Zum Thema passend erscheint der neueste Film von Francis Ford Coppola, eine Verfilmung einer Erzählung "Jugend ohne Jugend" von Mircea Eliade (ein lesenswerter Religionswissenschaftler).
In Antwort auf:Es ist sein erster Film seit 10 Jahren. Zuletzt hatte er 1997 mit der Verfilmung des Grisham-Justizthrillers „The Rainmaker“ allenfalls Standard abgeliefert. Sein neuer, offensichtlich sehr persönlicher Film basiert auf der Novelle „Jugend ohne Jugend“ des rumänischen Religionswissenschaftlers Mircea Eliade, der im vergangenen März 100 Jahre geworden wäre. Coppola nutzt die fantastische Geschichte eines 70jährigen Linguistikprofessors, der vom Blitz getroffen wird und nicht nur schwer verbrannt überlebt, sondern danach immer jünger wird, um sich mit Zeit- und Bewusstseinstheorien und existentiellen Fragen auseinanderzusetzen. Professor Dominic Matei (Tim Roth) entwickelt nach dem Unfall auch außerordentliche geistige Fähigkeiten, spricht unzählige Sprachen und liest ganze Bücher in Sekundenbruchteilen. Diese Phänomene bleiben auch einigen Nazi-Wissenschaftlern nicht verborgen. Der Professor muss in die Schweiz fliehen. Dort trifft er auf Veronica (Alexandra Maria Lara), eine junge Frau, die seiner verstorbenen Jugendliebe Laura zum Verwechseln ähnlich sieht. Auch sie wird Opfer eines Unfalls, redet unerklärlicherweise plötzlich in Sanskrit, später in Art Anfällen auch Altägyptisch und anderen alten Sprachen. Je weiter sie dabei in der Zeit zurückgeht, desto schneller altert sie körperlich.
Es ist eine krude Mischung, die Coppola präsentiert. Er vermengt philosophische Fragen mit einer kolportagehaften Handlung, in der die Hauptfigur Matei mit ihrem eigenen Doppelgänger hadert und Nazi-Huren Strumpfbänder mit Hakenkreuz tragen. Nicht immer ist klar, was Wachzustand und was Traum ist, Coppola löst in seiner mystischen Lehrstunde scheinbar alle Realitätsebenen auf und schreckt auch vor Kitsch und Pathos nicht zurück: Rote Rosen erscheinen wie durch Zauber in der Hand.
Zitat von Et libera nosZwar wird es kein Singen nach heutigem Verständnis gewesen sein, wohl aber vielleicht ein Brummen und Summen, wobei zuerst Laute entstanden, die der Natur entlehnt waren. Lautmalerisches kommunizieren, mit Zisch- und Knurrlauten? Um Wasser zu "benennen" imitierte der damalige Mensch vielleicht dessen Rauschen (dieses Wort ist heute noch lautmalerisch), einen Bär durch sein Brummen... Die Sonne oder den Mond "bezeichnete" man eher mit Gesten... Die Vokale kamen erst später, sie sind kulturelle Errungenschaften, während die Natur fast ausschließlich Konsonanten kennt.
Zitat von Et libera nosZwar wird es kein Singen nach heutigem Verständnis gewesen sein, wohl aber vielleicht ein Brummen und Summen, wobei zuerst Laute entstanden, die der Natur entlehnt waren. Lautmalerisches kommunizieren, mit Zisch- und Knurrlauten? Um Wasser zu "benennen" imitierte der damalige Mensch vielleicht dessen Rauschen (dieses Wort ist heute noch lautmalerisch), einen Bär durch sein Brummen... Die Sonne oder den Mond "bezeichnete" man eher mit Gesten... Die Vokale kamen erst später, sie sind kulturelle Errungenschaften, während die Natur fast ausschließlich Konsonanten kennt.
Im Turkmenischen und im Guarani-Indianischen (beides uralte schamanische Kulturen) heißt Wasser: SU (ssssssssssuuuuuuuuuuu)
Ob ssssssssuuuuuuuu, oder Wasser, oder Water, oder Woda, oder Aqua, oder einen beliebigen anderen Begriff für Wasser, jeder ist in jeden anderen zu transformieren, weil die mentale Kommunikationsebene nicht an die konkrete Situation gebunden ist. Das Quaken des Frosches läßt sich nicht in das Gebrüll das Löwen übersetzen. Der Löwe wird nie erfahren können, was der Frosch gemeint hat.
Zitat von rednesierOb ssssssssuuuuuuuu, oder Wasser, oder Water, oder Woda, oder Aqua, oder einen beliebigen anderen Begriff für Wasser, jeder ist in jeden anderen zu transformieren, weil die mentale Kommunikationsebene nicht an die konkrete Situation gebunden ist. Das Quaken des Frosches läßt sich nicht in das Gebrüll das Löwen übersetzen. Der Löwe wird nie erfahren können, was der Frosch gemeint hat.
Nicht Lautmalerei erst mal, so unter Menschen?
Was hat nur aqua mit Wasser zu tun
Aber wenn ich dich recht verstehe:
Das was ist und das was wir hineindeuten (und sprachlich fixieren) ist nicht identisch ...
Zitat von rednesier Der Löwe wird nie erfahren können, was der Frosch gemeint hat.
...erfahren wir je, was die Kuh meint? eher selten, oder? schon eher beschäftigt uns, was der Löwe meint, wenn wir in seiner Gegend wohnen ... weil wir ungern gefressen werden möchten (also, ich jedenfalls).
Der Impuls, Klänge von sich zu geben, steckt auf alle Fälle schon im Kleinkind drin (z.B. Weinen). Dann fängt das Baby an zu plaudern, brabbelt frischfröhlich vor sich hin. In diesem Stadium ist gerade meine kleine 4 Monate alte Nichte, echt süß.
Tests an Babys beweisen, wie viel diese bereits wahrnehmen und unterscheiden können, hab ich auch an meiner kleinen Nichte bemerkt. Babys sind äußerst schlau und kombinieren schnell, was wo am Besten zu bekommen ist. So lernen sie auch die Sprache, sie begreifen, dass es einen Vorteil hat, sich in der Sprache ihrer Umgebung auszudrücken.
Beim Wolfskind ist es logischerweise die Wolfssprache. Menschensprache wäre da schlichtweg Fehl am Platz.
Zitat von Sunnygirl... sie begreifen, dass es einen Vorteil hat, sich in der Sprache ihrer Umgebung auszudrücken.
..eine Erkenntnis, die offenbar so nicht in die allgemeinen Schatzkiste der Wirklichkeiten übernommen wird bei vielen Menschen. Und ich denke mal, das hat auch etwas mit Macht zu tun, die berühmten Karikatur-Ami-Touristen, die alle auf Englisch ansprechen, oder auch der deutsche Urlauber in seiner bösartigen Erscheinungsform, der das mit Deutsch so macht, oder der klassische Franzose, der mit englischsprachigen Gästen stur Französisch sprach. das waren(?) alles Erscheinungen, die ein Machtgefälle dokumentieren sollten.
ich überlege gerade, wie sich das wohl bei der türkischen Dame verhielt, die hier schon 25 Jahre lebte und immer noch nicht Deutsch gesprochen hat, trotz täglichem Kontakt mit deutschen Kunden, nur so das Notwendigste gerade mal. Während ihre Kinder perfekt Deutsch sprachen...
Zitat von green ich überlege gerade, wie sich das wohl bei der türkischen Dame verhielt, die hier schon 25 Jahre lebte und immer noch nicht Deutsch gesprochen hat, trotz täglichem Kontakt mit deutschen Kunden, nur so das Notwendigste gerade mal. Während ihre Kinder perfekt Deutsch sprachen...
Wenn sich die türkische Dame zu sehr auf's Deutsche einlässt, besteht die Gefahr, dass sie sich mit deutschen Idealen anfreunden könnte, was sie in Konflikt mit ihrer türkischen Umgebung brächte... Also reiner Selbstschutz...
Also den Vergleich mit der Sprachentwicklung von Kleinkindern finde ich betrachtenswert. Zum Beispiel erinnere ich aus der Zeit, als meine Kinder sprechen lernten, dass sie sich erst mal in Sammelbegriffen und sehr einfachen Lautkombinationen ausgedrückt haben. Als Beispiel: Gogo: Vogel, Huhn, Schwan, alles was Flügel hat...
Sind es die Anthroposophen, die in der Entwicklung des Kindes die ganze Menschheitsentwicklung beobachten? Das hab ich mal so beschrieben gesehen...
Zitat von SunnygirlSo lernen sie auch die Sprache, sie begreifen, dass es einen Vorteil hat, sich in der Sprache ihrer Umgebung auszudrücken.
Beim Wolfskind ist es logischerweise die Wolfssprache. Menschensprache wäre da schlichtweg Fehl am Platz.
Da wäre ich mir nicht so ganz sicher. Es besteht doch eine Artverwandtschaft zwischen Wölfen und Hunden. Und wenn ich so beobachte, wie manche Menschen mit ihren Hunden sprechen und diese die Ohren spitzen ......
Und Hunde reagieren doch auch auf Befehle in menschlicher Sprache, wie z.B. "Sitz, Platz, Faß" etc.