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Dieses Thema hat 60 Antworten
und wurde 7.393 mal aufgerufen
 Treibgut & Gestrandete
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Sunnygirl Offline




Beiträge: 570

14.10.2007 05:27
#11 RE: Die Mutter aller Fragen: WAS ist Esoterik? Zitat · Antworten

Hi zusammen

Die ursprüngliche Bedeutung von Esoterik war wohl Geheimlehre, aber ist heute eher ein Eintopf von verschiedenen spirituellen Weltanschauungen, welche sich aus Religionen, Philosophien, Parapsychologischem etc. speist, ein ziemlich abgelatschter Begriff, Philosophie klingt seriöser.

anamu ( Gast )
Beiträge:

14.10.2007 09:46
#12 RE: Die Mutter aller Fragen: WAS ist Esoterik? Zitat · Antworten
Zitat von Et libera nos

Leute: a-u-f-w-a-c-h-e-n ! Ihr könnt das besser, ich kenn euch doch !!!



*Kindergartenbutterbrot.auf.Seite.leg* Mich kriegste aber nur mit Leckerlies ätsch.
Marjul Offline




Beiträge: 18

14.10.2007 13:59
#13 RE: Die Mutter aller Fragen: WAS ist Esoterik? Zitat · Antworten

Hallo!
Esoterik ist ein formaler Begriff - das Gegenteil von Exoterik. (Geheim - öffentlich)
Mit Inhalten hat das zunächst einmal nichts zu tun.
Ein anderer Gesichtspunkt ist es, dass in den verschiedenen Geheimlehren bestimmte Inhalte besonders häufig auftreten.
Da diese Inhalte heute meist nicht mehr geheim sind, sondern im Gegenteil vermarktet werden, könnte man sagen, dass die "Esoterik-Welle" Esoterik abgeschafft hat.

Herzliche Grüße
Marjul

DER GEIST

Mein Geist lebt in dir.
Mein Sinn weilt in dir.
Mein Wort spricht durch dich.
Mein Wille wirkt durch dich.
Mein Herz schlägt in dir.
Mein Leben ist in dir.

Tara Marie Offline



Beiträge: 24

14.10.2007 14:11
#14 RE: Die Mutter aller Fragen: WAS ist Esoterik? Zitat · Antworten

Ich finde, dass das was heute Esoterik genannt wird, diese Bezeichnung nicht verdient. Das ist für mich alles Exoterik und war auch nie geheim.

Die Geheimlehren sind auch heute noch geheim und werden geheim gehalten.

Nur weil das, was heute unter Esoterik vermarket wird, manchen fremd vorkommt, hat es noch lange nichts mit Geheimlehre oder Esoterik zu tun. Fremd sind sie uns oft nur, weil sie aus anderen Kulturen zu uns getragen wurden.
Und deshalb sind sie so gut zu vermarkten ... und vielleicht ist da auch nix verwerfliches dran ... *grübel

Liebe Grüße
Tara Marie

Penta Offline




Beiträge: 60

14.10.2007 14:21
#15 RE: Die Mutter aller Fragen: WAS ist Esoterik? Zitat · Antworten

Zitat von I.:.O.:.


wen willst du hohlen?


So hohl ist er auch wieder nicht...!

Friede sei mit dir!

*
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Apfelgrips ist der lebendige Beweis, dass Äpfel Intelligenz besitzen!

I.:.O.:. Offline




Beiträge: 34

14.10.2007 19:24
#16 RE: Die Mutter aller Fragen: WAS ist Esoterik? Zitat · Antworten

oh, also ein ganz kluger Kers scheinbar :D

wie dem auch sei: zum Thema Esoterik empfiehlt sich auch der Wikipediabeitrag zum Thema Esoterik, Klaus Frisch hat in Zusammenarbeit mit Frater da ganz gute Arbeit geleistet, denk ich. Der Artikel versucht das Thema Esoterik möglichst umfassend darzustellen, und meines Erachtens ist das auch ganz gut gelungen

http://de.wikipedia.org/wiki/Esoterik

mfg

I.:.O.:.

http://rcmagick.rc.funpic.de/

Penta Offline




Beiträge: 60

14.10.2007 20:41
#17 RE: Die Mutter aller Fragen: WAS ist Esoterik? Zitat · Antworten

Zitat von I.:.O.:.
zum Thema Esoterik empfiehlt sich auch der Wikipediabeitrag zum Thema Esoterik, Klaus Frisch hat in Zusammenarbeit mit Frater da ganz gute Arbeit geleistet, denk ich. Der Artikel versucht das Thema Esoterik möglichst umfassend darzustellen, und meines Erachtens ist das auch ganz gut gelungen



Erstaunlich. Vor einem halben Jahr war er noch so grottig wie das meiste Esogeschwurbel bei Wikipedia.

Friede sei mit dir!

*
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Apfelgrips ist der lebendige Beweis, dass Äpfel Intelligenz besitzen!

Et libera nos Offline




Beiträge: 655

21.10.2007 14:49
#18 RE: Die Mutter aller Fragen: WAS ist Esoterik? Zitat · Antworten


Hallo Penta, jetzt habe ich mir den Wiki-Artikel angesehen.
Er gibt eine gute Übersicht, weshalb ich ihn auszugsweise hierher kopieren werde.
Später fände ich interessant, sich darüber zu unterhalten bzw. es zu ergänzen.


Et libera nos Offline




Beiträge: 655

21.10.2007 15:25
#19 RE: Die Mutter aller Fragen: WAS ist Esoterik? Zitat · Antworten

Teil 1

Zitat von wikipedia
Heute wird der Begriff „Esoterik“ aber meist zusammenfassend für ein breites Spektrum verschiedenartiger Weltanschauungen gebraucht, welche die spirituelle Entwicklung des Individuums betonen, jedoch durch keine organisierte Religion oder religiöse Konfession im engeren Sinn als Glaube vertreten werden. Ein verwandter Sammelbegriff ist „New Age“.

Den sich teilweise deutlich unterscheidenden oder sogar widersprechenden Lehren, die unter den Begriff „Esoterik“ fallen, ist gemeinsam, dass sie die Existenz von Phänomenen außerhalb des wissenschaftlich erfassbaren postulieren und sowohl naturwissenschaftliche als auch konfessionell religiöse Betrachtungsweisen als nicht ausreichend ansehen, um die Welt vollständig erklären zu können.


Zitat von wikipedia
Esoterik (...)
Wörtlich bedeutet der griechische Begriff mit dem Adjektiv esoteriki (ἐσωτερική [γνώση]) „das innere, innerliche, verborgene oder geheime [Wissen]“ oder „zum inneren Kreis gehörig“ (esôteros – das Innere).
Etymologisch ist daher keine klare Bedeutung abzuleiten, und entsprechend war und ist auch der Wortgebrauch sehr heterogen.[1] Vielfach wird das Wort „Esoterik“ als Bezeichnung für Geheimlehren verwendet, die nur Eingeweihten zugänglich gemacht werden (Arkanprinzip); im Gegensatz dazu bezeichnet der Begriff der Exoterik eine offene und für jeden zugängliche Lehre.
Eine allgemein gültige Umschreibung gibt der Esoterikforscher Kocku von Stuckrad:
Zitat von K.von Stuckrad
„Dreh- und Angelpunkt aller esoterischen Traditionen sind Erkenntnisansprüche, die auf das „eigentliche“ oder das absolute Wissen abheben, und die Modi, dieses Wissen verfügbar zu machen – sei es durch einen individuellen Aufstieg des Suchenden, wie in gnostischen oder neuplatonischen Entwürfen, sei es durch ein Initiationsgeschehen, wie in den Geheimgesellschaften der Neuzeit, sei es durch Kommunikation mit geistigen Wesen, wie im „Channeling“ des zwanzigsten Jahrhunderts. (…) Die Modi, in denen sich ein Diskurs absoluter Erkenntnis entfaltet, haben mit der Dialektik von Verborgenem und Offenbartem zu tun, also durchaus mit „Geheimnis“, jedoch nicht in dem Sinne, dass die esoterische Wahrheit nur Eingeweihten zugänglich ist. Was einen Diskurs esoterisch macht, ist die Rhetorik einer verborgenen Wahrheit, die auf einem bestimmten Weg enthüllt werden kann und gegen andere Deutungen von Kosmos und Geschichte – nicht selten die der institutionalisierten Mehrheit – in Stellung gebracht wird.“

Der Gebrauch des Substantivs „Esoterik“ (frz. ésotérisme) ist historisch erstmals 1828 nachgewiesen, das Adjektiv „esoterisch“ wurde aber schon lange davor verwendet.
Etabliert hat sich das Substantiv dann Mitte des 19. Jahrhunderts, zunächst in der freimaurerischen Literatur.

Geschichte

Antike

Allgemein gilt Pythagoras (ca. 570 - 500 v. Chr.) und die von ihm in Kroton (heute Crotone, Kalabrien, Süditalien) gegründete pythagoräische Bruderschaft, welche dem Schweigegelübde verbunden war, als erste historisch erfassbare Erscheinung der (europäischen) Esoterik.
Pythagoras lehrte, dass der Mensch eine vom Körper ablösbare Seele besitze, die nach dem körperlichen Tod weiter bestehe und sich in einem anderen Körper wieder inkarniere (Reinkarnation).
Er prägte auch den Begriff des Kosmos als einer harmonisch geordneten Welt, welcher das Chaos gegenübersteht. Die Bewegung der Planeten setzte er in Beziehung zu den Intervallen der Musik („Sphärenharmonie“).
Seine Reinkarnationslehre wurde von bedeutenden Philosophen wie Parmenides von Elea, Empedokles und Platon übernommen und modifiziert, wobei die beiden ersteren daraus die Forderung nach einem strengen Vegetarismus ableiteten, um das Verspeisen von als Tiere wiederverkörperten Menschen auszuschließen.

Bei Platon (427-347 v. Chr.), dessen Schriften anders als die der Vorgenannten ausführlich erhalten sind, ist die unsterbliche Seele der eigentliche, wahre Kern des Menschen, der Körper dagegen, in den sie sich nur vorübergehend inkarniert, ihr „Grab“.
Das steht in scharfem Kontrast zu der älteren, von Homer repräsentierten Anschauung, in dessen Ilias der Begriff der Seele (psyche) zwar erstmals nachweisbar auftaucht, aber nur als Attribut der ganz mit dem Körper identifizierten Person. Platons Seelenlehre wurde wieder aufgegriffen und modifiziert im Neuplatonismus, vor allem durch Plotin (205-270 n. Chr.), wobei das christliche Motiv der Erlösung hinzukam.[6]

Eine andere Traditionslinie ist die Hermetik, die sich auf Offenbarungen des Gottes Hermes beruft und eine Synthese griechischer Philosophie mit ägyptischer Mythologie und Magie darstellt.
Hier taucht das Motiv des Mittlers auf, der – ob als Gott oder als „aufgestiegener“ Mensch – höheres Wissen offenbart.
Inhaltlich handelt die hermetische Literatur neben philosophischen Themen von Magie, Alchemie und Astrologie. Teilweise nahm sie auch neuplatonische Elemente auf, darunter das Konzept der unsterblichen Seele und das der Erlösung bis hin zum Einswerden mit Gott.

Eine wesentliche Differenz zwischen der etablierten Kirche und den von ihr so genannten Gnostikern bestand darin, dass letztere die eigene Erkenntnis (griech. gnosis) des Einzelnen betonten und eine „Selbstermächtigung des erkennenden Subjekts“ (Stuckrad) propagierten, während die Kirche großen Wert auf die Begrenztheit des menschlichen Erkenntnisvermögens legte und die höchsten Wahrheiten nur in der göttlichen Offenbarung der Bibel gegeben sah.

Im 12. Jahrhundert entstand in Südfrankreich die mystische Geheimlehre der jüdischen Kabbala, die zunächst im Judentum eine große Bedeutung erlangte, später aber auch außerhalb desselben in der Geschichte der Esoterik eine bedeutende Rolle spielen sollte.
Ursprünglich auf die Deutung der Heiligen Schrift (Tora) beschränkt, entwickelte die Kabbala bald auch eine eigenständige theologische Lehre (siehe Sephiroth), die mit magischen Elementen (Theurgie) verbunden war.
Manche Kabbalisten (am prominentesten Abraham Abulafia) vertraten (wie die christlichen Gnostiker) die Ansicht, dass man nicht nur durch Interpretation der Tora, sondern auch durch direkte mystische Erfahrung zu „absolutem“ Wissen gelangen könne.

[Esoterische Praktiken wie die Magie und die Astrologie waren im Mittelalter verbreitet. Zur Magie gehörte auch die Beschwörung (Invokation) von Dämonen und Engeln, wobei die Existenz von Dämonen als gefallener Engel auch in der Theologie anerkannt war (Dämonologie).]

Die Alchemie erlangte erst im 12. Jahrhundert eine gewisse Bedeutung, ausgehend von arabisch-muslimischen Quellen in Spanien.

Das Corpus Hermeticum, eine Sammlung von Schriften des Hermes Trismegistos, wurde 1463 in Mazedonien entdeckt und gelangte in den Besitz des Mäzens Cosimo de' Medici in Florenz.
Diese Texte schienen sehr alt zu sein, sogar älter als die Schriften Moses und damit die gesamte jüdisch-christliche Überlieferung, und eine Art „Urwissen“ der Menschheit zu repräsentieren.
(...) Das Corpus wurde als „ewige Philosophie“ (Philosophia perennis) betrachtet, die der ägyptischen, griechischen, jüdischen und christlichen Religion als gemeinsamer Nenner zugrunde liege.
Dank des Buchdrucks erlangte es weite Verbreitung, und bis 1641 kamen 25 Neuauflagen heraus; auch wurde es in verschiedene andere Sprachen übersetzt.
Im 16. Jahrhundert kamen jedoch Zweifel an der korrekten Datierung dieser Texte auf, und 1614 konnte der Genfer Protestant Isaac Casaubon nachweisen, dass sie erst in nachchristlicher Zeit entstanden sein konnten.

Im Zentrum der christlich-kabbalistischen Hermeneutik stand der Versuch, auch auf der Grundlage der originär jüdischen Überlieferung die Wahrheit der christlichen Botschaft (Christus ist der Messias) zu beweisen.

In Deutschland entwickelte der Kölner Philosoph und Theologe Agrippa von Nettesheim (1486-1535) aus Elementen der Hermetik, des Neuplatonismus und der Kabbala eine „okkulte Philosophie“ (De occulta philosophia, 1531).
Darin unterschied er drei Welten: die elementare, die himmlische und die göttliche Sphäre, denen beim Menschen Körper, Seele und Geist entsprechen.
Die antike Lehre von den vier Elementen (Erde, Wasser, Luft und Feuer) ergänzte er durch eine „fünfte Essenz“, womit er den Begriff der Quintessenz prägte.
Größte Bedeutung maß Agrippa der Magie bei, die er als höchste Wissenschaft und erhabenste Philosophie auffasste. Nicht durch Wissenschaft im herkömmlichen Sinn, die er scharf verurteilte, sondern nur durch den „guten Willen“ könne der Mensch sich in mystischer Ekstase dem Göttlichen annähern.

Die neuplatonische Dreiteilung von Mensch und Welt und die Entsprechung von Mikrokosmos (Mensch) und Makrokosmos liegen auch der medizinischen Lehre des Paracelsus (1493-1541) zugrunde.
Neben den vier Elementen maß er besonders den drei Prinzipien der Alchemie (Sal, Sulfur und Mercurius) eine große Bedeutung bei.
Der Quintessenz Agrippas entspricht bei ihm der Archaeus, eine organisierende und formbildende Kraft.
Für Paracelsus gehörte auch die Astrologie notwendig zur Medizin hinzu, denn der Mensch trage den ganzen Kosmos in sich (...).

Zu den bedeutenden Esoterikern der frühen Neuzeit gehört auch Giordano Bruno (1548-1600).
Er schrieb mehrere Bücher über Magie, die er als mit der empirischen Naturwissenschaft vereinbar ansah (Magia naturalis), und vertrat die Lehre von der Seelenwanderung.
Letzeres gehörte zu den Gründen, warum er als Ketzer verbrannt wurde. (...)

In den Jahren 1614 bis 1616 erschienen einige mysteriöse Schriften, die großes Aufsehen erregten.
Ihre anonymen Autoren beriefen sich auf die mythische Gestalt des Christian Rosencreutz, der von 1378 bis 1484 gelebt haben soll und dessen Hinterlassenschaft sie in seinem Grab entdeckt hätten.
Die von diesen ersten Rosenkreuzern propagierte Lehre ist eine Synthese verschiedener esoterischer und naturphilosophischer Traditionen mit der Idee einer „Generalreformation“ der ganzen Welt.
(...) Der angeblich dahinter stehende geheime Orden bestand nach heutigem Kenntnisstand jedoch wahrscheinlich nur aus wenigen Personen an der Tübinger Universität, darunter Johann Valentin Andreae (1586-1654).

Moderne

An Böhme anschließend, entwickelte sich im 18. Jahrhundert eine weniger visionäre, stärker intellektuell geprägte Theosophie, deren wichtigster Vertreter, Friedrich Christoph Oetinger (1702-1782), zugleich auch ein bedeutender Propagator der lurianischen Kabbala im deutschen Sprachraum war.
Durch die erste deutsche Übersetzung im Jahre 1706 wurde das Corpus Hermeticum breiter bekannt und zum Gegenstand wissenschaftlicher Darstellungen.
Populär waren Themen wie Vampirismus und Hexerei, und zwielichtige Gestalten wie der Graf von Saint Germain oder Alessandro Cagliostro hatten Konjunktur.
Daneben etablierte sich eine institutionalisierte Esoterik in Form von Geheimen Bruderschaften, Orden und Logen (vor allem die Rosenkreuzer und Teile der Freimaurerei). (...)

Dass Aufklärung und Esoterik nicht notwendigerweise im Gegensatz zueinander stehen mussten, zeigen hingegen die Freimaurer, bei denen ein aktives Eintreten für die rationale Aufklärung und ein verbreitetes Interesse für Esoterik nebeneinander bestanden und „Aufklärung“ vielfach mit einem Streben nach „höherem“ Wissen gleichgesetzt wurde, verbunden mit dem esoterischen Motiv der Transformation des Individuums. (...)

Novalis fasste die Natur als ein großes lebendiges Ganzes auf, mit der der Mensch im Zuge einer Initiation erkennend verschmelzen kann. Dabei griff er auch alchemistische und freimaurerische Symbole auf. In der Musik ist vor allem Mozarts in einem freimaurerischen Umfeld entstandene Oper Die Zauberflöte zu nennen, in der Malerei Philipp Otto Runge.

Et libera nos Offline




Beiträge: 655

21.10.2007 15:41
#20 RE: Die Mutter aller Fragen: WAS ist Esoterik? Zitat · Antworten

Teil 2

In Antwort auf:
Elektrizität und Magnetismus waren in dieser Zeit geläufige Themen esoterischer Diskurse, wobei sich besonders der schwäbische Arzt Franz Anton Mesmer (1734-1815) mit seiner Theorie des „animalischen Magnetismus“ hervortat.
Mesmer verband die alte alchemistische Vorstellung eines alles durchströmenden unsichtbaren Fluidums mit dem modernen Begriff des Magnetismus und mit der Behauptung, damit Krankheiten heilen zu können.
Nachdem er sich 1778 in Paris niedergelassen hatte, eroberten die von ihm entwickelten „magnetischen“ Heilgeräte vor allem die dortige Kaffeehaus-Szene.
Seine „Therapiemethode“, zu Mehreren um ein solches Gerät herum zu sitzen, dabei in Trance und Ekstase zu geraten und den „Magnetismus“ daran beteiligter gesunder Personen in sich einströmen zu lassen, kann als ein Vorläufer der späteren spiritistischen Séancen gelten.[29] (...)

Eine Abwandlung dieser Praktik ist der Spiritismus (...) hierbei dient eine Person als „Medium“, und diesem werden Fragen gestellt, welche sich an die Geister von Verstorbenen wenden.

Als Begründer des Okkultismus im eigentlichen Sinn in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gilt Eliphas Lévi (1810-1875).
Obwohl seine Werke nur „wenig geschickte Kompilationen“ (Faivre) waren, war er zeitweilig der bedeutendste Esoteriker überhaupt.
Einflussreich war auch das umfangreiche okkultistische Werk von Papus (1865-1915); im deutschen Sprachraum ist vor allem Franz Hartmann (1838-1912) zu nennen.
Der Okkultismus war damals eine Gegenströmung gegen die vorherrschende Wissenschaftsgläubigkeit und die Entzauberung der Welt durch den Materialismus. (...)

Der Beginn der „modernen“ Esoterik kann um die Mitte des 19. Jahrhunderts ausgemacht werden.
(...)Es entwickelten sich synkretistische Lehren, in denen man versuchte östliche und westliche Weltanschauungen zu verbinden.
Eine Begründerin dieses neuen esoterischen Synkretismus ist Helena Petrovna Blavatsky (1831-1891), deren „Theosophie“ - im Unterschied zu älteren theosophischen Lehren - stark von östlicher Philosophie beeinflusst war.
1875 gründete sie die Theosophische Gesellschaft in New York. So finden sich hier Elemente der Neugeist-Bewegung, des Rosenkreuzertums, der Freimaurerei und okkulten Welt des Hinduismus und Buddhismus wieder.

Unter diesem Einfluss entstand auch die Anthroposophie von Rudolf Steiner, dessen Lehren zu Beginn des 20. Jahrhunderts aufkamen.

Zu den alten Geheimlehren der Renaissance und Antike entstanden neue Interpretationsmodelle, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts zur Gründung zahlreicher Organisationen führten, die unter anderem zu einer Wiederbelebung des Rosenkreuzermythos beitrugen.
Berühmt wurden vor allem der Golden Dawn, der Ordo Templi Orientis, die Rosicrucian Fellowship sowie der Alte Mystische Orden vom Rosenkreuz.
Daneben entwickelte sich durch Karl Otto Schmidt, der bereits zu Beginn der 1920er Vorträge über die Theosophie hielt, ein starker Zweig der Neugeist-Bewegung in Deutschland.
In seinen Werken verarbeitete er neben Inhalten der christlichen Mystik auch Themen der Theosophie, die vor allem im modernen Rosenkreuzertum wiederzufinden sind.
Es entwickelten sich eigene Strömungen in Deutschland, wie der Adonismus, aus denen Franz Bardon als berühmtester Vertreter hervorging.


Esoterik als Gegenstand wissenschaftlicher Forschung

Die Anfänge einer wissenschaftlichen Erforschung der Esoterik bestehen in Arbeiten christlicher, jüdischer und islamischer Religionswissenschaftler über abendländische Mystik und Gnosis.
Bedeutende Vertreter dieser frühen Esoterikforschung waren Martin Buber (1878-1965), Gershom Scholem (1897-1982), Henry Corbin (1903-1978) und Mircea Eliade (1907-1986).

Ein erster spezieller Lehrstuhl für die „Geschichte der christlichen Esoterik“ wurde 1965 an der Sorbonne in Paris eingerichtet (1979 umbenannt in „Geschichte der esoterischen und mystischen Strömungen im neuzeitlichen und zeitgenössischen Europa“).
Seit 1999 gibt es in Amsterdam einen Lehrstuhl für die „Geschichte der hermetischen Philosophie und verwandter Strömungen“. Drittens wurde an der Universität von Exeter (England) ein Zentrum für Esoterikforschung eingerichtet.
Und seit Oktober 2006 hat sogar der Vatikan an der Päpstlichen Universität Angelicum in Rom einen „Lehrstuhl für nichtkonventionelle Religionen und Spiritualitätsformen“.

Hermetik und neuzeitliche Wissenschaft: Das Yates-Paradigma

In ihrem aufsehenerregenden Buch "Giordano Bruno and the Hermetic Tradition" versuchte die Historikerin Frances A. Yates 1964 nachzuweisen, dass die Hermetik bei der Begründung der neuzeitlichen Wissenschaft in der Renaissance eine wesentliche Rolle gespielt habe und dass diese Wissenschaft ohne den Einfluss der Hermetik gar nicht entstanden wäre. Obwohl das „Yates-Paradigma“ sich in dieser starken Form letztlich nicht etablieren konnte, wird es wegen der Debatten, die es auslöste, als wichtige „Initialzündung“ für die moderne Esoterikforschung betrachtet.

Esoterik als Denkform: Das Faivre-Paradigma

Antoine Faivre, damals Inhaber des Lehrstuhls an der Sorbonne, stellte 1992 die These auf, dass man die Esoterik als eine Denkform (frz. forme de pensée) betrachten könne, und beschrieb vier grundlegende Komponenten dieser Denkform[34]:

* Die Entsprechungen: Zwischen allen Teilen der sichtbaren Welt und allen Teilen der unsichtbaren Welt und umgekehrt existieren symbolische oder reale Verbindungen. Diese Verbindungen können durch den Menschen erkannt, gedeutet und benutzt werden. Es lassen sich dabei zwei Arten von Entsprechungen unterscheiden: die in der Natur vorgefundenen Konstellationen mit dem Menschen oder Teilen seiner Psyche oder seines Körpers (z.B. Astrologie) sowie zwischen der Natur und offenbarten Schriften (z.B. Kabbala).
* Die lebendige Natur: Die Natur in allen ihren Teilen wird als wesenhaft lebendig angesehen. Ihr können deshalb neben der materiellen Wirklichkeit auch seelische und geistige Eigenschaften zugesprochen werden. Sie zu erkennen und zu beschreiben nimmt einen besonders großen Stellenwert in der paracelsischen Tradition ein.
* Imagination und Mediation: Es gibt eine Reihe von Vermittlern, die die Entsprechungen offenbaren können (z.B. Rituale, Geister, Engel, symbolische Bilder etc.). Das wichtigste Hilfsmittel dafür stellt die Imagination dar, sie ist eine Art „Seelenorgan“, mit dessen Hilfe der Mensch eine Verbindung zu einer unsichtbaren Welt herzustellen vermag. Das Fehlen dieses Merkmals ist für Faivre der wesentliche Unterschied der Esoterik zur Mystik.
* Erfahrung der Transmutation: Transmutation ist ein ursprünglich aus der Alchemie stammender Begriff und meint die Verwandlung eines Teils der Natur in etwas anderes auf qualitativ neuer Ebene. In der Alchemie wäre dies beispielsweise die Verwandlung von Eisen in Gold. Dieses Prinzip wird in er Esoterik auch allgemein auf den Menschen angewendet und steht dann für die sogenannte „zweite Geburt“ bzw. der Wandlung zum „wahren Menschen“. Dieses Prinzip steht somit für den individuellen, spirituellen Heilsweg.

Daneben identifiziert Faivre in einigen Traditionen die „Transmission“, d.h. die Übertragung einer esoterischen Lehre durch einen Meister als Teil einer Initiation.

Dieser Ansatz Faivres erwies sich als sehr fruchtbar für die vergleichende Forschung, wurde aber auch grundsätzlich kritisiert.
Vor allem wurde bemängelt, dass Faivre seine Charakterisierung hauptsächlich auf Untersuchungen des Hermetismus der Renaissance, der Naturphilosophie, der christlichen Kabbala und der protestantischen Theosophie stützte und damit den Begriff der Esoterik so eng fasste, dass er auf entsprechende Erscheinungen in der Antike, im Mittelalter und in der Moderne sowie außerhalb der christlichen Kultur (Judentum, Islam, Buddhismus) vielfach nicht mehr anwendbar war.



Link zum Artikel bei wikipedia.

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