Das Mahabharata oder Mahabharatam (Sanskrit, महाभारत, n., mahā-groß, Bhārat-Indien), ist das bekannteste indische Epos. Man nimmt an, dass es erstmals zwischen 400 v. Chr. bis 400 n. Chr. niedergeschrieben wurde, aber auf älteren Traditionen beruht. Es umfasst etwa 100.000 Doppelverse.
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Inhalt [Bearbeiten]Das Mahabharata ist in achtzehn Kapitel und einen Appendix unterteilt und enthält neben der Hauptgeschichte hunderte von Nebengeschichten und kleinere Episoden. Grundsätzlich beschäftigt sich das umfangreiche Epos mit allen Themen, die im Hinduismus wichtig sind: mit dem Leben der Geschöpfe, mit Tod und Wiedergeburt, mit Karma und Dharma (Rechtschaffenheit), beschreibt Glück und Leid, die Ergebnisse der guten und der schlechten Taten, das Opfer, sowie die verschiedenen Zeitalter, es beschäftigt sich mit den Göttern und überliefert uralte Hymnen.
Die Rahmenhandlung beschreibt den Kampf der Kauravas mit den Pandavas, zweier verwandter Fürstenfamilien, auf dem Schlachtfeld in Kurukshetra (nördlich von Delhi). Es ist sehr wahrscheinlich, dass es sich im Kern um ein historisches Geschehen handelt, für viele Inder sind die Begebenheiten eine unumstrittene Tatsache. Der Kampf wird als schrecklicher Bruderkrieg dargestellt, bei dem viele Menschen starben. Er bildet auch den dramaturgischen Hintergrund der Bhagavad-Gita (Gesang Gottes), in der es um philosophisch-religiöse Inhalte geht.
Das Mahabharata, als umfangreichstes altindisches Epos, ist in der geschriebenen Form mindestens 2000 Jahre alt. Noch früher wurde es mündlich rezitiert weitergegeben, wodurch kein genaues Alter bestimmbar ist. Es wurde mindestens Jahrhunderte vor dem (Wieder)Erfinden der modernen Technologie geschrieben, die an vielen Stellen des Textes beschrieben wird. Selbst zur Zeit der ersten kompletten wortgetreuen englischen Übersetzung der Jahre 1886-1890 von Kisari Mohan Ganguli, veröffentlicht von Pratap Chandra Roy, hatte in Europa und Amerika noch nie ein Flugzeug abgehoben, und auch der Verbrennungsmotor war erst wenige Monate zuvor erfunden worden.
Lesen Sie nun aus der englischen Übersetzung von Ganguli: Volume III, Vana Parva, Section XLII (42)
Hier ein paar typische Strophen aus dem Mahabarata.
Der Körper ist ein Wagen, der Geist der Lenker, die Rosse sind die Sinne. Wer vorsichtig fährt, hat Freude an der Reise wie der Besitzer einer Kutsche an gut abgerichteten Pferden mit glänzendem Fell. Mahabarata, III, 202
Die Zeit bringt Wesen hervor und nimmt sie mit sich. Die Ewigkeit aber nimmt die Zeit mit sich, welche alle Wesen hinwegrafft. Mahabarata, III, 57
Tue heute, was morgen ansteht, und am Morgen, was abends getan werden sollte. Denn der Tod wartet nicht, bis du deine Pflichten erfüllt hast. Mahabarata, IV, 12
Ein Tiger ohne Wald wird getötet. Ein Wald ohne Tiger wird gefällt. Daher beschützt der Tiger den Wald, und der Wald rettet den Tiger. Mahabarata, V, 29
Tue anderen nicht, was du die nicht selbst antun würdest. Dies ist der Kern aller Regeln. Alle anderen Prinzipien sind ihrem Wesen nach veränderlich, doch dieses eine nicht. Mahabarata, V, 39
Nimand sollt sich selbst als unwürdig ansehen. Jemand der sich selbst nicht schätzt, wird niemals Glück erfahren. Mahabarata XII, 129
Ein Mann, dessen Stunde noch nicht geschlagen hat, wird nicht sterben, auch wenn ihn 100 Pfeile durchbohren. Ein Mann, dessen Zeit gekommen ist, bleibt nicht am Leben, und wenn es nur die Spitze eines Grashalms ist, die ihn berührt. Mahabarata, XIII, 149
Sechs Gruppen von Menschen denken schlecht von all jenen, die ihnen einst nützlich waren. Studenten von ihren früheren Lehrern, verheiratete Söhne von ihren Müttern, geschiedene Männer von ihren Frauen, die Erfolgreichen von denen, die sie einst unterstützt haben, die wieder Gesundeten von ihren Ärzten, und dijenigen, welche den Wald hinter sich gebracht haben, von den Wegweisern, die ihnen dazu dienlich waren. Mahabarata, V, 183
Wer seinen Vater ehrt, ehrt den Schöpfer selbst. Wer seine Mutter ehrt, ehrt die Erde selbst. Wer seinen Lehrer ehrt, ehrt dadurch das Höchste. Daher verdient der Lehrer größere Verehrung noch als Vater und Mutter. Vater und Mutter haben nur den Leib geschaffen. Das Leben, das wir vom Lehrer erhalten, ist ewig. Es ist unvergänglich und unsterblich. Mahabharata, XII, 109
Lehrer = Guru
Die Seele ist ohne Anfang und ohne Ende. In die eigene Seele versunken handle, ohne in Zorn zu verfallen, in Freude und Neid. Schneide die Knoten in deinem eigenen Herzen durch, dann lebst Du frei, ohne Sorgen und über jeden Zweifel erhaben. Mahabharata,XII, 149
Niemand kann gewaltsam (Medizin) der herannahenden Armee des Todesgottes widerstehen, nur die Warheit vermag dies, denn Unsterblichkeit beruht auf Wahrheit. Mahabharata, XII, 169
In deinem Heim bist du selbst deinem ärgsten Feind wärmste Gastfreundschaft schuldig. Wie der Baum, der seinem Schatten auch jenen nicht verweigert, die gekommen sind, um ihn zu fällen. Mahabharata, XII,374
Der dessen Verstand weniger wird, hängt an der Vergangenheit. Der Narr klebt an der Zukunft. Der Weise aber genießt die Gegenwart. Mahabharata, I, 81
Wenn unbedeutende Menschen von Höherstehenden zu einem bestimmten Thema befragt werden, halten sie sich selbst für bedeutend, nicht aber die höher stehende Person. Mahabharata, V,34
So ist der Mahabharata angefüllt mit ethischen Empfehlungen, um das Zusammenleben von Menschen zu ordnen. Ob die hierarchischen Strukturen die der Mahabharata favorisiert noch Zeitgemäß sind ... wer weiß? Beruht diese Soziologie nun auf der Kenntnis vom Menschen an sich, wie er funktioniert, oder sind es Aussagen die den menschlichen Verstand erst indoktrinieren und in prophezeite Situationen schieben? Mal als Empfehlung betrachtetet, mal als Gesetz welches Männer und Frauen gleichermaßen unterwirft. Es geht um Standesbewußtsein. Auch im Westen ist dieses Bewußtsein weit verbreitet. Hier nich ein Zitat: Ehe und Freundschaft sollten nur zwischen Menschen gleicher Erziehung und gleichen Besitzes eingegangen werden, keinesfalls aber zwischen Reichen und Armen. Mahabharata, I, 122
Das Mahabharata ist in achtzehn Parvas (Bücher, Kapitel) unterteilt:
Adiparva - Einführung, Geburt und frühe Jahre der Prinzen Sabhaparva - Leben im Königshof, das Würfelspiel, und das Exil der Pandavas. Aranyakaparva (auch Vanaparva, Aranyaparva) - Die 12 Jahre im Exil. Virataparva - Das letzte Jahr im Exil Udyogaparva - Vorbereitungen für den Krieg Bhishmaparva - Der erste Teil des großen Kriegs, mit Bhisma als Kommandant der Kauravas. Dronaparva - Der Krieg geht weiter, mit Drona als Kommandant. Karnaparva - Wieder der Krieg, mit Karna als Kommandant. Salyaparva - Der letzte Teil der Schlacht, mit Salya als Kommandant. Sauptikaparva - Ashvattama und die letzten Kauravas töten die Pandava Armee im Schlaf. Striparva - Gandhari und andere Frauen trauern um die Toten. Shantiparva - Die Krönung von Yudhishthira, und seine Instruktionen von Bhishma Anushasanaparva - Die letzten Instruktionen von Bhisma. Ashvamedhikaparva - Die königliche Zeremonie oder Ashvameda, ausgeführt von Yudhisthira. Ashramavasikaparva - Dhritarashtra, Gandhari, Kunti gehen in ein Ashram, und sterben später Mausalaparva - Der Kampf unter den Yadavas. Mahaprasthanikaparva - Der erste Teil des Pfads zum Tod der Pandavas Svargarohanaparva - Die Pandavas erreichen die spirituelle Welt.
Einige wichtige Geschichten und Texte, die Teil des Mahabharata sind:
Bhagavad Gita - Die Lehren von Krishna an Arjuna. Im Bhishmaparva. Damayanti (oder Nala und Damayanti) - eine Liebesgeschichte. Im Aranyakaparva. Krishnavatara - die Geschichte von Krishna. Rama - eine Zusammenfassung des Ramayana. Im Aranyakaparva. Vishnu sahasranama - berühmte Hymne an Vishnu. Im Anushasanaparva. Anugita - ein weiterer Dialog von Krishna mit Arjuna. Geschichte vom Fisch Avatar Vishnus, der in Gestalt des Fisches lehrt. Im Varnaparva Das Quirlen des Milchozeans - Erscheinen der Göttin Lakshmi aus dem Urmeer und Vishnus Avatar als Schildkröte. Im Adiparva
Zitat von Rembrand Ehe und Freundschaft sollten nur zwischen Menschen gleicher Erziehung und gleichen Besitzes eingegangen werden, keinesfalls aber zwischen Reichen und Armen. Mahabharata, I, 122
... haben meine Eltern mir auch gepredigt (wenn auch nicht in Bezug auf finanziellen Reichtum), ich habe es "missachtet" und bin damit schon recht heftig auf die Nase gefallen, nun stellt sich mir die Frage, ob sie Recht hatten ....