Zitat von greenPraktika sind immer echt hilfreich bei der Orientierung, gerade, wenn es um "Traumberufe" geht, die sich gelegentlich im wirklichen Leben etwas anders darstellen als in der Wunschvorstellung.
Ja, mein Neffe macht noch diesen Monat ein Praktikum in einer Firma.
Ich hab gestern nochmal mit ihm über seine Berufsvorstellungen gesprochen. Im Moment will er mit voller Überzeugung Jurist werden, weil ihm die Logik von Gesetzen gefällt. Er mag eine klare Ordnung und Übersicht. Der Beruf würde schon auch zu seinen Talenten passen, er kann gut reden und argumentieren. Warum auch nicht, er ist 13 und er hat Potenzial, sagen auch alle Lehrer. Er muss jetzt nur noch mehr Motivation entwickeln.
Zitat von RosimMit dem wirklichen Ausüben und Ausüben wollen ist es ganz einfach, Menschen wollen ja häufig das, was sie nicht haben !
Wir alle folgen unserem eigenen Antrieb und machen das, was wir eigentlich wollen, bzw. können !
Die Frage ist, ob mein Neffe schulisch genug gut ist, um es zum Juristen zu bringen. Im Moment ist er noch zu kindlich und verspielt und zu wenig strebsam. Auf der anderen Seite ist seine Schule sehr hart und mein Neffe überrascht immer wieder mit Power-Phasen, wo er auf einmal einen Plan durchziehen will. Das war bei seiner Prüfung auf das Elite-Gymnasium so. Während andere sich Jahre vorbereiten, entschloss er sich 1 Monat davor für die Prüfung und lernte mit mir full time durch. Er schaffte es. Aber sonst verhält er sich ziemlich minimalistisch, wenn ich ihn nicht motivieren würde. Er macht es so wie ich früher beim Marathon, erst langsam und an zweitletzter Stelle und in den letzten Runden alle überholen.
...ich habe's ja auch mal mit Jura versucht, das meiste ist reines Reinpauken und Fleiß, es geht eben um die Erfassung von und den Umgang mit Gesetzen und Auslegungen. War mir eindeutig zu fade auf Dauer, ich brauche ein anderes geistigen Umfeld, um mich wohl zu fühlen, trotz meiner Liebe zu komplexen und systemischen Zusammenhängen. Man darf auch nicht außer acht lassen, was für Menschen in der Regel eben Jura studieren, und ob man sich in einer so gearteten menschlichen Umgebung wohl fühlt.
Zitat von Amon Urmelihm, ein Blick auf die Worte: wenn Beruf=Berufung ist und dann ist es optimal dargestellt im Leben, dann hat Gott ein Wort zuviel erfunden. Berufung ist etwas, das einem geschieht, während des Lebens. Da wird man berufen. Als Kind hat man Talent, allenfalls die Eltern können es so formulieren, daß das Kind zu etwas berufen sei. Die Berufswahl sollte in der Lage sein, das Talent des Kindes zu entwickeln.
Was geschieht einem denn während des Lebens, beispielsweise, wozu man berufen wird?
Was geschieht einem denn während des Lebens, beispielsweise, wozu man berufen wird?
Bei mir stand die Berufung sehr früh fest. Ich wollte schon als Kind Schriftstellerin werden. Meine soziale Ader zeigte sich in dem gefassten Plan, als Ärztin in die Dritte Welt zu gehen. Mein Vater hatte wirklich Angst deswegen. Ich hielt lange an diesem Plan fest, bis meine Leistungen in Chemie und Physik eher dagegen sprachen. Außerdem wurde ich schon als Kind ungewollt Sozialarbeiterin in meiner eigenen Familie. Das Elend lag sozusagen vor und hinter meiner Haustür. Ich hätte nie weggehen können. Dadurch hat sich mein Fokus eher auf die Not in der eigenen Umgebung verlagert. Aber sollte ich irgendwann mehr tun können für die Dritte Welt, täte ich es. Außerdem wurde mir klar, dass ich auch durch das Schreiben etwas bewirken kann. Es steckt zumindest Potenzial darin. Es liegt an mir, was ich daraus mache.
Zitat von Amon Urmelihm, ein Blick auf die Worte: wenn Beruf=Berufung ist und dann ist es optimal dargestellt im Leben, dann hat Gott ein Wort zuviel erfunden. Berufung ist etwas, das einem geschieht, während des Lebens. Da wird man berufen. Als Kind hat man Talent, allenfalls die Eltern können es so formulieren, daß das Kind zu etwas berufen sei. Die Berufswahl sollte in der Lage sein, das Talent des Kindes zu entwickeln.
Besser wäre jedoch gewesen, ich hätte zuerst einen soliden Brotberuf gelernt und erst danach meine Berufung verwirklicht.
Warum?
Und was genau ist ein "solider Brotberuf"?
_________________________________________________ DIE WAHRHEIT ÄNDERT SICH NICHT, NUR WEIL SIE VON DER MEHRHEIT GEGLAUBT, ODER AUCH NICHT GEGLAUBT WIRD !
Zitat von Bonobo Warum? Und was genau ist ein "solider Brotberuf"?
Das, WAS das ist, spielt überhaupt keine keine Rolle - Aber da lernt man auf jedenfall die fundamentalsten Grundlagen die einem später in der Berufung dann sehr nützlich sein können. Und wer meint den zweiten Schritt vor dem ersten machen zu können oder zu wollen, wird das nie echt verwirklichen können, weil etwas entscheidendes fehlt. Die meisten kriegen daher nix halbes und nix ganzes in ihrem Leben auf die Reihe und nur Talent alleine bringt es nicht, wenn man nicht auch gelernt hat es *richtig* einzusetzen. Da kenne ich aus der Praxis genug von.