Wie anfänglich mehrmals betrachtet, eine Gegenwart scheint es überhaupt nicht zu geben. Wer sich die Gegenwart vorstellen will, der kann sie nicht finden, weil sie in dem Moment, da man sie findet, schon vorbei ist.
"Grad eben, als Du sie noch nicht gefunden hattest, lag sie noch in der Zukunft".
Für einen Erleuchteten, so läßt sich bei vielen lesen und hören, gibt es nur die Gegenwart. Keine andere Zeit.
Für das gewöhnliche Bewußtsein - unaufmerksam, benommen wie ein Schlafwandler - sind nur Vergangenheit und Zukunft wirklich, für das gewöhnliche Bewußtsein ist die Gegenwart unwirklich.
Es heißt, ist es erwacht, wird die Gegenwart wirklich und Vergangeheit und Zukunft unwirklich.
Warum ist das so? Wieso lebt das gewöhnliche Bewußtsein in der Vergangenheit?
Der Geist ist nichts anderes als eine Anhäufung von Vergangenheit.
Es sind Gedanken, oft emotional geladene Gedanken. Die trotz saufen hartnäckig bestehen bleiben und gern wieder kommen, bis sie ihr Denker erlöst.
Der Geist ist Erinnerung: das gewöhnliche Bewußtsein, besteht aus allem was es je getan hat, besteht aus allem was es je geträumt hat, besteht aus allem was es gern mal getan hätte, aber nicht hat tun können, besteht aus allem was es sich in der Vergangenheit hat vorgestellt.
Daraus ergeben sich Denkgewohnheiten, Handlungsgewohnheiten, die die Aufmerksamkeit sehr schön beschäftigen. Ein echtes Unterhaltungsprogramm.
Geöffnete Augen sind noch keine Garantie dafür das jemand wach ist. Menschen sitzen in der S-Bahn und träumen sich zum Arbeitsplatz und wehe Du störst sie.
Der Geist ist Vergangeheit Der Geist ist etwas Totes.
Durch die Brille des Geistes ist die Gegenwart niemals zu finden, denn die Gegenwart ist das Leben und dem Leben kann man sich nie und nimmer durch ein totes Medium nähern. Man könnte auch sagen, das Leben läßt sich nicht durch den Tod anfassen.
Das gibt es den Wiederspruch zwischen innerer und äußerer Welt. Da ist die äußere Welt anders, als sich die innere Welt dies gewünscht hat. Statt dies zu akzeptieren und sich darauf einzulassen was wirklich im außen ist, protestieren "wir" dagegen.
Es ist scheints nicht annehmbar.
Der Protest wertet "uns" scheinbar auf. Fatalistisch lassen sich darauf noch einige Bierchen kippen. "Es ist ihm alles Egal" und er weigert sich zu "sehen" was es mit ihm zu tun hat und träumt den Traum des "einsamen Unverstandenen". Darauf noch eine Malboro.
Jeder Protest ist wie ein Partikelchen, ein Staubpartikelchen und rieselt langsam nieder und verschüttet alle Klarheit. So "Gott will" gehört dies in sein Entwicklungsprogramm. Diese Erfahrung muß er machen, dies ist seine Entwicklungsstufe. Es ist seine Entscheidung dies zu erfüllen.
Der Geist ist wie Staub der sich auf einen Spiegel gelegt hat. Je mehr Staub sich sammelt, desto weniger vermag der Spiegel zu spiegeln. Und wenn der Staub fingerdick auf dem Spiegel liegt, so ist der Spiegel Stumpf.
Ein jeder sammelt Staub an. Manch einer klammert sich an ihm und hält ihn für äußerst kostbar. Die Vergangenheit ist vorbei, die Gedanken zum gestern "rattern als Karussel oder Hamsterrad", sie sind emotionsgeladen, deshalb sind sie immer noch da. Sie enthalten keine Wahrheit, sie sind auch nicht kostbar. Sie enthalten Emotionen aus den Wiedersprüchen zwischen innen und außen.
Sie zeigen wie wir sind. "Wie bin ich?", "wie ich denke" und "wie denke ich?", "Wie ich spreche".
Wieso halten wir an der Vergangenheit fest? Sie ist gelaufen. Damit kann man eigentlich nichts mehr anfangen.
Sie ist kein Schatz. Und wenn wir sie für einen Schatz halten und uns an die Erinnerung an sie klammern und sie immer und immer wieder erleben wollten "Verweile doch Du bist so schön." So kann die Zukunft nie etwas sein, als die leicht geänderte Vergangenheit - hier und da etwas ausgeschmückter, etwas verbesserter.
Aber an sich wird sie die Zukunft, genauso sein, weil der Verstand sich nichts Unbekanntes vorstellen kann. Sein Referenzsystem ist vergangenheitsbezogen. Der Verstand kann nur das Vergangene projezieren. Projerere - Hervorwerfen. "Ich erlebe das, worauf ich meine Aufmerksamkeit richte."
Aber was ist die Vergangenheit schon? Was hat das gewöhnliche Bewußtsein in der vergangenheit getan? Was immer es getan haben mag - gutes oder schlechtes, dieses oder jenes, was immer es tut, alles führt seine eigene Wiederholung herbei.
Theorie des Karma: Wenn Du vorgestern wütend geworden bist, hast Du damit ein gewisses Wut-Potenzial erzeugt, somit bist Du auch gestern wütend geworden. Damit hast Du er wiederholt, hast Du Deiner Wut, Deiner Neigung zu Wutausbrüchen Energie zugeführt, hast Du ihre Wurzeln vertieft, hast Du sie begossen. (Noch einen Schnaps) Jetzt wirst Du es auch heute erneut wiederholen, mit noch mehr Nachdruck, noch mehr Energie. Und dann wirst du morgen wieder Opfer des Heute werden. Ob Dich das interessiert oder nicht, ob das was mit Dir zu tun hat oder nicht, es läuft so ab. Es ist eine Spielregel. Da kann Gott nicht allzuviel helfen. Das Wort "Liebe" wird vom Fatalisten schnell mißbraucht.
Jedes Handeln, egal ob Du es ausführst oder nur erwägst, kennt Schleichwege, sich immer wieder durchzusetzen. Es bohrt sich einen Weg in Dein Innerstes und beginnt, Dir Energie abzuziehen.
Jede Tat, jeder Gedanke hat die Tendenz sich ständig zu wiederholen. Sobald Du mit ihnen kooperierst verstärkst Du ihre Energie. Früher oder später wird eine eingefahrenen Gewohnheit daraus, dann wirst Du es zwar tun und dennoch nicht Du es sein, der es tut.
Der Volksmund sagt: Gewohnheit ist Deine zweite Natur. Das ist wohl keineswegs übertrieben, eher untertrieben.
Die Gewohnheit wird zur ersten Natur. Deine Natur wird praktisch zu so etwas wie der Anhang oder die Fußnote zu einem Buch, Deine Gewohnheit hingegen bestreitet den Hauptteil, den eigentlichen Umfang des Buches.
Du lebst durch die Gewohnheit, mit anderen Worten, die Gewohnheit lebt durch Dich. Die Gewohnheit erhält sich am Leben, führt ihr Eigenleben. Natürlich sie holt sich die Energie aus Dir, Du hast sie in der Vergangenheit unterstützt und unterstützt sie in der Gegenwart.
Durch Retrokognition und Präkognition können Vergangenheit und Zukunft schon auch gegenwärtig werden, da ist meiner Erfahrung nach nichts tot. Und was heißt tot? Mein Vater und zwei Brüder sind tot, doch habe ich sie übergehen sehen. Der Tod ist also sehr relativ, so wie Raum und Zeit.
Om shanthi, das gespeicherte, schon erlebte ist nur gespeichert. Darin sind Bilder, Filme, Emotionen die sie wieder lebendig werden lassen. Nichts was jetzt wirklich im Außen ist, nur ein Traum.
Die Emotionen sind sehr Mächtig und können die Wiederholung der Strategie mit anderen Personen veranlassen, und dadurch wieder lebendig werden.
Ich meine nicht Erinnerung, sondern Retrokognition (Hellsicht in die Vergangenheit). Als ich das Kindheitshaus meiner Ma besuchte, konnte ich meine Großmutter retrokognitiv sehen, wie sie war, obwohl ich sie real nie gesehen habe.
Zitat von SunnygirlFür mich ist die Gegenwart auch eine Brücke in die Zukunft, welche ich vorausträumte, eine gute Zukunft. Also will ich jetzt Schritt für Schritt über diese Brücke gehen, auch wenn mir mancher Schritt schwer fällt. Aber jeder Schritt ist Voraussetzung für den nächsten.
Es gibt dazu ein schönes und wie ich finde treffendes Sprichwort:
Erst wenn du weißt woher du kommst (Vergangenheit) und wohin du willst (Zukunft) kannst du gegenwärtig wirkungsvoll handeln ...
Ist was dran, wenn man drüber nachdenkt, oder?
Om shanthi Wölfin,
denke ich auch Eine Standortanalyse ist sehr, sehr hilfreich. Eine und noch viel mehr wünschenswerte Zielprojektionen schaffen eine Richtung. Ein Plan, eine Karte, mit der sich gegenwärtigen Gegebenheiten updaten lassen, ist sehr hilfreich, um in der Gegenwart zu handeln. So kommt es mir auch vor.
der Ernst Pöppel mit seinem Gegenwartsfenster ist der Sache wohl sehr gut auf die Spur gekommen. Selbst wenn die Statistik stimmt mit den 3 sec. scheue ich mich davor daraus wieder eine allgemeingültige Wahrheit zu machen.
Zitat von MarjulEs ist wohl die Zeit, die man braucht, um zwei Bilder als getrennt wahrzunehmen und nicht wie in einem Film.
Es handelt sich auf jeden Fall um Zwischenraum! Andere Forscher Berichte, die auch mit den Veden übereinstimmen, sprechen von 5 - 7 Gedanken pro Atemzug. Gedanken sind ja Filme, keine starren einzel Bilder. Betrachte die Vorstellung "Apfel", wie lange kannst Du diese Vorstellung starr halten? Mal verändert er die Farbe, wird klein wie ne Beere, groß wien Kürbis, mal mit Hintergrund Baum, dannst Stilleben Obstschale, mit Blatt/ohne Blatt, etc. mit Geschmack, plötzlich ändert er die Form und wird zur Birne. Willst Du den Apfel starr erhalten, mußt Du srändig eingreifen, ständig Korrigieren. 5-7 Gedankenfilme ... einige davon sind uns nicht bewußt, die emotionsgeladensten fallen uns auf, mit denen sind wir aber auch sofort identifiziert und nehmen sie nicht als einzel Gedanken wahr. Der Moment zwischen den Gedankenabläufen. Der eine hört auf - - - der andere beginnt Diesen Moment wahrnehmen. Es gibt Meditationsanweisungen Einatmen .... Atem anhalten .... ausatmen .... Atem anhalten .... einatmen .... usw. Die Aufmerksamkeit auf die L Ü C K E richten - ausrichten - konditionieren ..... Das G-lück
Zitat von RembrandEs geht darum, auf das was JETZT IST angemessen einzugehen, frei von Denk- bzw. Verhaltenszwängen aus der Vergangenheit.
...wobei es ja, wie mir scheint, genau das Problem ist, sowohl fest zu stellen, was angemessen ist, wie heraus zu finden, was Zwang ist.
In der annähernden Gegenwart sein, bedeutet sich in einem Fluss des JETZT zu befinden der kurz darauf zur Vergangenheit wird. Wir spüren wenn wir drin sind und wir spüren wenn wir draußen sind. Sind wir drin ... mit etwas beschäftigt was unsere Aufmerksamkeit hält ... die Zeit scheint wie im Flug vergangen. In der KON-ZENTRATION fallen uns viele Ideen ein und wir sind auch zu klaren Entscheidungen fähig. Das geht alles blitzschnell, das Tempo ist ein anderes, das Tempo ist nicht zu langsam und auch nicht zu schnell, es ist genau richtig. Wir spekulieren nicht über Stunden, wir setzen sehr schnell Prioritäten, haben einen inneren Plan, an dem wir abgleichen. Aus dem Kampfsport: Die Energie folgt der Aufmerksamkeit.
Sind wir draußen ... z.B. warten wir auf etwas ... einen Termin, Verabredung oder das es endlich feierabend wird ... die Minuten werden zu Stunden .... wir beschäftigen uns mit allerlei Gedanken, diese sind aus der Vergangenheit. Es entstehen spekulationen, wiedersprüchliches, die Aufmerksamkeit wandert durch die inneren welten, durch die Vergangenheit. Ein hoher Energie verlußt geht einher, Langweile ist erschöpfend und macht lustlos und müde.
Zitat von SunnygirlFür mich ist die Gegenwart auch eine Brücke in die Zukunft,
Ja, es ist ein Übergang, den wir durch unsere An-wesenheit, Achtsamkeit wahrnehmen.
Zitat von Sunnygirlwelche ich vorausträumte, eine ... Zukunft.
Ich habe das "gute" aus Deinem Satz eliminiert. In der tat träumen wir dies alles. Und wir wissen nicht wann wir es geträumt und vor allem bei welcher Gelegenheit wir es träumten. Alles was wir jemal getan haben, haben wir zuvor gedacht. Wir haben uns in dieses Leben hineingeträumt, hinein gedacht. Feststellung frei von jeder Schuldfrage!
Ich kann meine Aufmerksamkeit bewußt richten lernen auf das was ich will, also lenken, das ist Okay. Geht aber nur bewußt und mit dem Wissen was ich will.
Unbewußt läuft es die ganze Zeit ab, sobald wie mit offenen Augen in der S-Bahn sitzen und träumen, geschieht dieses Projezieren, Träumen durch die Vergangenheit. Die Emotionsgeladenste setzt sich am schnellsten durch. Emotion kann Freude, als auch Angst sein.
Zitat von SunnygirlAlso will ich jetzt Schritt für Schritt über diese Brücke gehen, auch wenn mir mancher Schritt schwer fällt. Aber jeder Schritt ist Voraussetzung für den nächsten.
Dies ist eine sehr gute Entscheidung - eben leben, so IST es.
denke ich auch Eine Standortanalyse ist sehr, sehr hilfreich. Eine und noch viel mehr wünschenswerte Zielprojektionen schaffen eine Richtung. Ein Plan, eine Karte, mit der sich gegenwärtigen Gegebenheiten updaten lassen, ist sehr hilfreich, um in der Gegenwart zu handeln. So kommt es mir auch vor.
Liebe Grüsse Rembrand
Es ist bemerkenswert, wie sich manche Pläne von selbst ineinander fügen. Ich schrieb zuerst ein Theaterstück, wollte es aber dann doch nicht als solches versenden, schrieb es zu einer Kurzgeschichte um und suchte und klopfte die nächsten Verlagstermine ab, welcher Verlag davon ein angemessenes Honorar zahlt. Und siehe da, die Kurzgeschichte passt gleich zum vorgegeben Thema, obwohl es für ein anderes Thema geschrieben wurde.
Hallo Rembrand, danke für deine Antwort. Die Lücke kommt mir doch bekannt vor... Für einen Moment fallen Gegensätze zusammen: IST Dann geht es wieder weiter: auch IST
Herzliche Grüße Marjul
DER GEIST
Mein Geist lebt in dir. Mein Sinn weilt in dir. Mein Wort spricht durch dich. Mein Wille wirkt durch dich. Mein Herz schlägt in dir. Mein Leben ist in dir.