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Dieses Thema hat 6 Antworten
und wurde 979 mal aufgerufen
 Die Beziehung zum eigenen Ich
Rembrand Offline



Beiträge: 1.645

15.03.2008 19:38
Ich ... äh ... Zitat · Antworten
Achtung, Achtung ... langer Text
Ein Versuch über das Ich-Gefühl.




Om shanthi,

wovon bin ich immer wieder gern überzeugt?
Eine Person zu sein.
Ich habe immer wieder das Gefühl eine Person zu sein.
Dieses Gefühl begleitet mich ein Leben lang.
Und ... es ist meine stärkste Sucht überhaupt.

Ein paar Betrachtungen will ich hierzu nun anstellen.
Es zeigt sich auf vielerlei Weise.

Ich habe Pflichten ... beruflicher, familiärer, gesellschaftlicher und rein persönlicher art.
Manchmal sind sie mir nicht bewußt, dann meldet sich schon bald ein Botschafter, und sei es nur der Hunger.
Ich könnte Kinder haben, könnte der Vorsitzende eines äußerst wichtigen Ausschusses sein, vielleicht könnte ich in meiner Freizeit die Welt retten. Sehr politisch sein und mich ordentlich empören.

Ich habe Ängste, eventuell habe ich Krebs. In meiner Wohnung könnte der olle Stockschwamm sitzen.
Denke ich an die Rente, eventuell beschließe ich meine alten Tage einsam und sabbelnd in einer Einzimmerwohnung zu beenden.
Wenn ich zwischen den vielen tausend Litern Kerosin sitze, um in den Urlaub zu fliegen, ist das Ende nah.

Ich habe Hoffnungen. Ich dachte vielleicht treffe ich heute jemadem in der Kaffeebar, die ewige liebe, das Glück auf zwei Beinen, die Lovestory beginnt. Vielleicht bekomme ich einen super Auftrag, vielleicht füllen sich meine Seminare wieder wie von selbst. Ich könnte heute auch im Lotto gewinnen, gespielt habe ich, die Chancen stehen gut, dann müßte ich nicht mehr arbeiten, könnte mir endlich den Ferrari leisten und irgendwohinstellen.

Ich habe Sehnsüchte.
Sie widersprechen sich zum Größtenteil.
Ich würde gern dazugehören, aber auch für mich sein, autark, keine Furcht vor der Freiheit, aber auch umsorgt werden, tiefe Gefühle empfinden, aber auch unangreifbar und unerschütterlich sein.
Kontraktionen, hin und her, ständig oszilierender Zustand als Lebensweise.
Abwehrspannungen gegen alle möglichen Bedrohungen und Unannehmlichkeiten.
Eine unerschütterliche Gewißheit, das ich hier drinnen bin und alles übrige da draußen ist ... und es auf mich abgesehen hat. Meine Zeit, meine Lebenszeit, mein Geld, mein Eigen, meinen Ruf, meine Freiheit, einfach alles von mir will.
Ich muss Vorkehrungen gegen all die Zwänge treffen, die mich erdrücken könnten.
Pflegeversicherung, ein Erbe, etwas auf die Seite legen, Gesund bleiben, LV, ...

Ich muss mich sogar gegen die liebsten und vertrautesten Menschen absichern - vieleicht ganz besonders gegen die, schließlich sind sie es, die mich am ehesten einigermaßen unverstellt erlebt haben. Mythos. Image.
Widerstreitende Impulse zerren mich hierhin und dorthin.
Weil ich mich so nach dem Einssein sehne, ja verzehre, möchte ich einem anderen Menschen nahe und innig vertraut sein, ich möchte Halt und Trost bei ihm finden.
In meiner Angst vor Übergriffen möchte ich lieber für mich bleiben, auf Distanz, selbstbestimmt, frei eben.

Nichts, aber auch gar Nichts kann mich wirklich dauerhaft befriedigen.
Alles, jeder Zustand den ich mir wünsche, steht in einem Konflikt mit einem anderen, den ich ebenfalls möchte.
Wo ich eingebunden bin, es eng und dicht wird, verlangt es mich nach Separierung.
Bin ich ausgeschlossen, möchte ich dazu gehören, dabei sein, mit Namen gerufen werden.
Ich bin empfindlich, abgeschnitten und voller Ängste, leicht entmutigt, leicht zu verprellen.
Ich schwanke zwischen wilder Ekstase und tiefster Verzeiflung.
Was oft hilft, ist das Gefängnis der gepanzerten Gefühslosigkeit.
Und zu allem Überfluss habe ich auch noch Erinnerungen an die Vergangenheit, als es besser/schlechter war.
Vergleiche gern.
Meine Zukunft besteht aus lauter Befürchtungen und ist voller Bilder des Versagens, des Scheiterns.
Ich bin voller Bedauern, Schuldgefühle, Wünsche - wenn doch nur alles anders wäre, immer befangen, immer in Verlegenheit.
Ich bin von charismatischer Ausstrahlung oder voller schüchterner Zurückhaltung.
Ich spiele meine Spiele, bringe mein Ego in Stellung, weiß das ich recht habe, rechtfertige mich, missioniere für meine Überzeugungen.
Hab ein gutes Buch gelesen, wie ich mich und andere besser überzeugen kann.

uff ... geht es jemandem ähnlich?

Das Ich-Gefühl wird unentwegt durch jedes Phänomen, jeden Gedanken, jede Empfindung, jedes Gefühl erzeugt und wiederbelebt.

ganz schnell ... hin und her ...

Liebe Grüsse
Rembrand
Gwendolina Offline




Beiträge: 454

15.03.2008 19:50
#2 RE: Ich ... äh ... Zitat · Antworten

http://www.youtube.com/watch?v=UU45diJQKp4


Einen Gruß hinten dran....
Gwendolina....

(jaja..ich weiß... hat mit MIR zu tun...) sheep

DieWölfin Offline




Beiträge: 1.751

15.03.2008 20:18
#3 RE: Ich ... äh ... Zitat · Antworten

Uff Rembrand...

Harter Tobak, aber schön rübergebracht...
und in vielen Passagen finde ich mich so ein klein wenig wieder...


Sehr sehr lesenswert...!!!
Das war für mich persönlich ein literarischer Hochgenuß...

Gruß, die Wölfin
____________________________________________________________________
Weisheit ist, wenn du gelernt hast, jeden Schmerz zu überleben und wieder zu lachen....

Gwendolina Offline




Beiträge: 454

16.03.2008 09:42
#4 RE: Ich ... äh ... Zitat · Antworten
Ich kenne wahrscheinlich all diese Gefühlswelten...
irgend wann sagte mal ne Frau (auf die ich große Stücke halte...) - dass
sie den Eindruck hätte, dass ich niemals zufrieden wäre.
Als sie das zu mir sagte, war ich irritiert, weil ich bis zu diesem
Zeitpunkt nie den Eindruck hatte, dass dem so wäre.
Bei genauerer Betrachtung landete ich bei: Rembrand´s: Ich... äh...
Hm.
Neu und hart - so eine Erkenntnis.
= Arbeitsauftrag an einen Selbst.

Ich denke, dass es leichter ums Herz wird, wenn man beginnt,
der inneren Führung zu vertrauen - die innere Führung zu leben.
Dann hält sich dieser innere Kampf immer mehr in Grenzen... - das
sich Wehren und Aufbäumen, gegen das, was grad IST.
Manchmal ist er schon gänzlich weg... der innere Kampf.

- Man befindet sich in fluss. Ist Annehmen und Abgeben, was der Lebensplan für einen bereit hält. Denn nix, aber schon auch rein gar nix begegnet einem "zufällig" . Ich denke, wenn man das verstanden und verinnerlicht hat, wird es viel einfacher - viel "lebenswerter"....

- kein "Lebenskampf"

Eine ruhigere und bessere Lebensqualität kenne ich (noch) nicht...

Alles Liebe
Gwendolina

(jaja..ich weiß... hat mit MIR zu tun...) sheep

Saraswati Offline




Beiträge: 638

18.03.2008 11:35
#5 RE: Ich ... äh ... Zitat · Antworten

Da assoziiere ich folgendes Gleichnis:


"Vater und Sohn saßen in einem dunklen Raum. Der Sohn sagte: "Vater,
ich fürchte mich im Dunkeln. Wie können wir die Dunkelheit beseitigen?"
"Zünde die Kerze an, Sohn." Der Sohn zündete die Kerze an. "Ah, jetzt
ist die Dunkelheit verschwunden, nicht wahr, Vater?" ."Ja mein Sohn,"
antwortete der Vater. Der Sohn blies die Kerze wieder aus. "Oh, es ist
wieder dunkel! Vater, ich fürchte mich." "Zünde die Kerze an, Sohn." Der
Junge zündete die Kerze wieder an. "Ah, jetzt ist die Dunkelheit
verschwunden." So ging es mehrmals.

Schließlich sagte der Vater: "Sohn, solange Dunkelheit herrscht,
solltest du die Kerze brennen lassen. Sobald du die Kerze ausbläst,
hüllt dich die Dunkelheit wieder ein. Wenn die Sonne aufgeht, brauchst
du die Kerze nicht mehr. Dann hast du den ganzen Tag Licht vom höchsten
Licht des Universums."

Der Schüler kommt zum Guru, um sich im Yoga unterweisen zu lassen und
eingeweiht zu werden. Der Schüler praktiziert eine Weile lang und macht
ein paar spirituelle Fortschritte. Zufrieden, scheinbar das Höchste
bereits erreicht und Maya, die Täuschung, überwunden zu haben, hört er
mit dem Sadhana (spirituelle Praxis) auf. Dunkelheit umgibt ihn wieder.

Dies geht so weiter -- Yoga kommt und geht --, bis er lernt, in seinem
Sadhana unerschütterlich zu sein. Dadurch hält er die Dunkelheit von
Maya fern, bis die Sonne des Atma-jnana, des Wissens um das Selbst, in
ihm aufgeht. Mit dem Aufgehen der Sonne der höchsten Weisheit schwindet
die Dunkelheit der Unwissenheit für immer und er sonnt sich im Schein
von Samadhi (überbewußter Zustand)."

Saraswati


Sphäre der Meditation

Saraswati Offline




Beiträge: 638

18.03.2008 11:41
#6 RE: Ich ... äh ... Zitat · Antworten

Aber nun mal als einfacher Mensch
mit meinen Worten:

Mir gefällt dein Text sehr, Rembrand.
Und ich sehe darin das Dilemma der Dualität
der wir auf der Erde ausgesetzt sind.

Lösung kann ich nur finden
in erwartungsfreier, wacher Gegenwärtigkeit.
Also Annahme und Mitgehen...

Dazu hat Gwen sich
auch in meinem Sinne geäußert...

Saraswati


Sphäre der Meditation

Saraswati Offline




Beiträge: 638

18.03.2008 12:07
#7 RE: Ich ... äh ... Zitat · Antworten

Zitat von Saraswati
in erwartungsfreier, wacher Gegenwärtigkeit.
Also Annahme und Mitgehen...



Nicht zu verwechseln mit Passivität!
Annahme und Mitgehen heißt reagieren.
Eben direkt mit Situationen umgehen.

Saraswati


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