kurzer Bericht: Telefonkontakt mit Freunden von mir, die zur Zeit in Indien weilen. (Mit ihnen verbindet mich eine private Entwicklungshilfeinitiative. In den letzten Jahren bauten wir in Indien Schulgebäude und kleine Ambulanzhäuser, Brunnen und ähnliches. Finanzieren tun wir uns aus Spenden, Flohmärkten, da gab es in den letzten Jahren allerlei Initiativen. Damit finanzierten wir Ambulanzfahrzeuge, Rettungsboote, aber auch Personalgehälter für Lehrer und Krankenschwestern, etc. Kleine Projekte, überschaubar, was durch unser Budget bestimmt wird. Unsere Initiativen sind wie Tropfen auf dem heißen Stein in diesem Land. (Von anderen werden weit höhere Investitionen betrieben, die, obwohl sie ankommen, kaum sichtbar sind.) Das ist jedem bewußt. Wir ändern weder die Politik, noch die Lebenssituationen der Menschen in dem Land. Aber was für uns wichtig ist: Ein paar Menschen das Gefühl geben, das sie nicht allein sind.)
Über Sylvester und bis zum 6.Januar 2008 waren sie im norden Indiens, im "kleinen Tibet" in der Stadt Ladakh. Mit sechs Landrovern fuhren sie hoch. Brachten Nahrung, Decken und Kleidung. Weiter unten kauften sie noch große Mengen Obst und Gemüse ein. In Ladakh hatten sie -20°, Wasser gefror im nu. Wenn man so will, etwas unbequem und ungemütlich. Sehr kalt, aber kein Schnee. Steinwüste. Einer aus der Gruppe jammerte, "wenn Du dort des Nachts den Arm aus dem Schlafsack gehalten hast, ist er gleich eingefroren". Um die 4000-5000m hoch gelegen.
Die Bevölkerung zum Teil sehr arm. Um ein wenig schlafen zu können, wird eine metallene Schale auf auf dem Feuer aufgeheizt, und dann schnell in Lumpen gewickelt und unter die Kleidung geschoben, für ein, zwei Stunden kann das halten und Schlaf ist in der Kälte möglich. Dann wird die Schale wieder aufgeheizt, die selbe Prozedure. Brennholz ist dort sehr, sehr wertvoll. Reisig wird auf dem Markt verkauft. Der Hotelbesitzer bei dem sie wohnten, führte sie zu den Armenvierteln von Ladakh, und dort verteilten sie Decken und Kleidung. Auch besuchten sie ein Krankenhaus mit ca.100 Betten. Besuchten jeden Patienten, gingen in alle Zimmer. Auf jeden Nachttisch legten sie einen Apfel und eine Orange. Etwas "Nickolausi" so zu sagen. Sehr ungewöhnlich für die Menschen dort oben in dieser Jahreszeit. Kleine Feste entstanden im nu, gemeinsam essen, singen von Mantren und Liedern, Tanz und kurzen Vorträgen. Menschen können sogar an solchen Orten feiern. Im Sommer kommen Fremde hoch und machen Trekkingtouren und heuern Träger an, und so kommt Geld in die Stadt. Aber in dieser Jahreszeit ist dort wenig los. Man ist unter sich. Die Gruppe lernte einige Witwen kennen - Witwen in Indien ein sehr eigenes Thema - die dort zusammen lebten und eine Manufaktur in Eigenregie aufbauten, um Stoffe zu weben. Davon leben sie. Als die Gruppe ihnen anbot ihre Initiative mit einem kleinen Betrag finanziell etwas zu unterstützen, winkten die Frauen ab und nannten andere Personen, für die diese Hilfe viel wichtiger wäre. ....
Das war ein kleiner Ausschnitt aus dem Telefongespräch, und ich dachte ich stelle es mal hier rein. Es hatte mich noch ziemlich bescheftigt. Eine Morgenlandfahrt
Ich kann auf Deine Berichte oft nicht antworten, weil ich über Indien noch gar nichts weiss. Um so mehr schätze ich diese - weil ich darüber von Dir etwas erfahren kann. Ich lese Deine Worte sehr aufmerksam.
Die guten Ideen liegen wie immer auf der Hand. Ich bin noch gar nicht auf die Idee gekommen, You-Tube nach "Himalaya" abzusuchen. Eigentlich ziemlich einfach...