Es gab ne ganze Menge Leute, die da rüber sind. Also in den Osten ... und so ... Die sind von Westdeutschland nach Ostdeutschland geflüchtet. Gab da ja auch die Sprüche "Geh doch rüber ...". Die haben an den ollen VW Käfer ne Anhängerkupplung gebaut, Ersatzteile gekauft, Winterreifen/Sommerreifen, den Hausstand und sind dann rüber ... in den Osten. Das waren nicht wenige ... die wollten das hier nicht mitmachen ... aber drüben haben ihnen nur wenige geglaubt ... und drüben war es dann doch anders, als wie man dachte, daß da am Sozialismus gearbeitet wird.
...und es hat nicht 3x geklingelt. Himmel, war das eine Solidarität, zum erbrechen geradezu.
Ja, der 9. November ist mir eigentlich auch eher in Erinnerung geblieben ... wir hatten ein Konzert in Berlin in irgendeinem kleinen Laden, und keiner kam. Und wir wunderten uns. Auf der Rückfahrt gen Westen wunderten wir uns dann nicht mehr darüber: wir haben auf dem Transit 16 Stunden im Trabistau gestanden, bis in den nebligen Morgen und in den Tag. War schon beeindruckend, wir konnten nach Sonnenaufgang einfach aussteigen aus unserem kleinen Bus, und auf den Feldern am Autobahnrand Frisbee spielen. Den Geruch nach geöffneten Benzinfeuerzeugen werde ich wohl nie vergessen. Als wir endlich die Grenze erreichten und gen Helmstedt fuhren, sahen wir als erstes einen umgekippten Trabi am Straßenrand liegen und schauten uns an: das wirkte wie ein Omen auf uns. So kam es dann ja auch: die meisten Ossis überschlugen sich erst mal für Bananen und DMark, bis sie merkten, dass die Freiheit, die sie gewonnen hatten, auch bezahlt werden musste, und zwar teuer und nicht zuletzt mit Entfremdung.