Er sprach von der Libido, meinte also nicht zwangsläufig immer die Sexualität, sondern eher das Bedürfnis nach allgemeinem körperlichem und seelischem Wohlbefinden. Darin wurde er leider oft missverstanden.
Was Freud über die Realitätsbestätigung schrieb und die Zusammenhänge von realen Elementen im Traum mit der Realität kann ich von meinen präkognitiven Träumen her bestätigen. So kollektiv sind die Träume nicht, meist steckt eine sehr reale Sache aus dem persönlichen Lebensumfeld dahinter.
Hm... es ist zwar lang her, daß ich mich mit Freuds Traumdeutung beschäftigt habe, aber ich bin mir ziemlich sicher, daß er sehr wohl äußerst häufig harmlose Traumsymbole als Signal für unbewußte und unterdrückte Sexualität deutete... Er sprach auch weniger von der libido sondern sehr häufig tauchte in seinen Erklärungen zu Traumsymbolen auf, dies oder das sei ein Phallus-Symbol... da gab es eigentlich nichts falsch zu verstehen.
Ist doch wohl meistens so, daß hinter Träumen meist ein Bezug zur eigenen Realität steckt, schließlich sind Träume wichtig zur Alltagsverarbeitung, würden wir nicht träumen, würden wir nach einiger Zeit völlig durchdrehen...
Gruß, die Wölfin
Hi Wölfin
Ja, Freud griff schon schnell zur sexuellen Deutung. Das stört mich auch bei Freud. Aber abgesehen von dieser einseitigen Deutungsweise hat er m.A.n. die Traumarbeit als solches sehr gut erkannt: die realen Elemente und wie sie miteinander verquickt werden, die Traumcodes und wie Gedanken durch Traumverschmelzungen dargestellt werden. Bei meinen präkognitiven Träumen, welche sich ja im Nachhinein erfüllten, fand ich vieles davon bestätigt.
Ich hab versucht, dies an einem Beispiel näher zu erläutern:
jetzt werd ich mal richtig anmaßend. als alte "Hobbypsychologin" gehe ich mal provokant so weit zu behaupten, daß man hinter Freuds Traumsymbolen ein Problem mit der eigenen Sexualität vermuten könnte...
Wäre denkbar, nur inwiefern? Verdrängung oder zu starke Betonung?
Zitat von SunnygirlWäre denkbar, nur inwiefern? Verdrängung oder zu starke Betonung?
...es ist nicht ganz auszuschließen, dass es sich dabei um einen publizistischen wie wissenschaftlich-psychologischen Taschenspielertrick gehandelt hat. Schließlich lebte Freud in einer Zeit, in er sexuelle Unterdrückung und Tabuisierung zur gesellschaftlichen Normalität gehörten. Er wird da bis zu einem gewissen Zeitpunkt keine Ausnahme gemacht haben. Folglich war das Interesse an diesem Thema besonders groß, seine Publikationen provokant und gut zu verbreiten, und die Anzahl der genau in dieser Richtung Erkrankten, die den Weg zu ihm fanden vermutlich auch überproportional hoch. Jedenfalls zu hoch, um daraus eine objektivierbare Analyse abzuleiten.
Zitat von SunnygirlWäre denkbar, nur inwiefern? Verdrängung oder zu starke Betonung?
...es ist nicht ganz auszuschließen, dass es sich dabei um einen publizistischen wie wissenschaftlich-psychologischen Taschenspielertrick gehandelt hat. Schließlich lebte Freud in einer Zeit, in er sexuelle Unterdrückung und Tabuisierung zur gesellschaftlichen Normalität gehörten. Er wird da bis zu einem gewissen Zeitpunkt keine Ausnahme gemacht haben. Folglich war das Interesse an diesem Thema besonders groß, seine Publikationen provokant und gut zu verbreiten, und die Anzahl der genau in dieser Richtung Erkrankten, die den Weg zu ihm fanden vermutlich auch überproportional hoch. Jedenfalls zu hoch, um daraus eine objektivierbare Analyse abzuleiten.
Ja, da gebe ich Dir Recht. Vor allem waren die Patienten psychisch labil. Gerade zu ihm brachte man die schwereren Fälle. Die Tochter von James Joyce gehörte übrigens auch dazu.
Aber Freud hat seine Analyse auch auf sich selbst angewendet und später auf seine Schüler.
Zitat von Et libera nos... und er hat die eigenen Verwandten den Nazis überlassen ...
dafür aber seine Sammlungen in Sicherheit gebracht ...
Hi Et Libera
Wie meinst Du das genau?
Freud war zu dieser Zeit schwer krank. Es war wohl eher so, dass seine Verwandten sich um ihn kümmern mussten. Seine Sammlungen im Stich zu lassen, hätte keinen der deportierten Juden gerettet. Frankl, der ja tatsächlich ins KZ kam, hielt sich auch an seinem Werk fest, das hat ihm schließlich das Leben gerettet. Die Sammlung war Freuds Lebenswerk, sein Leben.
Zitat von Et libera nos... und er hat die eigenen Verwandten den Nazis überlassen ...
dafür aber seine Sammlungen in Sicherheit gebracht ...
Echt? kannst du das erläutern, bitte? Das ist mir neu...
Gruß, die Wölfin ____________________________________________________________________ Weisheit ist, wenn du gelernt hast, jeden Schmerz zu überleben und wieder zu lachen....
Soweit ich mich erinnern kann, hat er in Wien einige ältere Verwandte zurückgelassen (weiblich; Tanten glaube ich), von denen er ganz genau wusste, dass sie von den Nazis umgebracht würden. Keine Mühe hat er dagegen gescheut, seine Sammlungen in Sicherheit zu bringen.
Wir Menschen sind undurchschaubare, manchmal wirklich unheimliche Geschöpfe.
Zitat von Et libera nosSoweit ich mich erinnern kann, hat er in Wien einige ältere Verwandte zurückgelassen (weiblich; Tanten glaube ich), von denen er ganz genau wusste, dass sie von den Nazis umgebracht würden. Keine Mühe hat er dagegen gescheut, seine Sammlungen in Sicherheit zu bringen.
Freud beging ich ja bald danach Suizid. Er war offensichtlich nicht in der Lage, derartige Entscheidungen zu treffen, so krank wie er war. Die Juden damals glaubten ja noch lange, dass sich alles einrenken würde, sogar bei der Deportation. Es ist leicht, aus heutiger Sicht vorschnell ein Urteil zu treffen und von einer Motivation auszugehen, welche damals höchstwahrscheinlich ganz anders gelagert war. Er selbst war ja krank, also hatte man ihm geholfen, er selbst war nicht mehr dazu in der Lage. Diese Quellen wirken auf mich nicht gerade unvoreingenommen und historisch genau. Es war 1938 und 1939 starb er.