Passend zu diesem Thema bzw. zu meinem Gesichtspunkt habe ich diesen Artikel aufgestöbert: "Die Intuition und deren Verhältnis zum Instinkt und Intellekt bei Bergson", von Arslan Topakkaya.
Zitat von IntuitionDie Intuition (v. lat.: intueri = betrachten, erwägen; PPP intuitum) ist die Fähigkeit, Einsichten in Sachverhalte, Sichtweisen, Gesetzmäßigkeiten oder die subjektive Stimmigkeit von Entscheidungen durch sich spontan einstellende Eingebungen zu erlangen, die auf unbewusstem Weg zustande gekommen sind.
Intuition steht letztlich hinter aller Kreativität. Der danach einsetzende Intellekt führt nur noch aus bzw. prüft bewusst die "Ergebnisse", die aus dem Unbewussten kommen.
Aspekte der Intuition:
* Die Begabung, auf Anhieb eine gute Entscheidung zu treffen, ohne die zugrunde liegenden Zusammenhänge explizit zu verstehen. Umgangssprachlich "aus dem Bauch" ("Bauchgefühl"), spontan, oft auch wenn Umfrageergebnisse vorliegen, die eine (andere) Entscheidung nahe legen.
* Die schnelle Einsicht in Zusammenhänge und ihre Erkenntnis ohne bewusste rationale Ableitung oder Schlüsse. In diesem Zusammenhang sind auch auf Intuition beruhende neue Ideen und Erfindungen zu sehen, die auf der Grundlage einer Eingebung oder Intuition entstehen. "Der Zufall trifft nur einen vorbereiteten Geist", sagte Louis Pasteur.
* Die Fähigkeit, Eigenschaften und Gefühle eines Menschen in Sekundenbruchteilen unbewusst oder bewusst komplex zu erfassen, basierend auf der instinkthaften Differenzierung von Freund und Feind in geschichtlicher Zeit. Heutzutage eine trainierbare Wahrnehmungsform, deren Problemfelder in der Differenzierung gegenüber Projektionen, Vorurteilen und in der Bewusstmachung, Formulierung liegen.
* Die unbewussten Gründe für eine bestimmte Entscheidung.
* Indirekt der gesunde Menschenverstand. Intuition hat einen engen Zusammenhang mit der »inneren« Logik der Gegebenheiten und mit früheren Erfahrungen.
* Der Geistesblitz. Eine besondere Form der Eingebung oder Intuition ist der Geistesblitz, bei dem unerwartet ein neuer Gedanke entsteht.
In der Philosophie beruht die häufigste Beschreibung der Intuition auf dem Polaritätspaar intuitiv versus diskursiv. Während diskursives Erkennen auf Sinneswahrnehmungen und aufeinander aufbauenden Schlussfolgerungen beruht, ist intuitives Erkennen eine ‚geistige Anschauung’ und ‚transzendente Funktion’ des Menschen. Dieser Aspekt wird besonders bei Philosophen wie Spinoza, Fichte oder Husserl aufgegriffen. Ein Kernkonzept der Phänomenologie Husserls besteht in der sogenannten Wesensschau, die den Zugang zur wesenhaften Struktur eines Gegenstandes ermöglicht und von der individuellen Besonderheit oder zufälligen Variation abstrahiert. Da dieser Prozess einer direkten inneren Anschauung am nächsten kommt, nannte ihn Husserl Intuition.
Zitat von InstinktDer Begriff Instinkt, wörtlich Naturtrieb, wird heute oft im übertragenen Sinne für „ein sicheres Gefühl für etwas“ verwendet und bezeichnet Verhaltensweisen, die ohne reflektierte Kontrolle ablaufen. Es ist bis heute schwierig, das Wort Instinkt genau zu definieren, da es bei unterschiedlichen Autoren eine unterschiedliche Bedeutung haben kann.
Das Wort „Instinkt" wurde im 18. Jahrhundert abgeleitet aus dem lateinischen Begriff instinctae naturae, dem wiederum das Verb instinguere (= anstacheln, antreiben, hineinstechen) zugrunde lag. Das Adjektiv instinktiv bedeutet „vom Instinkt geleitet, trieb-, gefühlsmäßig“. Es wurde im 19. Jahrhundert dem französischen Wort instinctif nachgebildet.
Seit dem Mittelalter wird der Instinkt als Ausdruck des göttlichen Hauches betrachtet, wobei seinerzeit Gedankengänge von Philosophen des antiken Griechenlands aufgegriffen wurden. Bis in die 1930er Jahre hielten die Vitalisten die „Instinkte“ einer naturwissenschaftlichen Forschung weder zugänglich noch bedürftig.
Charles Darwin (1871) verstand unter "Instinkthandlungen" Verhaltensweisen, die vollkommen ohne Erfahrung schon beim erstmaligen Ausführen beherrscht werden.
William James verfasste 1872 eine auch heute noch hilfreiche Formulierung, derzufolge der Instinkt die Fähigkeit sei, „sich so zu verhalten, dass gewisse Ziele erreicht werden, ohne Voraussicht dieser Ziele und ohne vorherige Erziehung oder Erfahrung“.
Konrad Lorenz schrieb 1950: „Als einen Instinkt oder Trieb bezeichnen wir ein im ganzen spontan aktives System von Verhaltensweisen, das funktionell genügend einheitlich ist, um einen Namen zu verdienen.“ Der „Instinkt“ wird also auf physiologische Prozesse, letztlich hypothetisch auf Verschaltungen von Nervenzellen im Gehirn zurückgeführt.
Nikolaas Tinbergen (1956) definiert Instinkt als einen hierarchisch organisierten Mechanismus im Nervensystem, der auf bestimmte innere und äußere, vorwarnende, auslösende und richtende Impulse anspricht und sie mit koordinierten, lebens- und arterhaltenden Bewegungen beantwortet: also ein komplexes System aus Schlüsselreizen, hierdurch verursachten inneren Zustandsänderungen (vergl. Angeborener Auslösemechanismus "AAM") und nachfolgenden Aktivitäten.
Der Soziologe Arnold Gehlen postuliert eine erbliche "Instinktreduktion" beim Menschen, den er allgemein als "Mängelwesen" sieht. Sowohl die Verhaltensbiologie als auch die Psychologie bestreiten dies mit unterschiedlichen Schwerpunkten.
Zitat von Et libera nosWas erahnt die Intuition, welches der Instinkt nicht längst schon weiss ?
Die Intuition also eine Art Unterfunktion des Instinkts. Verzeiht Euer Ehren, aber das erscheint mir instinktlos.
Der Instinkt als eine Unterfunktion der Intuition wäre wohl passender, Euer Erlauchtheit .
Was ist die Intuition denn anderes, als ein bewußt erlebbares, umfassendes, instinktives Verständnis ?
Nein Et, ganz und gar nein, sagt der Mystiker. Es gibt zwischen Beethovens Neunter Sinfonie und dem Jagdinstinkt der Wölfe nicht den kleinsten Zusammenhang. Es sind zwei völlig unterschiedliche Ebenen. Der Instinkt gehört zum nicht bewußten Objekt, die Intuition zum Subjekt. Nur wenn das Subjekt als Objektfunktion gesehen wird, kann man zwischen Intuition und Instinkt einen Zusammenhang herstellen.
Zitat von Et libera nosWas ist die Intuition denn anderes, als ein bewußt erlebbares, umfassendes, instinktives Verständnis ?
Instinktives Verständnis? Das ist aber doppelt gemoppelt: Instinkt kann gar nicht mit Verständnis in eine Reihe gebracht werden. Denn Instinkt ist ein Automatismus. Verständnis ist ein Denk-Prozess, welches die Wahl-Möglichkeiten beinhaltet. Bei Instinkt hat man keine Wahl.
In Antwort auf:Instinkt verläuft unkontrolliert, unmittelbar, unerkannt und unbewusst .
Yes. Einverstanden.
In Antwort auf:Intuition fließt durch das erkennende Bewusstsein .
Auch einverstanden.
*stöhn* Aber Deine zitierten Artikel, Et, die können schon Mal Einen entmutigen...
Wow...ist das ne grüne Mamba? Eine der giftigsten Schlangen überhaupt, glaube ich....oder?
Gruß, die Wölfin ____________________________________________________________________ Weisheit ist, wenn du gelernt hast, jeden Schmerz zu überleben und wieder zu lachen....
Wow...ist das ne grüne Mamba? Eine der giftigsten Schlangen überhaupt, glaube ich....oder?
Ein grüner Baumpython, Morelia Viridis. Trotzdem schön, nicht? Ich glaube, Mambas haben eine zartere Struktur.
Das Gift ist -in der Schlangensymbolik- natürlich eng mit dem Unbewussten und Instinkthaften verbunden, aus Sicht einer bewussten Betrachtung. Gehen sie über in die Intuition, wird aus dem Gift ein Heilmittel.
Hab' noch schnell eine grüne Mamba gesucht. Bild von wikipedia.
Zitat von The DutchessET warum werden Schlangen eigentlich immer mit Instinkt verbunden? Hm mir fällt dazu nämlich immer ein ganz anderes Tier ein- Katzen.
Ich nehme an wg. der "Kälte" die mit Reptilien und Amphibien assoziiert wird. Erst das Säugetier hat "warmes" Blug von innen her, hegt seine Jungen, hat "Gemeinschaftsgefühl", bildet Gruppen etc. In der moralischen Rangordnung unserer Anlagen steht der Instinkt -dummerweise- ja ganz unten, und die Schlange kriecht am Boden. Sie ist der bildhafte Inbegriff des reinen Überlebensinstinkts.
Kommt hinzu daß man früher die Schlangen für geschlechtslos hielt, also für ein hermaphroditisches Tier, was sie noch unheimlicher machte für einen einfachen Geist.
In den fernöstlichen Mythen weiss man die große Intelligenz des Instinktes zu schätzen, bei uns hat man erst mal einen Deibel draus gemacht. Das mag vielleicht kulturgeschichtlich für eine Zeitspanne sogar notwendig gewesen sein ("was ich aus mir rausprojiziere kann ich mir bewußt machen"), m.E. ist diese Phase nun vorüber.