Zitat von I.:.O.:.
... Frankl scheint vergessen
mfg
I.:.O.:.
Om shanthi
I.:.O.:. kürzel machten mich schon immer neugierig, wofür steht es?
Viktor Frankl ... auch ein Mediziner, ein Neurologe in dem Fall und natürlich aus Wien. Allerdings gehörte er nicht mehr zur ersten Generation. Das war bei Reich auch schon der Fall. Dennoch Professor Frankl, ward spät nach 1900 geboren und erst gegen Ende der Neunziger gestorben. Das Thema "Suizid" hat ihn in frühen Jahren wohl sehr geprägt und scheints ein Lebenlang beschäftigt. Er betreute sehr viele suizidgefährdete Menschen. Das Thema es gibt keinen Gott, Gott ist Tod, ex nihil war angesagt. 1903 gab es in Deutschland in den Städten Hungersnot, das war auch in Österreich, Ungarn bzw. in vielen Europäischen Städten der Fall. Fehlende Nahrung macht sehr basispolitisch. Die Impulse von Marx und Engels trafen auf saftigen Boden. Bei den Bildungsbürgern, war es die Psychoanalyse und der Existenzialismus, in der Kunst die Expressionisten Max Beckmann, Edward Munch, Cesanne. Und dann entstand in dieser Zeit auch noch die Zeitschrift der Simplizissimus. In dieses Klima wurde V. Frankl hineingeboren.
Inden dreißiger Jahren entwickelte er die Grundlagen seiner Ansätze.
Man sagt er gehörte zur dritten Wiener Psychologengeneration.
Keine Triebtheorie nach FreudKeine Individualpsychologie nach Adler[/b]
Beide kritisierte er ... sicherlich auch um sich besser abzugrenzen ... Thema "Vater/Sohn" ... aber genauer betrachtet führte ihn dies dazu seinen eigenen Ansatz zu definieren.
Frankl nannte seinen Ansatz "Logotherapie" - "Logos" als "Sinn" verstanden.
Husserl war sein eigentlicher geistiger Papa.
noetische Dimension (Geist)
physische Dimension (Leib/Körper)
psychische Dimension (Psyche/Seele)
In vielen Denksystemen, in Folge als KGS gekürzelt. Körper, Geist, Seele - System. Z.B. die Annonymen Alkoholiker griffen diesen Ansatz für sich auf, gefolgt von allen annonymen Selbsthilfegruppen, diverse Managementtrainingssysteme wie z.B. Werner Erhardt nahmen dies in Ihr Programm auf, in der Psychosomatik hat dieser Ansatz seine Platz gefunden, Detlefsen und später Dahlke.
Dieser Ansatz ist ein wesentlichlicher Schlüssel, um V.Frankel zu verstehen und ihm zu Folgen.
Psychopathien gab es für ihn nicht, es waren intensieve Neuroseformen. Seine Logotherapie fand ihre Anwendung bei Lebensentwürfen in der der "Sinn" "völlig" entbehrt war. Es ging um ein umbewerten der persönlichen Lebenssituation.
Hinzu kam die "Existenzialanalyse".
Sehr komplex, hier floß vieles die Arbeit über das Gespräch aber auch körpertherapeutische Ansätze. Dir Urheber sind kaum differenziert zu bennen, letztlich entsprechend seiner Kontakte zu anderen Psycho/Philosophischen Richtungen seiner Zeit. Er spricht sogar schon von der "Paradoxen Intervention". Ein Therapeutischer "Kniff" bei der der Klient aufgefordert wird, seine Symtome, sein Verhalten nicht zu unterdrücken, nicht zu bekämpfen, sondern statt dessen bewusst zu inszenieren und auszuleben.
Ein Gestalttherapeutischer Ansatz von Fritz Pearls im Esalen Institut L.A.
Ein Ansatz der Später in der "Systemische Therapie" wie z.B. in der "Familienaufstellung" seine Funktion fand.
Aber auch für dei Systemische Psychologie der österreichers Paul Watzlawick und für die Schitzophrenieforscher der sechziger und siebziger Jahre, R.D. Laing, Cooper, Bateson, J.Halay und viele andere, deren Engagement zu vielen Änderungen im Umgang mit psychisch "Kranken" geführt hat.
Frankel weigerte sich mit dogmatischen "schematas" zu arbeiten. Die individuelle Begegnung, war sein Favorit, was geschieht, wenn Menschen sich begegnen, durch bewußten Interaktionen zu mehr "Selbstkompetenz" und damit "Eigenverantwortung" zu gelangen.
Jean-Paul Sartre nahm Frankl´s Impulse auf und verwendete in seinem Werk den Begriff der "Daseinsanalyse". Die Phänomenologie der Angst ... "Das Sein und das Nichts".
Manchmal denke ich heute, wenn ich die Texte der "neuen Erleuchteten" lese, was hat es doch gebraucht, um mit dem "Nichts" sich anfreunden zu können.
Was mich wiederum manchmal nervt, ist der Fatalismus, der nachquatscher dieser "neuen Erleuchteten".
Hab längst nicht alles zu V.F. gesagt, was mir zu ihm einfällt, es ist auch nicht so leicht, weil er eigentlich für mich, ähnlich, wie so viele dieser Namen in diesen Thread nicht mehr direkt in mein Leben gehört.
Er gehört in mein "damals".
Da war mal ne Phase in meinem Leben, Schule und Studium, da waren sie Götter, jetzt sind sie ganz, ganz weit hinten ... . Und doch gaben Sie mir Impulse, um mich zu orientieren und wer weiß, wie ihre Gedanken, ihre Bilder, in meinem Referenzsystem heute noch wirken, ohne das daran ein Ettikett mit ihren Uhrheberrechten baumelt.
Aber es war nett sich da mal wieder reinzudenken.
Vielen Dank nochmals
Rembrand