Schwierige Fragestellung, wie ich finde. Menschen sind nunmal nicht gleich, aber gleichWERTIG. Daher ist das Wort "Gleichheit" für meinen Geschmack unpassend.
Und das Grundgesetz ist bzgl. Gleichberechtigung nichts weiter als eine schöne Fassade. Denn was ist z.B. mit den Kindern? Ein Kind hat kein politisches Bestimmungsrecht. Oder bzgl. Artikel 3(3): Warum stehen meine Chancen in gewissen, primär sozialen, Berufen wesentlich schlechter, wenn ich nicht Mitglied der katholischen Kirche bin? Das ist ganz klar eine Benachteiligung bzw. Bevorzugung, und verstößt eindeutig gegen dieses Gesetz.
Im ersten Fall macht es Sinn, da ein 3jähriger nicht das nötige politische Wissen hat, also gar nicht begreifen kann worum es geht (wobei das wohl auch für viele Erwachsene gilt). Das ist dann sozusagen eine "berechtigte Ungerechtigkeit". Im zweiten Fall ist es sinnlos, da ein Buddhist z.B. in gleicher Weise einen älteren Menschen pflegen kann wie ein Christ. Das ist eine unberechtigte Ungerechtigkeit.
Nur wo ziehe ich die Grenze? Das ist ein schweres, wenn nicht unmögliches Unterfangen.
Zitat von wild1ist gerechtigkeit nicht eigentlich ein total subjektives konzept und abhängig von der perspektive? was für A gerecht ist, ist für B ungerecht...in abhängigkeit zb der unterschiedlichen hintergrundinformation, welche A und B zur verfügung haben.
Ja, so gesehen schon. Ich könnte auch fragen: Ist das Wort "Objektivität" nicht vielleicht auch eine menschliche Erfindung? Welche Instanz soll denn für ein objektives Urteil herhalten, also was ist denn eigentlich "objektiv"?
Zitat von wild1wenn mir jemand weh tut, ist es gerecht, wenn ich ihm dann auch weh tue?
Ich finde die Frage falsch. Also, ich versteh schon was du meinst, aber ich seh das in einem ganz anderen Licht. Wenn mir jemand weh tut und ich Schmerzen aufgrund seiner Tat habe, dann ist das eine in sich (ab-)geschlossene, bereits erledigte Aktion... d.h. ein Rückschlag lindert den Schmerz in keinster Weise und macht es auch nicht rückgängig. Es gibt zwischen Aktion A (Erstschlag) und Aktion B (Rückschlag) genaugenommen keinen "konsequentiellen" Zusammenhang, außer eben der schwachsinnigen Idee das dies etwas lösen könnte, zumal man bei einem emotionalen Zustand von Wut und Rachegelüsten kaum von einer solchen geistigen Klarheit sprechen kann, die eine dahingehende Überlegung betreff "Berechtigung zum Gegenschlag" erfordert oder gar zulässt.
Zitat von RokseniaUnd was macht den Faktor des Wertes aus? Wohl die Individualität?
Nein, das würde ich so nicht sagen. Die Individualität macht jeden von uns zu etwas Einzigartigem. Der Wert hingegen liegt für mich vielmehr in der Tatsache, dass wir alle Teil des großen Ganzen sind, also jedes "Einzelteil" gleichermaßen dieses Ganze bildet und unabhängig von Form, Gattung, Geschlecht oder dergleichen dafür unabdingbar ist.
Zitat von RokseniaUnd was macht den Faktor des Wertes aus? Wohl die Individualität?
Nein, das würde ich so nicht sagen. Die Individualität macht jeden von uns zu etwas Einzigartigem. Der Wert hingegen liegt für mich vielmehr in der Tatsache, dass wir alle Teil des großen Ganzen sind, also jedes "Einzelteil" gleichermaßen dieses Ganze bildet und unabhängig von Form, Gattung, Geschlecht oder dergleichen dafür unabdingbar ist.
Also sind Hitler und Albert Schweizer gleichwertig. Oder? Wie stellt man Gleichwertigkeit fest? Durch den Dienst am Menschen? Oder? Möchten wir lieber 100 Albert Schweizer, oder lieber 100 Hitler, oder Stalin. oder Pol pot?
Oder ist das von der Gleichwertigkeit nur so ein Spruch? Ich habe keine Antworten, nur Fragen.
Zitat von rednesier Also sind Hitler und Albert Schweizer gleichwertig. Oder?
Ja, beide sind gleichwertig. Was sie daraus machen (gemacht haben) ist eine vollkommen andere Geschichte. Auch Hitler wurde als unschuldiges und liebenswürdiges Baby geboren, ....oder darf man selbst das schon nicht mehr konstatieren?!
Zitat von rednesierWie stellt man Gleichwertigkeit fest? Durch den Dienst am Menschen? Oder?
Durch die Existenz. Alles Leben ist göttlich. Der Glaube Wertigkeit erst erreichen zu müssen bzw. erst jemand werden zu müssen um auch jemand zu sein ist eine furchtbare Vorstellung, die dem Menschen jegliche Würde und Göttlichkeit abspricht.
Zitat von rednesierMöchten wir lieber 100 Albert Schweizer, oder lieber 100 Hitler, oder Stalin. oder Pol pot?
Damit meinst du doch den Wert, den der entsprechende Mensch für dich hat, nicht wahr?! Aber geht es bei dieser Frage überhaupt um existentielle Wertigkeit, und nicht vielmehr um Taten (in Form moralischen Wertes)? Außerdem: Wenn ich die Medien betrachte so scheint Hitler von viel größerem Wert zu sein als Albert Schweitzer, denn wieviel kannst du aus der Existenz eines Schweitzers gewinnen? Von Albert Schweitzer als gutem Beispiel höre ich nie was, von Adolf Hitler als denkbar schlechtestem Beispiel allerdings wöchentlich.
Ist denn Hitler es wert sich ständig an ihn erinnern zu müssen? Das wäre jetzt meine Frage. Es sind doch gerade eben jene Menschen, die im Namen der Gerechtigkeit und der Nächstenliebe hausieren gehen, die ihm einen besonderen Wert für unsere Zukunft zuteil werden lassen, indem sie sagen: "Schau hin und lerne daraus, wie es nicht sein darf!" oder etwa nicht?! Und wenn du die Geschichtsbücher durchforstest, wer ist es hier, nach Meinung der Autoren, eher wert erwähnt zu werden?!
Oder um es mal auf eine ganz andere Weise zu beleuchten: Was ist mehr wert? Löwenzahn oder Rose? Hund oder Ameise? Sonne oder Mond? Und noch ein anderes Beispiel: Angenommen du hast eine(n) Partner(in) und ich ebenso. Wer ist mehr wert? Dein oder mein Partner?
Om shanthi, diese Plakate aus Paris ... . ... unter gleichen, ist mancher gleicher.
Brüderlich war nicht geschwisterlich!!
Frauenwahlrecht in Frankreich, ab wann war dies nochmal? Habs ja nicht so mit den Zahlen ... Da sind nach der Revolution noch Frauen auf den Scheiterhaufen gekommen. Einige von ihnen forderten dieses Wahlrecht. Was macht die Demokratie mit dem "Mob"? Herr Roussau?
"Dass Frauen nach Rousseaus Vorstellung strikt in den Bereich des Privaten verwiesen werden und Fremde möglichst gar nicht erst auf die Idee kommen sollen, in die Genfer Republik zu kommen, muss indes schon einen ersten Zweifel hinsichtlich der Frage wecken, ob das Wesen der Demokratie mit dem Gedanken einer Versammlung von Gleichen tatsächlich schon hinreichend erfasst ist. Denn was in Rousseaus durchaus beklemmendem Bild einer homogenen republikanischen Gemeinschaft ausgeblendet wird, ist eben jener Aspekt, den Platon - in kritischer Absicht natürlich - die "Schrankenlosigkeit" der Demokratie nannte: dass nämlich buchstäblich jeder Beliebige sich auf die Demokratie und ihr zentrales Prinzip der Gleichheit aller berufen kann, um in ihrem Namen zu sprechen. In der Ausblendung dieser Möglichkeit ist Rousseaus provinzielle Vision der Genfer Republik tatsächlich zutiefst antidemokratisch: Die demokratische Idee einer Gleichheit von Beliebigen in Freiheit wird hier restlos ersetzt durch eine Gleichheit von de facto Gleichen, die den rigiden Ausschluss von Nichtgleichen voraussetzt, seien es Frauen, Fremde oder deviante männliche Mitglieder der Republik."
Zitat von RembrandBrüderlich war nicht geschwisterlich!!
...ich habe hier ja (als Einzelkind) seit über einem Jahrzehnt Erfahrungen machen dürfen, was "brüderlich" so heißt (bei meinen 2 Jungs), das ist alles andere als irgendwie auch nur ansatzweise gerecht, oder schonend oder irgendwas Nettes .... (im Umgang jedenfalls, klar kennen sie sich gegenseitig gut und haben auch eine enge Verbindung zueinander, aber...)
Da kann man mal wieder sehen, welch ein Schund hinter solchen idealisierten Überschriften steckt. Aber sie wirken ... Manch einer glaubt wirklich daran. Sehr romantisch.