Zitat von Cayaals habe man Angst, man käme zu kurz, weil zuerst das Baby gefüttert wird
...äh, ich habe zuerst das Baby gefüttert und die Frau hatte das Gefühl, sie kommt zu kurz, dochdoch ... Diese ganzen Standard-Betrachtungen greifen ja längst nicht mehr so schön pauschal und plakativ.
Zitat von green...äh, ich habe zuerst das Baby gefüttert und die Frau hatte das Gefühl, sie kommt zu kurz, dochdoch ... Diese ganzen Standard-Betrachtungen greifen ja längst nicht mehr so schön pauschal und plakativ.
OT: Ein Mann - ein Wort. Eine Frau - ein Wörterbuch...
Zitat von RokseniaWas war eigentlich vor 40 Jahren? Habe ich irgendein wichtiges Ereignis in der Geschichte verpasst, welches (weitere?) Weichen für Patriarchat gesetzt hat?
so lange äußern sich Frauen in dem jetzt bestehenden System (vorher natürlich auch schon) politisch in Bezug auf eine Abschaffung des Patriarchats.
Zitat von RokseniaAlso ging ich davon aus, dass dieses rigoroses Vermissen wohl kein "Massen-Phänomen" ist.
...wohl nicht weiter erstaunlich, wenn ihr davon ausgeht, dass wir in einem intakten Patriarchat leben, oder? Ich behaupte ja auch nicht, es gäbe keine selbstbewußten Frauen, obwohl es eben sehr viele gibt, die aus meiner Sicht erschreckend viele Zeichen einer Misshandlung durch das Patriarchat (letztlich einfach: durch Männer, und genauer: durch schwache männliche Personen, die sich ihre "Männlichkeit" durch gewaltsame Übergriffe auf Frauen beweisen mussten) aufweisen. wenn ich so schaue, wie viele Frauen große Teile ihres Lebens damit zubringen müssen, aus diesen Trümmern eine wenigstens für sich selbst erträgliche Existenz aus zu buddeln, überkommt mich das glatte Grausen. Das ist eine Sichtweise, die vielen Männern nicht präsent ist, auch deshalb, weil Frauen immer noch nicht massenhaft die Kraft und den Mut gefunden haben, sich dazu zu äußern, und statt dessen noch in Konstrukten aus persönlichen Entschuldigungen und Verharmlosen rum wühlen.
Das Problem, was damit verbunden ist, scheint mir aber bei genauerer Betrachtung eben keines der Geschlechtsspezifik zu sein (obwohl das die persönliche Ebene und die damit verbundene Betroffenheit und selbst die Ebene der individuellen Verantwortung nahelegen) Das ist vermutlich auch genau der Grund, warum sich nur so schleppend Veränderungen anbahnen: die Analyse ist verkehrt bzw. unvollständig.
In der momentan wirksamen Ausprägung des Patriarchats, dem Kapitalismus, verdeutlich sich ja eigentlich zusehends, dass die meisten Männer eben auch Opfer sind, und wie in allen Unrechtssystemen, ihnen nur eine Placebo-Macht, nämlich die über die ihnen dogmatisch untergeordneten Frauen in die Hand gegeben wird, die dazu dient, ihre eigene empfundene Machtlosigkeit zu kompensieren und die Kräfte eines Aufbegehrens damit zu kanalisieren.
Solange Frauen diesen Effekt nicht durchschauen (und gerade in der feministischen Bewegung tun das viele Frauen nicht), werden sie an einer Scheinfront kämpfen und genau gegen die, die sie eigentlich nur aufwecken müssten um mit ihnen an einer Seite zu kämpfen.
Interessant auch die Entstehungstheorien zum Patriarchat, die dann die Frage aufkommen lässt, welche Beweggründe zu seiner Abschaffung führen könnten .... und ob solche Umstände zur Zeit vorliegen.
Danke für ausführlichere Antwort, Green. Ich gehe jetzt diese Punkt für Punkt durch. (Deine Verschachtelungen sind manchmal frustrierend, daher mein vorheriger OT-Beitrag )
Zitat von greenso lange äußern sich Frauen in dem jetzt bestehenden System (vorher natürlich auch schon) politisch in Bezug auf eine Abschaffung des Patriarchats.
Ah. Danke für die Info.
In Antwort auf:...wohl nicht weiter erstaunlich, wenn ihr davon ausgeht, dass wir in einem intakten Patriarchat leben, oder?
In diesem Sinnes-Zusammenhang ist das korrekt, ja.
In Antwort auf:Das ist eine Sichtweise, die vielen Männern nicht präsent ist, auch deshalb, weil Frauen immer noch nicht massenhaft die Kraft und den Mut gefunden haben, sich dazu zu äußern, und statt dessen noch in Konstrukten aus persönlichen Entschuldigungen und Verharmlosen rum wühlen.
In einem System, welches durch "Mehrheitsstimmung" geprägt wird, ist es wohl logisch anzunehmen, dass die Stimmen der "Selbstbewußten" schlicht und einfach untergehen, was den Effekt verstärkt, es gäbe keine solche Frauen. O´k, in diesem Punkt wäre ich damit einverstanden. Bei Dir hört es sich / liest es sich so an, als wären solche Frauen gar nicht zu finden.
In Antwort auf:Das Problem, was damit verbunden ist, scheint mir aber bei genauerer Betrachtung eben keines der Geschlechtsspezifik zu sein (obwohl das die persönliche Ebene und die damit verbundene Betroffenheit und selbst die Ebene der individuellen Verantwortung nahelegen) Das ist vermutlich auch genau der Grund, warum sich nur so schleppend Veränderungen anbahnen: die Analyse ist verkehrt bzw. unvollständig.
Äääähhm. *auf-dem-schlauch-steh* Welche (wessen) Analyse meinst Du jetzt? Wenn ich Dich also richtig verstanden habe: das Konzentrieren der Erklärung auf Geschlechterspezifik als Grund der Probleme führt zur falschen Analyse? (Bitte an dieser Stelle entweder Bestätigung oder Korrektur - ist ein wichtiger Verständnismoment).
In Antwort auf:In der momentan wirksamen Ausprägung des Patriarchats, dem Kapitalismus, verdeutlich sich ja eigentlich zusehends, dass die meisten Männer eben auch Opfer sind, und wie in allen Unrechtssystemen, ihnen nur eine Placebo-Macht, nämlich die über die ihnen dogmatischen untergeordneten Frauen in die Hand gegeben wird, die dazu dient, ihre eigene empfundene Machtlosigkeit zu kompensieren und die Kräfte eines Aufbegehrens damit zu kanalisieren.
Solange Frauen diesen Effekt nicht durchschauen (und gerade in der feministischen Bewegung tun das viele Frauen nicht), werden sie an einer Scheinfront kämpfen und genau gegen die, die sie eigentlich nur aufwecken müssten um mit ihnen an einer Seite zu kämpfen.
Aha. O´k. Damit kann ich schon Mal viel vom Verständnis der Problematik her anfangen.
Vielleicht weit her geholt: Das Aufgeben der Rolle eines "Untergebenen" (hier formell ist Frau "die Untergebene") und das Aufgeben der Rolle eines "Herrschers" (hier formell ist der Mann "der Herrscher") ist schon Mal mit Schwierigkeiten folgendes Charakters verbunden:
Wenn man unterdrückt wird, hat man starken Wunsch, dies loszuwerden - also Pluspunkt. Dadurch aber dass man unterdrückt wurde, sind viele Lösungswege durch Traumatas gelähmt. Also ein Minuspunkt.
Wen man unterdrückt - also herrscht, dann hat man nicht unbedingt einen Wunsch, dies loszuwerden - das ist also ein Minuspunkt. Dadurch aber dass man mehr Freiheit in der Rolle der Bestimmung hatte, stehen alle Ressourcen in den Bereichen Wille, Intellekt und Liebe voll zur Verfügung - also ein Pluspunkt.
Also wenn ich das richtig deute, sollte der Wunsch auf beiden Seiten vorhanden sein. Das Risiko des "Umkippens" in die Herrschaft der Frauen ist wohl sowieso nur gering vorhanden. Denn wie ich aus Deinem WIKI-Artikel rauslese:
Es besteht demgegenüber heute bei Historikern wie bei Feministinnen Einigkeit darüber, dass es Gesellschaften mit Frauenherrschaft - im Sinne eines umgedrehtes Patriarchats - nicht gegeben hat.
PS Mir ist gerade aufgefallen, dass bei allen Missverständnissen, welche unsere Geschlechter-Repräsentanten Caya und Green aneinander abliefern, sie beide doch sich seltsamer Weise verstärkt für das gleiche Thema interessieren - und zwar mit dem gleichen Ziel.
In Antwort auf:Äääähhm. *auf-dem-schlauch-steh* Welche (wessen) Analyse meinst Du jetzt? Wenn ich Dich also richtig verstanden habe: das Konzentrieren der Erklärung auf Geschlechterspezifik als Grund der Probleme führt zur falschen Analyse? (Bitte an dieser Stelle entweder Bestätigung oder Korrektur - ist ein wichtiger Verständnismoment).
die der feministischen Patriarchat-Kritik zugrundeliegende Analyse erklärt geschlechterspezifische Machtverteilung für verantwortlich für die Unterdrückung der Frau. Diese Analyse meine ich.
Zitat von green(Dir war sicher klar, dass das noch kommt : )
Jou. (hat aber lange gedauert, ich habe diesen Posting gleich nach meiner Antwort erwartet). Allerdings da ich mich noch nie mit dieser Frage und überhaupt mit der Problematik beschäftigt habe, ist es Dir wohl klar, dass ich darauf keine ein-deutige Antwort geben kann?
In Antwort auf:warum glaubst Du das? oder warum meinst Du ist das so?
Die Gründe dafür können unterschiedlich sein. Erstens gehört es zu meiner Natur, jegliche Autorität zu verweigern und gegen jegliche (erkannte) Freiheits-Beengung zu protestieren. Also wähle ich automatisch einen Menschen, der die Gleichberechtigung sucht. Da ich die Unterdrückung nicht mag, ist es nur logisch, dass ich das Gleiche den Anderen Menschen von meiner Seite nicht zumuten werde - das ist soweit auch klar.
Der zweite Grund könnte sein, dass heute (unterstützend durch Deine Anspielung, dass sich die Situation doch "gebessert" oder so ähnlich haben soll), also dass heute einfach statistisch gesehen mehr Männer rumlaufen, die diese "Herrsch-Sucht" nicht haben.
Dritte Möglichkeit: ich fühlte mich intuitiv der Herausforderung nicht gewachsen, einem herrschsüchtigen Partner zu begegnen und dadurch zu verlieren - daher verlaufen alle meine Partnerschaften (zumindest bist heute) recht glatt.
Viertes - resultierend aus der Dritten - Bequemlichkeit des ruhigen Lebens.
Mein Gefühl sagt mir, dass ich einfach Offenheit für bestimmte Menschen empfinde und diese auch entsprechend anziehe. Auch wenn es esoterisch-langweilig klingt: Resonanz ist wie offene Tür im richtigen Moment - derjenige Aspekt kommt rein, welchen man erwartet hat.