Hallo Voice, nein, so meinte ich das nicht. Aber bitte versteh', dass ich gerade diesen Aspekt nicht herausstellen wollte, obwohl ich merke, dass ich mit jedem meiner Postings und Beschreibungen mehr und mehr anklagend werde.
Findest Du, es ist wichtig, negative Gefühle aufkommen zu lassen, die sich jetzt gegen ihn richten sollen? Wut, etwas kaputtmachen, schreien? Warum, findest Du, ist es wichtig, dass ich negative Emotionen aufbaue und sie (gedanklich) an ihm auslasse?
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Ich habe ihm einen großen Platz in meinem Leben gegeben. Er konnte hier ein- und ausgehen wie er wollte. Ich habe meine Intimsphäre voll und ganz zur Verfügung gestellt. Er hatte immer noch seine eigene bei seiner Familie. Er empfindet keine Lücke so wie ich, denn er hat ja noch das andere Leben. Für ihm fehlt jetzt vielleicht nur ein Teil, ein Ausschnitt. Für mich fehlt ein Ganzes. Und er demonstriert mir genau das jetzt, dass ich keine Chance habe, ihn zu erreichen. Er zeigt mir damit im Nachhinein, wie mächtig er ist.
Und das Paradoxe an der Sache ist: sein kategorischer Entschluss kam jetzt dadurch zustande, dass ich mir selbst ein kleines Bisschen Freiheit geschaffen habe, indem ich mit verschiedenen Menschen rede, wo er nicht involviert ist. Das hält er mir zuvorderst vor: dass ich mich anderen zugewandt hätte, mich ihm entzogen. Es schmerzt wahnsinnig und erniedrigt mich, wenn ich bedenke, dass er immer seine Räume hatte, ganz für sich und ohne meinen Einblick. Und nun ist Trennungsgrund für ihn, dass ich auch noch mit anderen Menschen etwas teile? Es ging um genau drei Tage, an denen ich es einfach brauchte, mich damit abzulenken, weil ich durch die ganzen Auseinandersetzungen körperlich und mental total am Boden war. Ich wollte mir nur den Kopf wieder freimachen, ein bisschen zurück treten, um nicht alleine hier zu sitzen und ständig grübeln zu müssen, während er von Menschen umgeben ist. Warum versteht er nicht, dass ich das jetzt brauchte? Gerade weil wir in einer Sackgasse waren, in der Streits nur noch extrem verletztend und zerstörerisch waren. Drei Tage reichten ihm, um dann die Konsequenzen zu ziehen. Dagegen stehen drei Jahre, in denen ich damit leben musste, dass er mit einer anderen Frau noch zusammenlebt, mit ihr (wegen der Kinder) verreist, ihr (wegen der Kinder) in den Urlaub hinterher fährt, in denen er (wegen der Kinder) mit ihr auf Familienfeiern geht, in denen er (wegen der Kinder) Wochenenden mit ihr bei der Familie verbringt, in denen er (wegen der Kinder) mit ihr noch das Bett geteilt hat, in denen er (wegen der Kinder) mit ihr in ein größeres Haus umzieht, in denen er (wegen der Kinder) mit ihr so banale Dinge macht wie TV sehen, einkaufen, Ausflüge, in denen er (wegen der Kinder) meine Existenz total negiert (auch bei seinen Freunden), und ... ich könnte so vieles aufzählen. Wegen drei Tagen, in denen ich die Kommunikation mit anderen Menschen suchte, respektiert er mein Leben, das ich drei Jahre lang so geführt habe, nicht mehr.
Nun, ich denke, die Wut, die Verzweiflung könnten dir, nachdem du sie rausgelassen hast, die notwendige Leere zurücklassen, um Abstand und eine "gesunde Distanz" zu erreichen, die meines Erachtens nach dringend notwendig ist, vor allem, wenn ich lese, was du alles getan hast, ich frage mich da gleich, warum du das getan hast? Wenn ich mein Leben freiwillig so sehr reduziere und im Gegenzug so wenig bekomme, genau weiß, dass der Mann noch mit jemandem zusammen ist, dann frage ich mich, wie das mit der Selbstliebe und Selbstachtung ist? Du erwartest dir von dem Mann etwas zu bekommen, was du dir anscheinend selbst nur ungenügend entgegen bringen kannst? Ich kann hier nur sehr theoretisch antworten, da ich noch nie in jemanden verliebt war, der nebenbei verheiratet war, dazu bin ich viel zu stolz, ich habe von meinen Männern immer ein klares Bekenntnis und vollsten Einsatz erwartet, weniger war mir immer schon zu wenig... Vielleicht resultieren daraus auch die ganzen Mißverständnisse
ich habe nun nicht alles gelesen, aber aus eigener Erfahrung kenne ich beide Seiten. Die des Zerstörers und die des zerstört werdens. Täter ist auch Opfer. Opfer ist auch Täter.
Ich weiß das klingt hart aber wenn beide Seiten tief in sich hineinhören warum Sie sich verhalten wie ein Täter oder warum Sie sich zum Opfer machen stellt man oft fest dass man beide Seiten in sich trägt.
Bis hierhin stimme ich voll überein. Auch ich war schon beides...
In Antwort auf:Der Täter agiert als Täter weil er selbst einmal Opfer war und diesen Opferschmerz nie mehr erleben möchte.
Es gibt aber nicht nur diese Variante, es gibt auch Täter, die in jeder Beziehung so sind und sich sogar obendrein als Opfer hinstellen und dem eigentlichen Opfer noch einreden es sei schuld am Verhalten des Täters...Sogenannte Misogynisten z.B. oder Narnissten, die es nicht mal merken wie sie agieren und andere zerstören...oder aber Sadisten, die Freude daran haben...
In Antwort auf:Das Opfer macht sich zum Opfer um dem anderen die Schuld die Verantwortung aufbürden zu können.
Auch hierbei ist das nicht die einzige Variante. Bei mir war es z.B. so, daß ich mich zum Opfer machte, weil ich nie mehr Täter sein wollte...und das schlug dann ins extreme Gegenteil um...
In Antwort auf:Meine Erlebnisse mit den beiden Seiten bzw meine jeweiligen Haltungen, Rollen resultierten aus
Täter = Mein Partner hat mich verletzt. Er reißt eine alte Wunde in mir auf und merkt es nicht einmal. Für diesen Schmerz wird er bezahlen. Sie wird mich nicht demütigen wie ein früherer Partner. Ich bin stärker und bevor Sie mich verletzt ziehe ich meine Rüstung an und vernichte Sie. Ich werde Sie soweit in den Schmerz treiben bis Sie geht. Denn ich bin stärker ich werde nicht gehen / mich trennen. Ich fühle tiefe Verzweiflung in mir. Ich zeige keine Schwäche denn wer Schwäche zeigt wird verletzt. Ich verletze Sie, nicht Sie mich. Ich verletze mich selbst. Mein Schmerz wandelt sich in Wut. Wut ist mein Schutz, meine Rüstung. Darunter bin ich ein Kind das Angst hat.
Als ich Täter war und meinen Mann unterdrückte und demütigte, geschah das deshalb, weil er ständig mir die Verantwortung für alles übertrug, mir die Entscheidungen aufhalste und trotz mehrfacher Aufforderung nicht in der Lage war, seine Meinung zu äußern. Ich konnte nicht anders, als ihn irgendwann für diese Schwäche zu verachten. Damals fühlte ich mich als die "Schlechte, Böse", heute weiß ich daß er genauso schuld war, denn er LIEß mich Täter sein...
In Antwort auf:Opfer = Ich mache mich abhängig von Ihr. Mein Selbstwetgefühl fällt mit jeder Auseinandersetzung mit jeder Verletzung weiter ins Bodenlose. Warum tut Sie mir das an. Ich bin schwach und kann mich nicht abgrenzen. Für ein bißchen Liebe gebe ich alles. Nur durch Ihre Liebe bin ich. Verliere ich Ihre Liebe verliere ich mich selbst. Ich bin nicht fähig mich abzugrenzen und Schuld daran ist Sie. Mein ganzes Streben ist auf die Partnerschaft mit Ihr aufgebaut. Nie mehr werde ich lieben können und Sie ist Schuld daran. Ich bin schwach.
Ganz so war es bei mir nicht (siehe Antwort an Greenstone) Ich war nicht schwach und hielt mich auch nicht dafür. Richtig ist, daß ich mich nach seiner Liebe sehnte, nach Anerkennung. Bei mir war es das falsche Bild, daß ich von ihm hatte (er ist garnicht schlecht, er meint es nicht so, er will nicht wieder verletzt werden) wo andere mir dann immer wieder sagten, ich soll endlich die Augen öffnen und ihn sehen wie er ist...
In Antwort auf:Ich könnte Dir noch viel mehr schildern wie meine Rückschau auf diese Rollen ist, aber ich denke es drückt aus was ich sagen möchte.
Gelernt habe ich vieles daraus, doch eines kommt mir gerade spontan als sehr wichtig. Meine Wunden egal ob alt ob neu (meist sind die Neuen zugleich die Alten) kann nur ich selbst heilen. Niemand kann das für mich tun, und ich trage die Verantwortung dafür mich um meine Wunden zu kümmern. Ich bin für mich selbst verantwortlich. Krise ist gleich Chance. Chance zu Heilung. Nicht verdrängen den Schmerz, nicht verharren im Schmerz, annehmen und heilen.
Alles Liebe für Dich Voice
Dem kann ich nun wieder voll und ganz zustimmen. Und ich könnte ein Buch füllen mit diesen beiden Beziehungen...
Gruß, die Wölfin ____________________________________________________________________ Weisheit ist, wenn du gelernt hast, jeden Schmerz zu überleben und wieder zu lachen....
ich muss sagen Dein Beitrag an Chaya hat mich erschüttert. Du beschreibst darin was er "zu Liebe seiner Kinder" sich "antut". Kein Mensch kann sich so quälen und zieht mit seiner Partnerin für die er ja angeblich nichts empfindet, in ein neues Haus. Fährt ihr nicht in den Urlaub hinterher! Sorry, ich glaube ganz im Ernst, er wollte niemals eine Trennung von seiner Frau. Er hat es genossen mit Dir zusammenzusein. Ich glaube sogar wirklich das er Dich auch geliebt hat. Aber wegen drei Tagen Dir so einen Strick zu drehen, nein das ist nicht normal! Es klingt fast so als ob ihm diese Gelegenheit ganz gut in den Kram gepasst hat. Ich will Dich nicht verletzen!
Aber mich beschleicht das Gefühl Du hast ihn auf ein Podest gehoben! Dein Leben um ihn herumgebaut! Tut mir leid, aber Du findest immer eine Entschuldigung für ihn. Wehe einer von uns sagt was gegen ihn. Sofort entschuldigst Du, warum? Er verletzt Dich und Du entschuldigst - alle anderen sind schuld nur er nicht.
Siehst Du nicht wie unausgeglichen Eure Beziehung war, er ist in Dein Leben integriert gewesen. Konnte bei Dir ein und ausschlüpfen und Du durftest im Schatten bleiben. Konntest nicht zu ihm, im Prinzip hast Du doch nur gewartet und wenn er da war ihm den Rücken freigehalten.
Dieses bewusste Kaputtmachen, hat seine Frau ihm vielleicht die Pistole auf die Brust gesetzt? Spätestens da hätte er sich für Dich entscheiden können! Komm bitte nicht mit den Kindern, daß lass ich nicht gelten! Kinder sind schlauer als wir denken. Die Wölfin hat das bereist gut geschrieben, Kinder kommen damit klar Eltern zu haben, die kein Paar mehr sind. Eltern zu haben die sich kümmern aber nicht mehr nebeneinander her leben und sich nur zoffen bzw. ihre Gefühlskälte unbemerkt an die Kinder weitergehen und diese dann denken sie sind Schuld!
Zitat von greenstoneHallo Voice, nein, so meinte ich das nicht. Aber bitte versteh\\', dass ich gerade diesen Aspekt nicht herausstellen wollte, obwohl ich merke, dass ich mit jedem meiner Postings und Beschreibungen mehr und mehr anklagend werde.
Lieber Gruß
Ich war selbst über längere Zeit in meinem Leben Geliebter, ich hatte als ich das erste Mal verheiratet war aber auch Geliebte. Nun meine zweite Frau ist auch eine ehemalige Geliebte sie hat sogar von diesem Mann der immer noch verheiratet ist ein Kind. Dieses Kind ist nun meine Stieftochter. Insofern denke ich schon dass ich die Positionen alle sehr gut kenne.
Wenn ich hier meine Frau zitieren darf Rückblickend auf ihre eigene Zeit sagt sie heute dass ihre Geliebtenzeit eine Zeit voller Selbstverachtung war, eine Zeit in der Sie selbst nicht bereit war für eine vollständige Beziehung.
Wenn ich Deine Posting lese sehe ich viel Forderungen gegenüber "ihm" wie er sich verhalten sollte, er kann doch nicht und er sollte aber. Nun er ist er und Du bist Du. Du wirst ihn nie verändern können. Man kann andere Menschen nicht wirklich verändern nur sich selbst.
Wenn ich meine eigene Zeit als Geliebter einer verheirateten Frau betrachte frage ich mich wie konnte ich nur so dumm sein mich mich auf so etwas einzulassen wo doch von Anfang an (wenn ich ehrlich mir selbst gegenüber bin) klar war dass Sie niemals ihre Familie aufgeben wird. Ich habe Sie damals gehasst dafür für dass was sie mir angetan hat. Nun heute ist die Antwort auf die Frage warum habe ich mich darauf eingelassen klar. Die Entwicklung war notwendig. Mein Leiden hat mir gezeigt worum es ging. Es ging um mich. Was will ich und was tue ich dafür. Irgendwann war klar ich will keine Krümel mehr, will nicht nur das bekommen was für mich überbleibt. Ich will einen ganzen Kuchen.
Meine Frau hat mehr oder weniger einen ähnlichen Prozess durchgemacht. Letztlich haben wir uns dann beide gegenseitig bestellt. Aber der Prozess war immens wichtig. Ohne ihn hätten wir nicht zueinander gefunden.
Dies alles schreibe ich ohne behaupten zu wollen dass es bei Dire genauso ist. Denke dass ist sehr wichtig zu sagen. Ich möchte nur meine Erlebnisse in den Raum stellen, vielleicht kann jemand davon profitieren. Ich selbst profitiere natürlich auch davon. Selbstreflektion ist gut.
Ich las gerade deine Antwort an chaya und damit bestätigt sich, was ich die ganze Zeit schon vermute und dir auch schrieb.
Ehrlich gesagt, finde ich, daß es sehr wohl an der Zeit wäre, wütend auf diesen Mann zu werden. Du schriebst zuvor, auch er würde Liebe verdienen und daß du dich fragst wieso er sie von dir nicht mehr will?
ER VERDIENT DEINE LIEBE NICHT DENN ER SPIELT MIT EUCH BEIDEN EIN GANZ BÖSES SPIEL!!!!
Das ist auch der Grund, warum ich gestern beim Lesen das Gefühl hatte in einen Spiegel der letzten 2 Jahre zu blicken: Du versuchst verzweifelt dir diesen Mann schönzureden, statt ihn als das zu sehen was er ist...und das verkneife ich mir jetzt zu schreiben, wie ich ihn sehe...denn in mir kriecht grad langsam die Wut hoch, die deine sein sollte...
BEFREI DICH VON DIESER "LIEBE" ER IST ES NICHT WERT!!!!
Leider lese ich aus deinen Zeilen, daß du noch nicht so weit bist... Vielleicht mußt du dazu ein einschneidendes Erlebnis haben, das sehr weh tun wird. Was wäre, wenn du ihn mit seiner Frau siehst, ohne daß er das weiß und du stellst fest, daß er verliebt mit ihr turtelt? Und ich gehe nach deiner Beschreibung eures Lebens und seines Lebens als Familienvater davon aus, daß er dort den liebenden Partner und Vater spielt...
Entschuldige meine Offenheit, die dir vermutlich nicht gefallen wird, aber es ist so offensichtlich, daß man als Außenstehender dann nicht begreifen kann, wieso du das nicht sehen willst...ich verstehe es aber, weil ich genau dieses realitätsferne Schönreden des Mannes, den ich liebte, gerade hinter mit habe...auch wenn die Situation ein wenig anders war und er keine Partnerin hatte...aber ich kenne solche "Fälle" aus dem engsten Bekanntenkreis...
Es mag sein, daß das bei dir alles anders ist, glaube ich aber nicht...
Erzählt er dir, er bekäme zu hause keine Liebe, bzw. nicht das was er braucht?
Gruß, die Wölfin ____________________________________________________________________ Weisheit ist, wenn du gelernt hast, jeden Schmerz zu überleben und wieder zu lachen....
Zitat von voiceAlle miteinander sollten wir aber nicht vergessen achtsam miteinander umzugehen. Auch ich packe mich da zu allererst an der Nase.
Wir wollen greenstone ja doch unterstützen
Damit hast du sicher recht!!!!!!
Sollte durch meine Antworten der Eindruck entstanden sein, daß ich sie nicht achtsam behandeln möchte dann täte mir das sehr leid. Im Gegenteil, sie tut mir unendlich leid...und ich will sie auch nicht verletzen, aber ich kann auch nicht verleugnen was ich deutlich aus ihren postings und den Beschreibungen rauslese... Manchmal ist Hilfe und Unterstützung nur möglich, wenn man unangenehme Wahrheiten ausspricht, von denen man eigentlich weiß, daß sie dem anderen wehtun werden, aber oft ist es der einzige Weg jemandem zu helfen...
Siehst du das anders? Oder würdest du jetzt sagen, man soll ihr einfach nur gut zureden nach dem Motto: Das wird schon wieder? Ich bemühe mich schon, nicht allzu deutlich zu werden mit meinen Aussagen, denn eigentlich hätte ich zu diesem Mann noch heftigere....spare mir das aber...
Sonst müßte ich lügen, da ich das nicht will, bliebe dann nur die Möglichkeit, garnichts mehr dazu zu sagen....Würdest du das für besser halten? Ehrliche Antwort bitte...war ich zu krass?
Gruß, die Wölfin ____________________________________________________________________ Weisheit ist, wenn du gelernt hast, jeden Schmerz zu überleben und wieder zu lachen....