Ich setze das jetzt mal hier rein, weil ich keinen anderen Bereich fand, wo es gepaßt hätte...
Beschreibung der Problematik: Meine kleine Tochter ist ein sehr lebhaftes Kind... neugierig, aktiv, meist fröhlich und munter... Ruhig sitzen ist nicht so ihr Fall... also ein richtiger kleiner Wirbelwind...
Das Problem, was die letzte Zeit auftauchte ist ihre Wut, sobald etwas nicht so läuft, wie sie es will... Sei es, wenn sie versucht, sich die Strumpfhose selber anzuziehen... was dann natürlich noch nicht so klappt (sie ist ja erst 20 Monate alt) Sei es wenn ich dann versuche ihr zu helfen... was sie erst recht nicht will...und dann richtig zornig wird... Oder aber auch wenn sie etwas haben möchte und es nicht bekommt... usw, usw, usw,....
Na gut, ich kann damit ganz gut umgehen, glaube ich... bleibe dann ruhig und gelassen...was das A und O dabei ist, wie ich denke... Es gibt 2 Varianten, wie die Sache dann glimpflich abläuft... bzw. von mir angegangen und gelöst wird...
1. Ich lasse sie erstmal gewähren, lenke sie dann ab und frage dann danach ob ich ihr jetzt helfen soll 2. Wenn z.B. keine Zeit ist (weil wir zum Bus müssen o.ä.) setze ich mich höflich, aber sehr bestimmt durch auch wenn sie dann tobt und sich sperrt...begleitend dazu erkläre ich ihr dann, daß wir ja raus wollen o.ä.
Meistens beruhigt sie sich irgendwann, aber es kam jetzt schon mehrfach vor daß sie total ausrastet...und das ist nicht übertrieben...eher untertrieben.
Als das vor ca 2 Monaten zum ersten Mal passierte, bekam ich es richtig mit der Angst... Das ganze wirkte wie ein epileptischer Anfall... Kurze Beschreibung: Sie streckt sich beim Schreien durch, wird steif... Sie tritt und schlägt derart schlimm um sich, daß es aussieht wie spastische Zuckungen... Festhalten ist so gut wie nicht möglich ohne dabei Gewalt anzuwenden... Ich war drauf und dran, den Notarzt anzurufen... Aber als ein LKW am Fenster vorbeifuhr, hielt sie kurz inne und verfolgte den mit den Augen... Da wußte ich, daß es KEIN Anfall ist... danach machte sie weiter... Sie kann das ohne Probleme bis zu 2 Stunden durchziehen...
Auf den Arm nehmen? Vergiß es... Beruhigen? Vergiß es... Ablenken? Vergiß es...
Mittlerweile habe ich verschiedene Methoden ausprobiert, da diese Ausraster in den letzten 2 Monaten 4 Mal vorkamen...
1. Methode: Ich hielt sie trotz allem auf dem Arm, das war erstens derart anstrengend, daß ich danach Muskelkater hatte und zweitens funktionierte es auch nicht, nach 2 Stunden Raserei schlief sie erschöpft ein... War also wohl nicht so die Lösung...
2. Methode: Ich setzte sie in ihre Kuschelecke, sagte ihr daß sie sich beruhigen soll und ging raus...das wiederholte sich dann ca. 50 Mal, Ergebnis: Sie tobte und tobte, irgendwann nahm ich sie wieder auf den Arm, wo sie erst weitertobte und dann wieder erschöpft einschlief...auch ca. 2 Std. alles in allem, wars also wohl auch nicht so...
3. Methode: Ich setzte sie in die Kuschelecke, blieb aber neben ihr sitzen und fragte von Zeit zu Zeit, ob sie jetzt aufhören möchte und auf den Arm will... Das scheint bis jetzt die beste Lösung gewesen zu sein, dauerte zwar immer noch bestimmt ne halbe Stunde bis sie sich einkriegte, aber immerhin keine 2 Stunden, und sie war danach auch noch fit genug, zu spielen... Diese Variante habe ich jetzt 2 Mal benutzt...
Ich möchte aber trotzdem fragen:
Kennt einer von euch Tobsuchtsanfälle bei Kindern? Keine "normalen" Wutanfälle, das ist wirklich was anderes... Ich habe schon in Elternforen geguckt, fand das aber unbefriedigend was ich da fand... Vor allem die Ursache dafür erscheint mir völlig unklar??? Bzw. der Auslöser? Ich kann ihr ja nicht jedesmal ihren Willen lassen, nur damit sie nicht tobt, Vor allem in der Öffentlichkeit stelle ich mir den Umgang damit doch sehr problematisch vor???
Geht das wieder weg??? *bet*
Gruß, die Wölfin ____________________________________________________________________ Weisheit ist, wenn du gelernt hast, jeden Schmerz zu überleben und wieder zu lachen....
...ich finde Deine "Methoden " auch etwa in dem Spektrum, das ich ausprobiert habe, auch wenn solche richtigheftigen Sachen bei meinen sehr selten vorkamen. Was ich dahinter sehe ist etwa folgendes: das Alter, in dem deine Kleine ist, ist bestimmt von einer Bewusstwerdung der eigenen Person. Mit ihren Grenzen und Beschränktheiten ebenso wie mit den sich ständig erweiternden Möglichkeiten. Es geht also um das Gleichgewicht zwischen Bedürfnissen nach Eigenständigkeit und einem geborgenen Rahmen. Dabei gibt es eine Menge auszutesten, wie wirkt mein Wille auf andere, was kann ich, worin ist mein Universum verankert. Ich habe es als sehr hilfreich empfunden, meine eigenen Positionen in diesem Spiel jeweils genau zu kennen. Also etwa zu entscheiden, wo der Freiraum des Kindes in Konflikt gerät mit meinen Bedürfnissen, wo ich das dulden mag, ohne mich dabei unwohl zu fühlen und wo nicht. Erstaunlicherweise hat meine innere Entschiedenheit schon meistens gereicht, um einen Konflikt zu begrenzen (nicht zu vermeiden, denn es geht ja schon um die Konfliktbewältigung) Je klarer ich mir über meine Position war, desto klarer wurde sie auch meinen Kindern, manchmal war's vielleicht der Ton in meiner Stimme, manchmal ein entschiedener Handgriff. Terminhetze ist der latente Feind solcher Vereinbarungen, das ist schon dämlich, erst recht, wenn ich mit mir über die Dringlichkeit etwaiger Termin auch nicht ganz klar war oder sie selbst irgendwie abgelehnt habe.... dann endete das eher in dem, was Du als die 2-Stunden-Varianten beschreibst. Auch meine Jungs hatten manchmal solche außerRandundBand Geschichten, sie fest in den Arm zu nehmen und zu halten ist da durchaus eine Methode, aber eben nur, wenn ich mir über meine Motivation wirklich im klaren war, weil sonst eine üble Suppe aus widersprüchlichen Empfindungen im Kind entsteht. Sich anbieten ist immer prima, sicher die relaxteste Art. Aber manchmal war tatsächlich einfach auch eine physische Grenze hilfreich, wenn zu beginn durch meine Unachtsamkeit schon eine Grenzsetzung nicht so richtig erfolgt war und das Kind im Grenzenlosen hilflos rumruderte ...
Genauso war meine Tochter auch. Sie lief nur nicht blau an sonst hätte ich die SMH gerufen.;)
Sie holte nicht mal mehr richtig luft.
Aber das wird definitiv besser.
Jetzt ist sie 9 Jahre und schmollt höchstens mal.
Was kannst du tun: da ist jedes Kind anders. Es gibt kein allround rezept. Ich war einfach für sie da. was ich durchsetzen musste sezte ich durch und ansonsten blieb ich ruhig. Sie hatte sich mal im Einkaufcenter auf den Boden geschmissen und ich stand daneben. Was glaubst du wie die anderen mich angesehen haben. Nützt ja nichts.
Vielleicht gibt es ein homöopathisches Mittel. Erkundige dich mal.
Nee du, keine Medikamente, auch nicht homöopatisch... Da muß ich so durch...
Als du das bei dir mit dem Einkaufen beschriebst... kam mir diese Werbung in den Kopf, die ich mal irgendwo gesehen habe, wo die Mutter sich schreiend und strampelnd im supermarkt auf den Boden wirft ... und das Kind steht stumm und starr vor Entsetzen daneben...
Gruß, die Wölfin ____________________________________________________________________ Weisheit ist, wenn du gelernt hast, jeden Schmerz zu überleben und wieder zu lachen....
ich habe keine kinder, kann also nix aus erster "eltern-hand" beitragen. ich weiss aber, dass in meinen jung-spund zeiten meine elterm öfter den notarzt gerufen haben, wegen - blau anlaufen - völlig unkontrollierbaren - wilden zuckungen - augen verdreht und absolut jenseits
...und heute bin ich ein recht (sogar ziemlich, finde ich :)) friedlicher mensch... neige weder zu wutausbrüchen noch zu jähzorn
..gehört wohl einfach dazu zum grosswerden
alles gute! wild
Alle Angst ist nur ein Anbeginn; aber ohne Ende ist die Erde, und das Bangen ist nur die Gebärde, und die Sehnsucht ist ihr Sinn (R.M.Rilke)
Gruß, die Wölfin ____________________________________________________________________ Weisheit ist, wenn du gelernt hast, jeden Schmerz zu überleben und wieder zu lachen....