doch ich habe es nicht gewagt anzuhalten und mich nach den Grund ihrer Verzweiflung zu erkundigen obgleich ich es so gern getan hätte.

Dieses Bild eines zusammengekauerten, weinenden Kindes verfolgt mich. Es hat sich eingegraben in mein Gedächtnis.

Was löst dieses Bild bei euch aus?

________________________

Bonobo Offline

Admin


Beiträge: 902

16.11.2007 13:06
#2 RE: Das weinende Kind in uns... Zitat · Antworten

Zitat von Astroharry
Als ich eines Morgens in die Arbeit radelte, sah ich auf den grauen Stufen eines Mietshauses ein weinendes Kind sitzen.
Es war ein Mädchen von ungefähr 10 Jahren, das laut hörbar weinte. Ein Steinwurf entfernt ein kleinerer Junge, der betrofen stand und zwei Mütter, die ihre Kinderwägen schoben. Scheinbar nahm Niemand dieses kind wahr.
Auch ich fuhr vorbei, drehte mich um, sah genauer hin, ob sie verletzt sein könnte. Doch ich habe es nicht gewagt anzuhalten und mich nach den Grund ihrer Verzweiflung zu erkundigen obgleich ich es so gern getan hätte.

Dieses Bild eines zusammengekauerten, weinenden Kindes verfolgt mich. Es hat sich eingegraben in mein Gedächtnis.

Was löst dieses Bild bei euch aus?


Das Gefühl "helfen zu müssen".....so würde ich das spontan beschreiben

_________________________________________________
DIE WAHRHEIT ÄNDERT SICH NICHT,
NUR WEIL SIE VON DER MEHRHEIT GEGLAUBT,
ODER AUCH NICHT GEGLAUBT WIRD !

Giordano Bruno 1548 - 1600

Rembrand Offline



Beiträge: 1.645

16.11.2007 13:40
#3 RE: Das weinende Kind in uns... Zitat · Antworten

Zitat von Astroharry
Als ich eines Morgens in die Arbeit radelte, sah ich auf den grauen Stufen eines Mietshauses ein weinendes Kind sitzen.
Es war ein Mädchen von ungefähr 10 Jahren, das laut hörbar weinte. Ein Steinwurf entfernt ein kleinerer Junge, der betrofen stand und zwei Mütter, die ihre Kinderwägen schoben. Scheinbar nahm Niemand dieses kind wahr.
Auch ich fuhr vorbei, drehte mich um, sah genauer hin, ob sie verletzt sein könnte. Doch ich habe es nicht gewagt anzuhalten und mich nach den Grund ihrer Verzweiflung zu erkundigen obgleich ich es so gern getan hätte.

Dieses Bild eines zusammengekauerten, weinenden Kindes verfolgt mich. Es hat sich eingegraben in mein Gedächtnis.

Was löst dieses Bild bei euch aus?



Om shanthi,

was genau hielt Dich ab.
... Du wagtest es nicht ...

Liebe Grüsse
Rembrand

Roksi Offline




Beiträge: 2.852

16.11.2007 13:47
#4 RE: Das weinende Kind in uns... Zitat · Antworten
Zitat von Astroharry
Doch ich habe es nicht gewagt anzuhalten und mich nach den Grund ihrer Verzweiflung zu erkundigen obgleich ich es so gern getan hätte.
Dieses Gefühl kenne ich. Und zwar sehr gut... Ich stellte mir bereits die Fragen, warum und wieso ich dieses Gefühl habe.

Lieben Gruß
Roksi

DieWölfin Offline




Beiträge: 1.751

16.11.2007 14:28
#5 RE: Das weinende Kind in uns... Zitat · Antworten

hmmm....also ich hätte sehr wahrscheinlich gefragt, was sie hat...
habe ich auch schon mehrfach getan in solchen Situationen...oft stellte sich das
Ganze als harmlos heraus...einmal hatte ein kleiner Junge seine Mama in der
Fußgängerzone verloren, ich blieb bei ihm, bis die Mutter nach einer halben Stunde
total aufgelöst auftauchte...sie hatte nicht genau mitbekommen, wo er abhanden kam
und war rumgelaufen, um ihn zu suchen...der Junge bruhigte sich ziemlich schnell,
als ich ihm sagte, daß wir seine Mama sicher finden und war wohl froh daß einer bei ihm war
Alle anderen Leute sind vorher einfach vorbeigegangen...ich finde das erschreckend...

Gruß, die Wölfin
____________________________________________________________________
Weisheit ist, wenn du gelernt hast, jeden Schmerz zu überleben und wieder zu lachen....

Saraswati Offline




Beiträge: 638

19.11.2007 11:15
#6 RE: Das weinende Kind in uns... Zitat · Antworten

Hallo Astroharry,

du hast im Nachempfinden dieser Traurigkeit an anderer Stelle die Analogie zur kleinen Terz, der Rufterz hergestellt. Die innere Verlassenheit, der Ruf nach Hilfe und Schutz. Die Rufterz löst sich im Grundton auf. Dann wird daraus ein Dur-Dreiklang von oben nach unten gehört. Dieser Grundton wäre eben der Schuz, nachdem verlangt wird. Und der Impuls zu helfen entspringt dem Wunsch, solch einen Schutz anzubieten, den Ruf zu beantworten, zu trösten. Da wir den Zustand der seelischen Verlassenheit in uns erinnern...
Der Durdreiklang hat Stabilität und Heiterkeit in sich, ist absolut solide... obwohl der obere Teil die "Verlassenheits-Rufterz" ist. Interessant, nicht? Die Verlassenheit hört auf, wenn die sichere Grundlage da ist. Grund-Lage verspricht: sich legen können, ausruhen, hingeben, vertrauen, Gnade...
Was sich von oben nach unten, zur Basis hin, wie eine Landung anfühlt, ist, von unten nach oben gehört, ein Strahlen aus dem Einen. Alle Teiltöne entstehen aus dem Grundton...
Jeder Ton beinhaltet in der Obertongemeinschaft verwirklicht, die Gesamtheit der harmonikalen Gesetzlichkeit...
Der Grundton ist Symbol für Einheit... In der Einheit gibt es keine Verlassenheit mehr...


Nun praktisch auf die Situation bezogen:
In unsrer Kultur sind wir gewöhnt "respektvollen" Abstand zu Fremden zu halten.
Und die Kinder haben gelernt, sich nicht von Fremden trösten zu lassen,
es könnten ja bösartige Verführungskünste dahinterstecken.
Das macht es so schwer, dem tiefer liegenden Impuls spontan Schutz anzubieten, zu folgen...
Mitgefühl und Projektion fallen mir noch zum Thema ein...

Saraswati


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