Wie ich schon andeutete: Katastrophe erlebt man ja erst, wenn sie da ist. Ich bin mir sicher, schon manche Katastrophe in meinem Leben durch rechtzeitige Reaktion auf geistige Voranzeichen abgewendet zu haben. Zum Beispiel stand ich wenigstens 2x in meiner langjährigen Ehe vor der "endgültigen" Trennung. Solche Trennungen gehören ja auch zu den Lebenskatastrophen, weil das so tief und unangenehm eingreift. Es gibt da mindestens zwei Möglichkeiten: Entweder die Probleme an der Wurzel erkennen und was für die Veränderung zum Guten tun, oder aber den Sprung wagen und durch die Trennungsschmerzen gehen, um frei für Neues zu werden. In unsrem Fall haben wir uns vorher berappelt und aufgepasst, was da geschieht. Mir würde da noch einiges einfallen, was man rechtzeitig zur Katastrophenverhinderung tun kann: Zum Beispiel lästige Formalitäten rechtzeitig erledigen, gegenwärtig aufmerksam Auto fahren, überhaupt gegenwärtig leben, in innerem Kontakt zu den Mitmenschen sein, die eigenen Befindlichkeiten erkennen und Schlüsse draus ziehen, nicht gegen die innere Stimme arbeiten, Selbstachtung pflegen, und so...
Extreme Lebenssituationen würde ich aber nicht unbedingt meiden wollen. Zu den großen Lernprozessen als Mensch gehört wohl das vielzitierte Loslassen. Und das lernt sich gut bei Armut und das lernt sich gut bei Krankheit, falls man nicht umdeutet und gierig wird, denn Gier führt nicht zu Heilung. Ich habe da eher geübt, mich innerlich unabhängiger zu machen von äußeren Bedingungen. Das führt in eine Offenheit und Leichtigkeit des direkten Erlebens. Nicht erwarten, sondern erleben...
danke für dein Interesse. Freut mich sehr, zumal es für mich ziemlich aufschlussreich ist, wenn eine Sache - so wie hier - in eine völlig andere Richtung läuft, als sich das für mich zunächst anbahnen wollte.
Ich bin ja ein wenig unzufrieden im Moment, weil ich gestern noch glaubte, ich könnte etwas erfassen, was mir irgendwie nur als Ahnung zur Verfügung steht. Nun haben mich ein paar Stunden Schlaf woanders hingeführt und mich beherrscht vielmehr die Vermutung, dass ich irgendwelche Dinge aufgrund ihrer vermeintlichen Härte tatsächlich nur verhindern möchte. Dass die Motivation also Widerstand ist. Und der Erklärungswille sein Partner. Denn was ist es schließlich, wenn ein Mensch danach fragt, wie man sich beispielsweise das Ereignis:
Ich trenne mich beim unaufmerksamen, wütenden Holzhacken von zwei oder sagen wir mal vier Fingern.
erstens vom Hals halten und zweitens möglichst im Vorfeld die innere Bewegung entdecken will, um zu verhindern.
Zitat von SaraswatiWie ich schon andeutete: Katastrophe erlebt man ja erst, wenn sie da ist.
Ja. Eine Katastrophe ist doch aber nicht nur die sichtbare Konsequenz in der Welt. Dem geht doch etwas voraus. Und ich finde, dass dies in seiner Intensität ebenso schon als katastrophal entlarvt werden kann. In mir. Das ist der Punkt, der mich interessiert. Das, was zur Katastrophe in seiner letztendlichen Ausprägung führt, ist doch zuvor ebenso schon ein Produkt der Angst. Ein ungesehenes, aber doch immer auch schon ein erlebtes. Innerlich. Das muss doch aufspürbar sein. Ebenso schon als Katastrophe. Es muss dort im Ursprung dieselbe Qualität bereits besitzen wie dann später im Supergau. Die Idee des Messers ist bereits das Messer, das später in der Schublade liegt.
Zitat von Saraswati Extreme Lebenssituationen würde ich aber nicht unbedingt meiden wollen. Zu den großen Lernprozessen als Mensch gehört wohl das vielzitierte Loslassen. Und das lernt sich gut bei Armut und das lernt sich gut bei Krankheit, falls man nicht umdeutet und gierig wird, denn Gier führt nicht zu Heilung. Ich habe da eher geübt, mich innerlich unabhängiger zu machen von äußeren Bedingungen. Das führt in eine Offenheit und Leichtigkeit des direkten Erlebens. Nicht erwarten, sondern erleben...
Ja, bislang konnte ich extremen Lebenssituationen immer auch die gewisse Konsequenz entnehmen, was immer auch gut war. Sicher spielt hier der Aspekt mit hinein, die Lage irgendwie beherrschen zu wollen, was der Sache hier natürlich überhaupt nicht dient. Das ist mir schon klar. Aber warum sich alle vier Finger nehmen wollen, wenn man es vorher zu verhindern weiß. Und ich weiß aus eigener Erfahrung, dass ich einige Supergaus bereits im Vorfeld spürte und nicht bereit war, die Konsequenz zu ziehen. Oder sagen wir besser: Ich wollte es nicht. Ich wollte die Katastrophe. Gewolltes Leid. Ich wollte das ganze Ausmaß meiner Angst sehen. Mit meinen eigenen Augen. Und dort setze ich an und sage: Wo ist da die Wertschätzung, dass ich nicht bereits im Vorfeld so aufmerksam bin und zuhöre. Mir selbst. Stattdessen missachte ich und warte auf entsprechende Ereignisse, die dann solcherlei akrobatische Denkübungen wie hier überhaupt erst möglich machen.
Abgesehen davon fällt mir gerade was ein. Die Idee der Katastrophe(n) ist der innere Widerstand. Da hör ich jetzt mal zu.
Zitat von vassulaIch wollte die Katastrophe. Gewolltes Leid. Ich wollte das ganze Ausmaß meiner Angst sehen. Mit meinen eigenen Augen. Und dort setze ich an und sage: Wo ist da die Wertschätzung, dass ich nicht bereits im Vorfeld so aufmerksam bin und zuhöre. Mir selbst. Stattdessen missachte ich und warte auf entsprechende Ereignisse, die dann solcherlei akrobatische Denkübungen wie hier überhaupt erst möglich machen.
Abgesehen davon fällt mir gerade was ein. Die Idee der Katastrophe(n) ist der innere Widerstand. Da hör ich jetzt mal zu.
Ciao, Saraswati.
Das ist doch ein aufschlussreicher Gedanke. Wenn die Katastrophe gewollt ist, um etwas gründlich zu erfahren, dann hat sie doch eine Berechtigung und kann in sofern akzeptiert werden, oder? Wäre auch interessant noch tiefer zu gucken, was durch die "Katastrophe" verhindert wurde und warum der Wunsch dafür so stark war...
In Antwort auf:...zumal es für mich ziemlich aufschlussreich ist, wenn eine Sache - so wie hier - in eine völlig andere Richtung läuft, als sich das für mich zunächst anbahnen wollte.
Mich würde ja doch noch interessieren, in welche Richtung du das Thema lenken wolltest... hab das noch nicht ganz begriffen...
Zitat von Saraswati Das ist doch ein aufschlussreicher Gedanke. Wenn die Katastrophe gewollt ist, um etwas gründlich zu erfahren, dann hat sie doch eine Berechtigung und kann in sofern akzeptiert werden, oder?
Zitat von SaraswatiMich würde ja doch noch interessieren, in welche Richtung du das Thema lenken wolltest... hab das noch nicht ganz begriffen...
Ja klar hat die Katastrophe ihre Berechtigung, so erfahren zu werden. Aber all das, was in die Katastrophe hineinführt, hat meiner Ansicht nach ebenso die Berechtigung, in ihrer Wirkung erfahren zu werden. Es wird aber ignoriert, weil es ja nicht sichtbar ist wie vier abgehackte Finger. Und dort sehe ich Verdrängung, die am anderen Ende wieder rausquillt. Als Katastrophe dann eben. Und genau das ist es gewesen, was mich interessiert und welche Richtung ich angepeilt hatte. Wieso ist es nicht möglich, die inneren Bewegungen einer kommenden Katastrophe genauso ernst zu nehmen wie das Endprodukt, eine haarsträubende Katastrophe. Nämlich vier abgehackte Finger, die so einiges nicht mehr möglich machen. Wenn man aber in der Lage ist, die Zeichen seiner Zeit wahrzunehmen, wenn mir einer auf die Finger klopft, dann sollte da die Bewusstheit sein zuzuhören. Denn wird nicht zugehört, dann reicht es manchmal nicht mehr, einfach nur einen imaginären Klaps auf die Finger zu geben, sondern dann sind sie halt ab. In Katastrophenmanier.
Aber irgendwo ist da was, was ich nicht berücksichtigt habe. Deswegen funktioniert mein Thema momentan nicht für mich.