Zitat von Et libera nos
Nachtrag:
Auf der Darstellung des Mons sieht man (wie so oft) Mond und Sonne als Gegensatzpaar, weiter unten auf der Seite unter dem link wird dann die "korrekte" Anordnung wiedergegeben, mit der Sonne im Mittelpunkt, umgeben von den sechs restlichen Prinzipien (die hier auf ihre moralischen Funktionen reduziert zu sein scheinen, m.M.n. aber auch wieder nicht ganz stimmig in der Zuordnung).
Ich denke, die falschen Darstellungen stehen in Zusammenhang mit der Absicht, die Sonne als "heidnisches" Prinzip durch das Christusbild zu verdrängen, was allerdings aus rein archetypischer Sicht eine Tautologie darstellt.
Ja, heidnich ist die Alchemie allemal, wenn man das aus der Sicht der konfessionellen Kirchen betrachtet. Alchemisten wurden von der Kirche desshalb verfolgt. Aber auch Hildegard von Bingen hatte sich nicht ganz in das Katholische Weltbild einfügen lassen, Ihre Visionen waren nicht so ganz Kirchenkonform.
Sonne und Mond waren in der Alchemie Gegensatzpaare und Repräsentanten zweier polarer Prinzipien.
Astrologisch ist es so, dass Sonne, Mond, Saturn eine Dreiheit bilden und Saturn Oponent beider Lichter ist.
Dem Zeichen Löwe steht Wassermann gegenüber. Dem Zeichen Krebs, dem Zeichen Steinbock.
Wassermann und Steinbock werden von Saturn regiert. Löwe von Sonne, Krebs von Mond.
Astrologisch steht die Sonne für das Selbstbewußtsein und Mond für das Gemüt, also die emotionalen Komponenten der Persönlichkeit. In der Natur sieht man das Lebensprinzip, also die Lebenskraft als solares Prinzip, die Formbildenden Komponenten, das Wachstum und die Ausgestaltung, als lunares Prinzip.
Kurz gesagt ist Sonne Metapher für Leben, Mond für Form.
Biede wurden eher als naturphilosophische Prinzipien polarer Energien verstanden.
Die Sonne als Metapher für Christus ist im Johannes Evangelium angesprochen, wo es heißt "in ihm (Logos) was das Licht der Menchen" und "Ich bin das Licht der Welt". Das ist jedoch eher als Metapher, Gleichnis zu sehen.
Wie man sehen kann, wurde in der Alchemie eben vieles auch aus den Evangelien hergeleitet und ist nicht wörtlich, sondern metaphorisch zu sehen.
In Antwort auf:
hinzu kommt die irreführende Verwendung der Sonne-/Mondsymbole um "Polarität" auszudrücken.
Diese steht allerdings genauso autonom für sich wie die 7 und die 12 Prinzipien, oder die drei alchemistischen Sal, Mercurius und Sulphur.
Vieles in der Alchmie war auch schon bei Plato zu finden. Vorallem in Platons Timaios, der ja von einem Pythagoräer "Timaios" vorgetragen wurde und dieser Überlieferung nach ägyptischen Ursprungs ist. Im Neuplatonismus wurden diese Ideen dann in die Alchemie übernommen.
Es gab in der Renaissance vorallem Bestrebungen eine Synthese des Christentums mit den platonsichen Ideeen und der Jüdischen Kabbala herbeizuführen. Dabei gelang die Übertragung des NT auf das AT. Die Menschen der Renaissance wollten sich von der Enge des christentums befreien und suchten nach universal gültigen Grundlagen für das Christentum.
In der Kabbala haben wie ebenso die Prinzipien Sal, Sulphur, Merkurius als die drei Mütter. Die 7 Planeten, als die 7 doppelten- und die Zeichen als die 12 einfachen- Buchstaben des hebräischen Alphabets. Was in der Alchemie ebenso wieder auftaucht. Zwei dieser 7 Planeten aber waren die polaren Prinzipien Sonne und Mond.
Mir ist nicht ganz klar, was Du im Zusammenhang mit sonne und Mond als irreführend bezeichnest, sofern sie als polare Prinzipien verstanden wurden.
Ich wills nochmal anders erklären:
Der Mond regiert ein Zeichen, das Zeichen Krebs, die Sonne ebenfalls eines, das Zeichen Löwe.
Alle anderen Planeten haben zwei Zeichen in denen sie regieren, ein weibliches und ein männliches.
Lediglich Sonne und Mond werden in der Astrologie als rein männlich und rein weiblich aufgefasst. Ebenso ist das in der Alchemie zu sehen. Astrologie ist nicht eindimmensional, es gibt immer mehrere Ebenen der Bezüge.
Gruß Willibald