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Dieses Thema hat 7 Antworten
und wurde 694 mal aufgerufen
 Allgemeine Themen
DieWölfin Offline




Beiträge: 1.751

23.11.2007 16:34
Wieder 5-jährige verhungert u.verdurstet Zitat · Antworten

Unfassbar, daß mitten in Deutschland sowas immer häufiger vorkommt,...

Ich bin jedesmal zutiefst betroffen, weil ich einfach nicht begreifen kann, wie sowas möglich ist.

Wenn ich mir vorstelle, was diese Kinder für Qualen erleiden mußten in ihrem kurzen Leben...dann
könnte ich heulen.

Wenn ich dann die Politiker höre, was die so von sich geben an Lösungsvorschlägen...könnt ich kotzen.

Da wird dann vorgeschlagen, mehr Kontrollen durch Pflichtuntersuchungen, mehr Kontrollen durch die
Jugendämter und es wird dazu angehalten, daß die Nachbarn doch bitte bei Verdacht was melden...usw...

Wie wäre es wenn mal versucht würde, die Ursachen dafür herauszufinden, wieso das immer häufiger
passiert? Seit 1990 hat sich die Zahl dieser Fälle verdreifacht...das gibts doch garnicht...daß
die nicht mal langsam wach werden, was mit unserer Gesellschaft los ist...das ist ein gesellschaftliches
Problem, Deutschland geht den Bach runter, immer mehr leben von Hartz 4, immer mehr Kinder leben bei
Alleinerziehenden, immer mehr haben keine Perspektiven mehr, wo soll das alles hinführen, wenn wir
nicht anfangen umzudenken, statt immer mehr Kontrolle vorzuschlagen und zu Denunziantentum aufzufordern,
sollten die mal die Augen aufmachen, woher das kommt und das Übel an der Wurzel bekämpfen...

Ach verdammt, ich bin so verdammt wütend...denn die wissen es doch ganz genau...

Sorry, mußte das mal los werden....ist doch wahr...

Gruß, die Wölfin
____________________________________________________________________
Weisheit ist, wenn du gelernt hast, jeden Schmerz zu überleben und wieder zu lachen....

green Offline

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Beiträge: 3.060

23.11.2007 16:39
#2 RE: Wieder 5-jährige verhungert u.verdurstet Zitat · Antworten
Zitat von DieWölfin
immer mehr Kinder leben bei Alleinerziehenden

.. huch, hältste das für eine mögliche Ursache??
Nicht, dass ich das gut fände, ich habe auch sehr lange darum gekämpft, dass meine Jungs nicht in diese Situation geraten, aber verhungert und verdurstet wären sie auch bei einer alleinerziehenden Mutter nicht... (bei der jedenfalls nicht), da bin ich mir sicher.

Die Grenze zwischen sozialer Wachsamkeit und Denunziation ist sicher fließend, das sehe ich auch so.
Ob es aber eine irgendwie berechtigte Hoffnung ist, von Politikern eine Lösung im Ansatz zu erwarten, halte ich für gelinde gesagt fraglich.
Schließlich profitieren die doch zuforderst von diesem System.



DieWölfin Offline




Beiträge: 1.751

23.11.2007 19:55
#3 RE: Wieder 5-jährige verhungert u.verdurstet Zitat · Antworten

Zitat von green
Zitat von DieWölfin
immer mehr Kinder leben bei Alleinerziehenden

.. huch, hältste das für eine mögliche Ursache??


Nein, vermutlich nicht, immer mehr Alleinerziehende ist wohl auch nur eine Auswirkung dessen,
was so abgeht...
In Antwort auf:

Die Grenze zwischen sozialer Wachsamkeit und Denunziation ist sicher fließend, das sehe ich auch so.
Ob es aber eine irgendwie berechtigte Hoffnung ist, von Politikern eine Lösung im Ansatz zu erwarten, halte ich für gelinde gesagt fraglich.
Schließlich profitieren die doch zuforderst von diesem System.


Genau D A S macht mich ja so wütend.... Denen ist das nämlich scheißegal...
Ich weiß ja, daß es nix bringt, sich aufzuregen, aber manchmal kocht mir einfach die
Wut über sowas hoch, dann kann ich diese ganze sinnlose Leid nicht ertragen...
...heute ist wohl wieder so ein Tag....hat man schonmal....wenn man sowas hört...

Gruß, die Wölfin
____________________________________________________________________
Weisheit ist, wenn du gelernt hast, jeden Schmerz zu überleben und wieder zu lachen....

Amon Urmeli Offline



Beiträge: 103

28.11.2007 15:09
#4 RE: Wieder 5-jährige verhungert u.verdurstet Zitat · Antworten
hm, liegen die Ursachen nicht im Einzelfall jeweils auf der Hand? Wenn man die Lebenssituation der Eltern aus dem Fernseher erfährt, sind die individuellen familiären Ursachen mir doch eigentlich sehr deutlich.

Es kommt jetzt immer mehr zu Forderungen, daß endlich auch in Deutschland jedes Kind eine Chance bekommt. Wenn man vergleicht, wie andere Länder in Europa das Problem lösen, dann wird man wohl Aspekte der Familienpflege in diesem Land hier wieder einführen. Früher gab es ja die Gemeindeschwester und die kannte auch alle Familien in ihrem Bezirk und wußte, wann wer krank war und wann eine Familie existentiell bedroht war. Diese "Kraft", die das machen wird, die kann dann zu allen Hilfsangeboten vernetzen und natürlich zuerst einmal zuhause bedrohliche Zustände erkennen. So ist das in anderen Ländern, da gibt es noch/schon die aufsuchende sozialpflegerische Familienarbeit/-vorsorge.

Bezüglich der MitarbeiterInnen und Mitarbeiter in den Jugendämtern kann es ja eigentlich nur ein Qualifikationsproblem sein, wenn immer wieder das Amt nach Hause geht und dann 2-4 Wochen später ein Kind verhungert. Wahrscheinlich wissen diese Sozialarbeiter einfach nicht, woran sie bedrohliche Zustände in Familien sicher diagnostizieren und wie sie sie verhüten. Vielmehr: offensichtlich wissen sie es nicht. Daher sage ich mal vorher, daß da ein neuer Ausbildungsberuf entstehen wird. Denn alle bisherigen Ausbildungsverordnungen im sozialen Bereich sind zu "klein" für die sozialen Aufgaben, die bei dieser Tätigkeit anfallen werden. Das was wir heute z.B. "Familienpflege" nennen als Ausbildung, das ist eine Farce, wenn man das Fach mal mit anderen Ländern vergleicht, wie es dort bereits richtig verstanden wird.



aber wir arbeiten dran, nicht, wir alle, indem wir es uns bewußt machen.
green Offline

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Beiträge: 3.060

28.11.2007 15:35
#5 RE: Wieder 5-jährige verhungert u.verdurstet Zitat · Antworten

Zitat von Amon Urmeli
Denn alle bisherigen Ausbildungsverordnungen im sozialen Bereich sind zu "klein" für die sozialen Aufgaben, die bei dieser Tätigkeit anfallen werden. Das was wir heute z.B. "Familienpflege" nennen als Ausbildung, das ist eine Farce

... auch ohne Vergleich habe ich das so empfunden. Aber selbst die sind immer noch "größer" als die durch die finanziellen Mittel begrenzten Maßnahmen, die fast immer zu kurz greifen und enden, wenn es eigentlich erst anfangen könnte ...



DieWölfin Offline




Beiträge: 1.751

28.11.2007 16:01
#6 RE: Wieder 5-jährige verhungert u.verdurstet Zitat · Antworten

Was mich allein schon auf die Palme bringt, ist das was du erwähntest, Urmeli...
wie kann es sein, daß ein Jugendamt kurz zuvor die Familie besuchte...mehrfach...
und denen fiel nicht auf, daß das Kind nur 7 Kilo wog??? Wie geht das?
Das muß man doch sehen? Ich habe das in den Nachrichten nicht verfolgt, da ich
vielleicht alle 2 Monate mal fernsehe und nur morgens einmal Nachrichten im Radio
höre...aber das Kind muß doch krank ausgesehen haben???

Damit komme ich zu einem Punkt, den ich persönlich wichtig fände.
Mir fiel auf (bei uns auf dem Jugendamt) daß eigentlich keiner der Sachbearbeiter
mit denen ich bisher zu tun hatte, SELBST Kinder hat...das finde ich falsch...
solche kinderlosen Sachbearbeiter wissen meiner Ansicht nach nicht wovon sie reden...

Gruß, die Wölfin
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Weisheit ist, wenn du gelernt hast, jeden Schmerz zu überleben und wieder zu lachen....

Amon Urmeli Offline



Beiträge: 103

28.11.2007 16:30
#7 RE: Wieder 5-jährige verhungert u.verdurstet Zitat · Antworten
ja,aber die Begrenzung der finanziellen Mittel ist nur in den Köpfen vorhanden. Im Moment wird halt ganz allgemein nur Geld dort investiert, wo Kinder in den Brunnen gefallen sind. Es wird viel zu spät geholfen, dann wenn ein einzelner Fall bereits Tausende Euros von Folgekosten nach sich zieht. Vorsorgende, aufsuchende und rechtzeitig eingreifende und Hilfegebende Fürsorge, wie es in anderen Ländern üblich ist, ist wesentlich weniger kostenintensiv.

Das kann man im eigenen Leben mal ausprobieren, indem man z.B. bezüglich der in Deutschland sich breitmachenden Dickleibigkeit und ihrer Folgekosten mal eine Beispielrechnung aufstellt. Es ist wesentlich billiger, übergewichtigen Menschen wirkungsvoll bei einer Nahrungsumstellung zu helfen und sie über die Zusammenhänge von Nahrung und Nahrungsmenge und gesundheitlicher Wirkung von Nahrung effizient aufzuklären (kostet dann meinetwegen pro Fall 5000 Euro), als den Dickleibigen mit all seinen organischen und Gelenkproblemen dick zu lassen und ihm das kranke Leben zu finanzieren bis ins hohe Alter (kostet dann vielleicht 250.000 Euro mit allem drum und dran). Und die Lebensqualität ist natürlich erheblich höher, wenn man sich bewußt und ausreichend und nicht übermässig und falsch ernährt.

Das ist so ein ganz graverender Punkt, an dem viele Familien bereits in allen Bildungsschichten heute wieder dazulernen müssen, weil essentielles Ernährungswissen durch die ganze Fertigprodukt-Ernährung und die "Aromatherapie", die durch diese Nahrungsmittel in die Menschen gekippt wird, verloren gegangen wird. Wenn die ungesunden Produkte in den Regalen stehen und dort gesund draufsteht, dann ist das natürlich ein Vorgang der Bewußtwerdung, der da im Einzelnen in einer freien Marktwirtschaft geschehen muß. Und der gemeine Bürger ist leider nicht mündig, sondern ein willenloser Konsument, der immer nur wiederholt "es muß weitergehen" und "ich kann nicht".

Aber hier in der Familie mit den Drogensüchtigen ist der Bereich des Essens und Trinkens ja nicht das Hauptproblem. Ich sag mal so: wer in gesunden sozialen Verhältnissen aufwächst, bekommt sehr viel weniger Kontakt mit Abhängigkeit, Sucht und Drogen als ein Mensch aus einem gestörten sozialen Milieu. Diese ganze Abhängigkeit und Sucht, die geht ja verloren, sobald ein Mensch in ein menschlich gestaltetes System aus Hilfeleistungen und Perspektiven für die Zukunft aufgeht. Es ist auch hier ja so: der Drogenabhängige ist bereits in seinem Elternhaus in den Brunnen gefallen. In der Familie wird ja Selbständigkeit, Selbstvertrauen, Selbstbewußtsein und Ich-Bewußtsein gelehrt, woanders lernt man es nicht, sondern lernt, sich durchzusetzen (Täter, Yang) oder klein Beizugeben (Opfer, Yin). Die westliche Ego-Verhaltens-Rangelei eben. Und genau da, in diesem Täter-Opfer-Sein besteht ja die Veranlassung zur Realitätsflucht und zur Einnahme einer bewußtseinsverändernden Droge. (Ausnahme: medizinische Therapien)

Tragisch ist, daß man das Kind vielleicht haben wollte, daß man als Drogenkranker HartzIV-Empfänger in dieser kranken und krankmachenden Gesellschaft (auch Drogenabhängigkeit ist eine sog. "Zivilisationskrankheit" und keine "Menschenkrankheit"!) es aber nicht geschafft hat, die eigene Krankheit zu besiegen. Wenn diese jungen Menschen, die ihr Kind haben verhungern lassen, sich darüber im Leben bewußt werden, was sie da haben geschehen lassen, dann kann ich nur von meiner Seite aus, von hier aus, all meine Kraft zur Vergebung und zur Anteilnahme zu dieser Familie schicken, die krank war und der nicht geholfen wurde. Es fällt mir auch schwer, mich mit diesen armen Opfern einer unzivilisierten Gesellschaft zu solidarisieren, aber ich schaffe es von meinem beruflichen Blickwinkel her aus noch so gerade eben. Und ich denke, das ist schon objektiv, daß man den Eltern da keine Schuld geben kann, denn sie waren krank. Gleichwohl gehören sie natürlich in einem Rechtsstatt zunächst einmal in eine Phase der "Besserung". Weil sie eben krank waren. Ich frage mich auch, warum ein Kind überhaupt in einer Familie mit Drogenkranken gelassen wird.

Das ist ein Zeichen gesellschaftlicher Verwahrlosung----------> den Niedergang der Kommunikationsqualität haben wir auch hier im Forum erlebt, sogar unter Erwachsenen, die keine Familie bilden. Das muß man doch mal sagen dürfen, ohne daß dafür gelöscht wird, oder? Ich möchte nicht wissen, wieviele Kinder vor dem Fernseher mit der Chipstüte verwahrlosen, weil die Mütter in Internetforen rumhängen. Ein Kind das genug Gewicht hat, ist ja noch lange kein Anzeichen für eine ausreichende Ernährung. Es ist ja ein Trugschluß zu meinen, daß der Ernährungszustand alleine, der bei einer ärztlichen Reihenuntersuchung festgestellt wird, gesundheitlich von Bedeutung sei. Es ist zunächst einmal nur ein Zeichen, daß das Kind irgendetwas ißt und daß es ein normales Körpergewicht entwickelt. Aber das ist lange noch kein Zeichen dafür, daß sich die Mutter und der Vater auch um das Kind kümmern. Daher ja "aufsuchende" Arbeit. Das Fernsehen macht es vor, wenn auch auf sehr plakative Weise mit teilweise wenig einfühlsamen Vorzeige-Lehrern und ohne nachhaltige Wirkung bei den Familien.

Ich hab mir übrigens vorgenommen, im nächsten Jahr mit einer Gruppe diese Sache mal durchzurechnen. Das ist natürlich eine ellenlange Rechnerei, die man aufführen muß, um die finanzielle Wirkung über mehrere Generationen hinweg sichtbar zu machen. Wir arbeiten gerade an Pilotprojekten in 2 Städten, ich denke mal, das die 2009 starten, mit Studien und allem drum und dran. Da werden wir ein bißchen interdisziplinäre Gesundheitsfürsorge üben. Wir gründen gerade genau für diese Problematik Unternehmen.

green Offline

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Beiträge: 3.060

28.11.2007 17:04
#8 RE: Wieder 5-jährige verhungert u.verdurstet Zitat · Antworten
Zitat von DieWölfin

Mir fiel auf (bei uns auf dem Jugendamt) daß eigentlich keiner der Sachbearbeiter
mit denen ich bisher zu tun hatte, SELBST Kinder hat...das finde ich falsch...
solche kinderlosen Sachbearbeiter wissen meiner Ansicht nach nicht wovon sie reden...

... das glaube ich so eigentlich weniger. Ich habe auch schon Kinder betreut, bevor ich "eigene" hatte und bevor ich eine pädagogische Ausbildung absolviert habe, und habe sehr wohl auch damals schon schnell gesehen, was mit einem kleinen Menschen los war.

Während meines Studiums habe ich dann feststellen müssen, dass ein erheblicher Anteil der Studierenden erst mal sehr aufwendig Selbstschau versucht hat zu halten, versucht deshalb, weil mir das häufig wenig effektiv vorkam, da es nicht organisch sondern unter Zeitdruck erfolgte. Jedenfalls war der Anteil an Menschen, die ich spontan eher als therapiebedürftig eingeschätzt hätte, extrem hoch.

Das Dumme daran ist, dass wirkungsvolle Hilfe gerade in diesem Bereich nicht unbedingt durch Betroffenheit möglich wird, sondern durch eine unverletzte oder weitestgehend geheilte Gesamtpersönlichkeit. Seelisch Schwerverletzte neigen in helfenden Berufen zu BurnOut und zu Übertragungen ihrer eigenen Problematik auf die Klienten, was schon einiges an Sicht versperren kann.
In Antwort auf:
ja,aber die Begrenzung der finanziellen Mittel ist nur in den Köpfen vorhanden.

... ja, es ist eben bürokratisches Budget-Denken, das ohne komplexere Betrachtung auch nur der mittelfristigen Zusammenhänge auskommt.



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