Zuerst bitte noch eine Antwort auf meine Frage: würden weiterhin Menschen geboren, nur eben ohne "Seele"?
Du stellst also Bedingungen für Deine Entscheidung. Du hättes Skrupel, Menschen ohne Seele durch den Geburtskanal zu schicken, obwohl diese Menschen ja keinerlei Bewußtsein von ihrer Situation hätten. Nun, ich weiß nicht, wie die zwölf Gerechten diesen Fall letztendlich lösen würden. Sie warten auf Dein Urteil.
Ich glaube nicht, dass die (hypothetische) Seele das Bewusstsein bestimmt. Sie scheint mir eher ein Placebo gegen Vergänglichkeitsängste darzustellen, aber na ja, tun wir mal so als ob...
So es denn tatsächlich einen "Plan" gäbe, wäre die Verweigerung der Seelen in diesem Plan enthalten, und somit jeder Entschluß genauso. Welchen Sinn hätte also ein jeglicher Entschluß? Ausser jenem, dem Menschen die tröstliche Vorstellung einer Wiederkehr zu schenken?
Mein bestes Argument gegen Gott ist immer noch: was für ein Gott ist das, der es nicht fertig bringt, ein von Anfang an vollkommenes und leidfreies Universum zu schaffen?
schließlich geht es bei der Paradiesgeschichte um keinen wirklichen Sündenfall, sondern um die parabelartige Niederschrift eines bewußtseinsgeschichtlichen Paradigmenwechsels. "Etwas" wird als "Sündenfall" postuliert - nämlich ein Gefühl, und zwar ab dem Zeitpunkt, ab dem Ich-Bewusstheit entsteht, und somit das Leben als vergängliches und häufig leidvolles Dasein. Zuvor träumte die Menschheit vor sich hin, schlafwandelte im wahrsten Sinne des Wortes, wodurch keine Selbstreflexion möglich war. Das ist jener "paradiesische Urzustand", der mit so großer Vorliebe mystifiziert wird.
On topic: lautete die Eingangsfrage nicht, was passieren würde wenn die Seelen streiken würden?
Zitat von Et libera nos Mein bestes Argument gegen Gott ist immer noch: was für ein Gott ist das, der es nicht fertig bringt, ein von Anfang an vollkommenes und leidfreies Universum zu schaffen?
schließlich geht es bei der Paradiesgeschichte um keinen wirklichen Sündenfall, sondern um die parabelartige Niederschrift eines bewußtseinsgeschichtlichen Paradigmenwechsels. "Etwas" wird als "Sündenfall" postuliert - nämlich ein Gefühl, und zwar ab dem Zeitpunkt, ab dem Ich-Bewusstheit entsteht, und somit das Leben als vergängliches und häufig leidvolles Dasein. Zuvor träumte die Menschheit vor sich hin, schlafwandelte im wahrsten Sinne des Wortes, wodurch keine Selbstreflexion möglich war. Das ist jener "paradiesische Urzustand", der mit so großer Vorliebe mystifiziert wird.
Na, endlich mal jemand der es auf den Punkt bringt! Ja, ein Bewusstseinswandel, ein Dimensionssprung in Form von Ich-Gedanke. Die Fähigkeit, aber auch das Laster Unterscheidungen treffen zu können, was mit dem "Ich" und "Du" anfängt. Beginn allen Dualität-Denkens, der in den Eindruck völliger Zersplitterung des einheitlichen Ganzen mündet. Aber genau das macht es eben aus, dieses Leben. Diese vermeintliche Spaltung bewirkt letztlich Leid, ursprünglich durch den Wunsch nach Wieder-Vereinigung. Durch den Ich-Gedanken hält sich diese Spaltung aufrecht und führt zu immer weiteren Zerspaltungen, und damit zur Vervielfältigung des Begehrens, welches noch mehr Leid nach sich zieht. So wie es mit Genesis beginnt, endet es mit der Offenbarung (Apokalypse), in der die Welt (als Symbol der Pluralität des Sein) vergeht und das Reich Gottes wiedererlangt wird.
Aber(!!!): Der "unbewusste" Urzustand ist nicht Ziel, sondern der "bewusste" Urzustand, sprich: Ich erkenne mein Eins-Sein mit dem Ganzen in voller Bewusstheit und erlebe dadurch völlige Glückseligkeit, welche in dem unbewussten Urzustand aufgrund der Unbewusstheit nicht möglich war.
Mein bestes Argument gegen Gott ist immer noch: was für ein Gott ist das, der es nicht fertig bringt, ein von Anfang an vollkommenes und leidfreies Universum zu schaffen?
deine Frage ist ein Argument gegen einen vollkommenden Gott nicht aber gegen Gott an sich.
In Antwort auf:On topic: lautete die Eingangsfrage nicht, was passieren würde wenn die Seelen streiken würden?
diese Frage stellt sich nicht weil es nicht vorkommen kann.
Lokführer haben zwar Seelen,aber Seelen sind keine Lokführer
Mein bestes Argument gegen Gott ist immer noch: was für ein Gott ist das, der es nicht fertig bringt, ein von Anfang an vollkommenes und leidfreies Universum zu schaffen?
deine Frage ist ein Argument gegen einen vollkommenden Gott nicht aber gegen Gott an sich.
"Gott" wäre unter jedem Gesichtspunkt betrachtet per defintionem vollkommen, oder? Ansonsten erübrigte sich ja jede Vorstellung davon. Ich hege den Verdacht, Argumente wie die "Unergründlichkeit" und die "jenseits menschlichen Vermögens" liegende "Göttlichkeit" sind die in Erklärungsnot geratener Theologen und Gläubigen. Das zeigt sich sehr schön wenn zuerst eine scheinbare Logik bemüht wird, um zu fragen "Und woher kommt Alles? Aus dem Nichts?", um auf die Frage "Und woher kommt Gott? Aus dem Nichts?" die unlogische Antwort zu geben "Gott war immer schon". Konsequenterweise kann somit das Seiende seit jeher bestanden haben, ohne eines "Gottes" zu bedürfen.
Zitat von Sam AdhiNa, endlich mal jemand der es auf den Punkt bringt! Ja, ein Bewusstseinswandel, ein Dimensionssprung in Form von Ich-Gedanke. Die Fähigkeit, aber auch das Laster Unterscheidungen treffen zu können, was mit dem "Ich" und "Du" anfängt. Beginn allen Dualität-Denkens, der in den Eindruck völliger Zersplitterung des einheitlichen Ganzen mündet. Aber genau das macht es eben aus, dieses Leben. Diese vermeintliche Spaltung bewirkt letztlich Leid, ursprünglich durch den Wunsch nach Wieder-Vereinigung. Durch den Ich-Gedanken hält sich diese Spaltung aufrecht und führt zu immer weiteren Zerspaltungen, und damit zur Vervielfältigung des Begehrens, welches noch mehr Leid nach sich zieht.(...)
Den rot hervorgehobenen Satz kann ich nicht ganz teilen. (auch würde ich nicht von "Laster" sprechen, aber ich verstehe was du meinst) Die Spaltung ist "vermeintlich", so wie die vorangegangene Vereinigung "vermeintlich" war. Es ist die dumpfe "Erinnerung" an einen "seligen" Zustand, der dieses Sehnen (eine Regression im engeren Sinne) hervorruft, ähnlich einem Erwachsenen, der nicht mündig werden will. Das begegnet uns, wenn wir uns in ein kindliches Stadium zurücksehnen.
In Antwort auf:Aber(!!!): Der "unbewusste" Urzustand ist nicht Ziel, sondern der "bewusste" Urzustand, sprich: Ich erkenne mein Eins-Sein mit dem Ganzen in voller Bewusstheit und erlebe dadurch völlige Glückseligkeit, welche in dem unbewussten Urzustand aufgrund der Unbewusstheit nicht möglich war.
Mein bestes Argument gegen Gott ist immer noch: was für ein Gott ist das, der es nicht fertig bringt, ein von Anfang an vollkommenes und leidfreies Universum zu schaffen?
deine Frage ist ein Argument gegen einen vollkommenden Gott nicht aber gegen Gott an sich.
"Gott" wäre unter jedem Gesichtspunkt betrachtet per defintionem vollkommen, oder?
nein sicher nicht.unter jedem Gesichtspunkt ist auch die unvollkommenheit zu sehen.das vollkommen werden ist auch ein Gesichtspunkt unter dem man Gott betrachten kann.
In Antwort auf:Ansonsten erübrigte sich ja jede Vorstellung davon.
heißt es nicht man soll sich keine Vorstellung von Gott machen? wozu auch,die Vorstellung wird eh immer falsch sein.
In Antwort auf:Ich hege den Verdacht, Argumente wie die "Unergründlichkeit" und die "jenseits menschlichen Vermögens" liegende "Göttlichkeit" sind die in Erklärungsnot geratener Theologen und Gläubigen.
ja sie kommen irgendwann in Erklärungsnot.
In Antwort auf:Das zeigt sich sehr schön wenn zuerst eine scheinbare Logik bemüht wird, um zu fragen "Und woher kommt Alles? Aus dem Nichts?", um auf die Frage "Und woher kommt Gott? Aus dem Nichts?" die unlogische Antwort zu geben "Gott war immer schon". Konsequenterweise kann somit das Seiende seit jeher bestanden haben, ohne eines "Gottes" zu bedürfen.
das ist völlig richtig,im Prinzip brauchen wir keinen Gott wenn das ewig Seiende unser Selbst ist.da kommt man dann auch irgendwann logischer und konsequneterweise auf die Idee man sei selber Gott.aber so hochmütig will man ja nicht sein sich Selbst als Gott zu definieren.was bleibt aber ausser die Erkenntnis des ewig Seienden? dann kommt die nächste Frage:wenn mein Selbst das ewige Seiende ist,was ist dann mit den Wesen die um mich herrum sind? die müßen ja genauso ewig Seiendes sein. also doch viele Götter,mhm? ich glaube der Begriff Gott wird überbewertet.allerdings sollte man Gott nicht generell ausschließen unter dem Gesichtspunkt des allgemeinseienden.
Meister Eckart spricht von Gott und von der Gottheit. Die Gottheit wäre das Alleine, das Nichts und Alles zugleich ist, und über das nicht die kleinste Aussage gemacht werden kann. Es ist die Insistenz des Seins.
Zu Existieren heißt fragmentieren, zu Existieren heißt Einssein verlieren.
Und so ist das Ergebnis der primären Fragmentierung Gott und die Welt. Subjekt und Objekt. Allseele und Allstoff.
Dieser Gott mit seinen unermeßlichen Aspekten prägt sich aus in lebendiger Form. Noch sieben Stufen muß er gehn, bis zur Welt der Phönomen. Bis zu Form zu Licht zu Klang, das ist der Schöpfung Werdegang.
Während bei Albertus Magnus der Gottesfunken im Menschen noch die erkennende Kraft ist, wird er bei Meister Eckart das schöpferische Vermögen, das von Augenblick zu Augenblick aus dem Kontinum der objektiven Realität unsere phänomenale Wirklichkeit entstehen läßt.
ob das nun wirklich von Gott geschaffen ... wahrscheinlich schon ... zumindest von Gottähnlichen ...
Den Kreislauf als "trost" zu empfinden, stammt von einem "Christengemüt", dem man die Erinnerung daran in Konstantinopel genommen hat, so das er sich ordentlich schuldig fühlte und in die Kirche rettete. Ein dummes Spiel der vati. Konziele.
Die Frage ist, wie kommt man denn nun da raus, aus dem Hamsterrad mit den vielen Speichen. Es gibt da keinen Streik. Er ist sich selbst bewußt geworden. Das verstieß auf alle Fälle gegen die Spielregel.