Hier sind eure Fantasie, euer Vorstellungsvermögen und eure Logik gefordert.
Diesen Thread eröffne ich hier, weil es mir um Entwicklungen in Soziologie, Religion und Politik geht.
Das Szenario: Gehen wir davon aus, dass in den nächsten 1-10 Jahren das Jenseits unumstösslich bewiesen werden kann. Und zwar für jeden einzelnen, auch für die grössten Zweifler, eindeutig und definitiv erfahrbar.
Die detaillierte Art des Beweises möchte ich offen lassen. Sie ist für die Frage nicht wesentlich.
Das neue Wissen:
1. Es gibt ein Jenseits, ein Leben nach dem Tod
2. Die Seele ist unsterblich
3. Sicher bewiesen ist die Reinkarnation hier und andernorts (zeitlich, dimensional, planetar)
4. Nachdem jemand hier verstorben ist, ist es ihm möglich (wie auch immer) bis zu zehn Monate Kontakt zu den hier Lebenden zu bewahren. Man könnte z.B. eine Aussage machen, von wem man ermordet worden ist. Oder man könnte noch eine theoretische Arbeit fertig diktieren, die man schon im Kopf hatte (zB Mathematik, u.ä.), etc.
5. Nicht jeder Verstorbene nützt diese Möglichkeit und die meisten verschwinden nach wenigen Tagen.
Die "Toten" verweigern strikt und absolut jede weitergehende Aussage über das Sein im Jenseits.
Bekannt gegeben wurden lediglich folgende Punkte:
* es gibt keinen Gott in Form einer einzelnen Person (Opa Weissbart, etc.), aber es gibt etwas nicht näher Definiertes, was selbst die "Toten" als "das Göttliche" bezeichnen. * es gibt verschiedene Wesen, die unsichtbar manchmal in die Geschicke der "Lebenden" eingreifen. Je nach Glaubenskontext werden diese unterschiedlich wahrgenommen. zB Engel, Krafttiere, Ahnen, etc. * Jeder erlebt nach dem Sterben erstmal das, was sein Innerstes glaubt (Hölle, Engel, das grosse Nichts, etc.) * wissentlich und willentliches Leid, das man anderen Seelen zugefügt hat, wird abgegolten. Entweder in dem man im Jenseits sämtliche Schmerzen seiner ehemaligen Opfer selbst durchleidet oder durch eine neue Inkarnation. * Es gibt verschiedene Ebenen, die man vor einer neuen Inkarnation durchläuft * Man muss nicht physisch inkarnieren. Es gibt auch andere unnennbare Varianten. * Jede Inkarnation ist freiwillig * Tiere und Pflanzen haben ebenfalls eine unsterbliche Seele, haben aber einen "geringeren" Teil ihres Ganzen inkarniert und verweilen mehrheitlich im Jenseits und auf anderen Ebenen. * Nach der Geburt in eine neue Inkarnation werden die genauen Kenntnisse über die Struktur des Jenseits in dem für die neue Inkarnation geformten Ego vergessen.
Meine Bitten:
* Ich möchte nicht hören, dass das Blödsinn oder unmöglich oder unrealistisch u.ä. ist. Es geht hier um ein Gedankenexperiment und sonst nichts. * Wem der Thread zu blöd ist, der kann sich andernorts amüsieren. * Bitte keine Grundsatzdiskussionen über das Jenseits. Die Frage betrifft die hier lebende Gesellschaft. * Bitte sucht keine Logiklöcher im Szenario, sondern konzentriert euch auf die möglichen Folgen der lebenden Gesellschaft
Die Frage:
Welche Auswirkungen soziologischer, religöser, politischer und anderer Natur hätte das auf die Gesellschaften der Spezies Mensch?
Ich bin gespannt auf eure Meinungen und danke euch schon im Voraus dafür.
Dieses tolle Experiment habe ich von Elli.
Ich finde es total klasse.
Genau richtig für die kommenden Herbsttage, oder?
Liebe Grüsse
Bonobo
_________________________________________________ DIE WAHRHEIT ÄNDERT SICH NICHT, NUR WEIL SIE VON DER MEHRHEIT GEGLAUBT, ODER AUCH NICHT GEGLAUBT WIRD !
Welche Auswirkungen soziologischer, religöser, politischer und anderer Natur hätte das auf die Gesellschaften der Spezies Mensch?
Keine. Warum keine? Weil die Liebe fehlt.
Im Grunde stellst du die Frage, was wäre, wenn alle Menschen Gott erkannt hätten. Denn die Erkenntnis der Reinkarnation bzw. des Jenseits ist ein Nebenprodukt der Gotterkenntnis. Man ist sich dann der Einheit allen Seins bewusst- aber nicht gewahr. Sich bewusst zu sein bedeutet, sich zu erinnern an eine Erkenntnis- diese Erkenntnis ist nämlich nicht ständig gegenwärtig, dh man vergisst die Tatsache im Alltagsgeschehen wieder. Darum: keine.
Zitat von BonoboDie Frage: Welche Auswirkungen soziologischer, religöser, politischer und anderer Natur hätte das auf die Gesellschaften der Spezies Mensch?
Keine. Warum keine? Weil die Liebe fehlt.
Wie kannst Du das wissen?
Würde das heißen, dass die Liebe jetzt auch schon nicht vorhanden ist und dass sich durch den Jenseits-Beweis auch nichts ändern würde?
Wenn Ja, warum?
Zitat von Simi Im Grunde stellst du die Frage, was wäre, wenn alle Menschen Gott erkannt hätten.
Was verstehst Du in dem Zusammenhang unter "Gott"?
Zitat von Simi Denn die Erkenntnis der Reinkarnation bzw. des Jenseits ist ein Nebenprodukt der Gotterkenntnis.
Du meinst, dass es für ein solches Jenseits auch zwingend eine Gott geben müsste, der es erschaffen hat?
Wie kommst Du darauf?
Zitat von Simi Man ist sich dann der Einheit allen Seins bewusst- aber nicht gewahr. Sich bewusst zu sein bedeutet, sich zu erinnern an eine Erkenntnis- diese Erkenntnis ist nämlich nicht ständig gegenwärtig, dh man vergisst die Tatsache im Alltagsgeschehen wieder. Darum: keine.
Mmmhmm, wenn ich ganz sicher WEIß, dass meine Handlungen folgen haben (z.B. in einem zukünftigen Leben) dann würde ich nicht anders handeln und denken, wie jetzt, wo ich es nur glaube?
Wenn ich heute handle, dann bedenke ich doch auch die Folgen meiner Handlung in der Zukunft, oder?
Liebe Grüße
Bonobo
Zitat von Simi Dauerhaftes Gewahrsein ist Liebe.
[quote="Simi"]
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1. Wie kannst Du das wissen? 2. Würde das heißen, dass die Liebe jetzt auch schon nicht vorhanden ist und dass sich durch den Jenseits-Beweis auch nichts ändern würde? 3. Wenn Ja, warum?
4. Was verstehst Du in dem Zusammenhang unter "Gott"?
5. Du meinst, dass es für ein solches Jenseits auch zwingend eine Gott geben müsste, der es erschaffen hat? 6. Wie kommst Du darauf?
7. Mmmhmm, wenn ich ganz sicher WEIß, dass meine Handlungen folgen haben (z.B. in einem zukünftigen Leben) dann würde ich nicht anders handeln und denken, wie jetzt, wo ich es nur glaube? 8. Wenn ich heute handle, dann bedenke ich doch auch die Folgen meiner Handlung in der Zukunft, oder? Liebe Grüße Bonobo
*schmunzel* Ich verstehe ja, dass du das Gespräch am Laufen halten willst, Bonobo, aber diese Verhörtechnik ist lieblos. Warum? Weil sie nicht wirklich dem Austausch dient- sonst hättest du nämlich selbst mal ne Aussage gemacht. Naja, eine hast du gemacht, also: 1. Aus eigener Erfahrung. 2. Ja, das heisst es. 3. Weil ein Beweis bzw eine Erkenntnis zwar als Erinnerung gespeichert wird, aber nicht gegenwärtig wahrgenommen wird. Das Alltagsbewusstsein des Menschen schenkt seine Aufmerksamkeit anderen Dingen.
4. Das, was du in deinem Gedankenexperiment veranschlagt hast. Nicht der alte Mann mit Rauschebart auf Wolke 7, sondern die Einheit allen Seins.
5. Nein. In deinem Gedankenexperiment gehst du davon aus, dass das Jenseits bewiesen ist. Und Gott- also: die Einheit, "etwas Göttliches"- wie auch immer das aussehen mag. Das ist ja auch richtig, das gehört ja auch beides zusammen: wer Gott erkennt, erkennt auch das Jenseits. 6. Durch eigene Erfahrung.
7. und 8. Ja eben- wenn du heute handelst, dann weisst du doch auch genau, dass dein Handeln Folgen hat- und zwar in diesem Leben. Das wissen alle Menschen- ja und? Schert das jemanden? Nein. Warum sollte sich daran etwas ändern, bloss weil die Menschen wüssten, dass es im Jenseits weitergeht? Das wäre doch nur eine Verlängerung dieses Lebens, welches "drüben" eben weitergeht wie bisher.
Du verwechselst "Verhörtechnik" mit "Zum Denken anregen"
Ja, natürlich möchte ich das Gespräch anregen, damit
Warum nicht?
Beim Verhör ist es ja so, dass der Verhörte etwas zu verschweigen hat oder einfach nichts sagen will.
Bei einem Interview dagegen, ist der Frager (in dem Fall ich) an der Meinung der Anderen interessiert.
Natürlich habe ich auch eine Meinung dazu.
Es würde sich ALLes ändern, weil sich die Ziele ändern würden.
Wie kommst Du darauf, dass sich die Leute nicht darüber dauerhaft bewusst sein können, wenn es denn so wäre, wie in dem Versuchsaufbau beschrieben?
Ich sehe eine solche Entdeckung eher, wie eine kopernikanische Wende.
Was meinst Du?
@greenstone
Wie denkst Du darüber?
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Zitat von greenstoneFrage vorab, die mir für mein Szenario wichtig erscheint:
In Antwort auf:Gehen wir davon aus, dass in den nächsten 1-10 Jahren das Jenseits unumstösslich bewiesen werden kann.
So plötzlich, also über quasi über Nacht?
Ja, über Nacht.
Von Heute auf Morgen.
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Ich denke über Deine Art der Diskussion, dass mir weitaus lieber ist, jemand fragt nach, um sich sicher zu sein, was der andere eigentlich ausdrücken möchte, bevor er zu schwadronieren beginnt und eine Aussage voraussetzt, die so gar nicht getroffen war. Deshalb ziehe auch ich es vor, nochmal nachzufragen, bevor ich mich äußere.
@Simi Mir fällt auf, dass Du bestimmte Voraussetzung als gegeben und Fakt darstellst. Da prallst Du wohl mit Bonobo aneinander. Gerade deshalb halte ich es für wichtig, wenn er nochmal nachhakt und nachfragt.
Zitat von Bonobo Wie kommst Du darauf, dass sich die Leute nicht darüber dauerhaft bewusst sein können, wenn es denn so wäre, wie in dem Versuchsaufbau beschrieben?
Diese Frage hätte ich auch gestellt. Und bin auf die Antwort gespannt.
In Antwort auf:Ich sehe eine solche Entdeckung eher, wie eine kopernikanische Wende. Was meinst Du? @greenstone Wie denkst Du darüber?
Ich bin mir noch nicht sicher und mit meinen Gedanken noch lange nicht zuende, was die Auswirkungen eines solchen Beweises einer höheren "Macht" anbelangt. Was Deinen Verweis zur Kopernikanischen Wendung angeht, so denke ich - zunächst mal stark verkürzt ausgedrückt -, dass die Naturwissenschaftler sich am härtesten täten mit solch einem Beweis. Denn dann müssten sie zur Kenntnis nehmen, dass alle Wissenschaft auch bloße Theorie ist (wie im Geisteswissenschaftlichen) und nicht abschließender Fakt und festgelegt. Ich meine hier nicht die Einbeziehung oder die Negierung eines Göttlichen oder einer höheren Intelligenz oder Macht; sondern alleine die Tatsache, dass mit diesem Beweis die Arroganz der Naturwissenschaft, alles als existent und wahr auszuschließen, was außerhalb ihrer Erkenntnisse liegt, vorgeführt würde.
Das sind meine ersten Gedanken zu Eurem Gespräch und dem Thema.
Zitat von Bonobo*Seufz* Schön, dass ihr Euch einig seid.
Nicht seufzen, Bonobo- sieh' es doch als Anregung. Mal eben was technisches, kannst du Caya oder jemanden fragen, wie sie das mit dem zitieren geändert haben? Ich kann nicht durch den thread scrollen, ich sehe nur den letzten Beitrag, wenn ich im Antwortmodus bin.
Zitat von Bonobo@ Simi Du verwechselst "Verhörtechnik" mit "Zum Denken anregen" Ja, natürlich möchte ich das Gespräch anregen, damit Warum nicht? Beim Verhör ist es ja so, dass der Verhörte etwas zu verschweigen hat oder einfach nichts sagen will. Bei einem Interview dagegen, ist der Frager (in dem Fall ich) an der Meinung der Anderen interessiert.
Moooment- das sind zwei verschiedene Dinge, Bonobo. Wenn ich interviewt werde, dann werden mir Fragen gestellt- ich antworte. Das können wir ja gerne so machen, dann muss ich das aber vorher wissen, nech? Ich geb' ja schliesslich nicht jedem ein Interview, lach. *berühmt bin, Interviews geb'* Die andere Sache ist die, dass du mich zum Denken anregen willst. Mist- dann bin ich gar nicht berühmt, dann bin ich der Loser, der nicht selbständig denken kann? Ach Mann- und ich hatte mich schon so gefreut, berühmt zu sein. Zu früh gefreut, seh' ich schon, lach.
Zitat von BonoboNatürlich habe ich auch eine Meinung dazu. Es würde sich ALLes ändern, weil sich die Ziele ändern würden.
Das stimmt, zumindest war es bei mir so. Ich sah Gott, die Einheit allen Seins- und als Nebenprodukt davon auch das Jenseits bzw die Reinkarnation. In der Folge bin ich erstmal 14 Tage durch die Gegend geschwebt- dann holte mich allerdings die Wirklichkeit wieder ein. Was jetzt anfangen mit dieser Erkenntnis? Ich konnte doch unmöglich mein Leben so weiterleben wie bisher. Was täte ich denn als Gott? Durch diese innere Frage tat sich die nächste Erkenntnis auf: die Berufungserkenntnis. Und damit änderte sich mein Lebensziel, richtig. Aber nicht die Wahl meiner Mittel, es zu erreichen. Und das ist der Punkt, Bonobo- was ändert die Wahl der Mittel? Die Erkenntnis als solche tut das nämlich nicht.
Zitat von Bonobo Wie kommst Du darauf, dass sich die Leute nicht darüber dauerhaft bewusst sein können, wenn es denn so wäre, wie in dem Versuchsaufbau beschrieben? Ich sehe eine solche Entdeckung eher, wie eine kopernikanische Wende.
Doch, doch- die Leute sind sich dann schon dessen dauerhaft bewusst, Bonobo. Man kann ja die Erinnerung an den Augenblick der Erkenntnis jederzeit abrufen, innerlich. Aber mehr isses eben nicht: das Abrufen der Erinnerung, das ist Bewusstsein- man weiss Bescheid. Aber! Wenn du zB im Gespräch mit jemandem bist, und das Gespräch artet in Streit aus- kommt dir dann in diesem Augenblick des Streits in den Sinn, dich an Gott, das Jenseits oder die Reinkarnation zu erinnern?
Ich meine- schau' dich hier doch um und bedenke den Ablauf der letzten Tage. Alles Leute, die Bescheid wissen. Und? Was ist anders im Verhältnis zu Leuten, die nicht Bescheid wissen? Das sag' mir mal.