Dass die chymische Hochzeit eine bloße Erfindung gewesen sein könnte, das könnte man ebenso von allen anderen alchemistischen und rosenkreuzerischen Werken behaupten. Jung geht davon aus, dass dies in der Regel nicht der Fall ist, da sich die alchemistische Tradition über beinahe 2500 Jahr hinzieht und in den Träumen, also aus dem Unbewußten ebenso ohne jede Kenntnis von Alchemie hervortritt.
Dass Jung die Alchemie für eine primitive From einer projektion psychischer Inhalte auf Objekte der Materie hielt, sehe ich nicht so. Für Jung ist das Unbewußte der Raum für Anima beim Mann, Animus bei der Frau. Er legte damit den Grundstein für das Verständnis der Chymischen Hochzeit, die nicht nur bei Andreae auftaucht.
Zitat von AstroharryAlso zunächst konnten wir klären, dass die Chymische Hochzeit wohl von Andreae stammt, nicht aber die Rosenkreuzerischen Manifeste und dass letztere wohl kaum als Jugendscherz aufzufassen sein können, denn alle Beteiligten hatten hohe gesellschaftliche Positionen inne.
Das ist in meinen Augen ein total blödsinniges "Argument", da zur Zeit der Äußerung Andreaes er in Lohn und Brot stand. Das klärt nicht die Textentstehungszeit. Offensichtlich wurde der noch zu Studentenzeiten verfasst. Mich lässt dieser Text etwas an Jungs "Septem Sermones ad Mortuos" denken, ein nach Jungs Auskunft "prophetisch" entstandener Text, der fast unter "Diktat" entstand. Er illustriert eindrucksvoll, wie tief sich Jung damals in gnostische Texte eingelesen hatte. Die Sermones sind das kreative Ergebnis davon. Ähnlich dürfte es Andreae zur Zeit seines Romans ergangen sein.
Friede sei mit dir!
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Apfelgrips ist der lebendige Beweis, dass Äpfel Intelligenz besitzen!
Das behauptet Jung von allen alchimistischen Texten.
Nochmal: die Zitate der beiden oben zitierten Autoren belegen, dass Andreae nicht der Autor der Manifeste war, sondern Besold. Und wo steht, dass es ein Jugendwerk war?
Dass Jung die Alchemie für eine primitive From einer projektion psychischer Inhalte auf Objekte der Materie hielt (Das sehe ich nicht so.) Das steht in: Psychologie und Alchemie. Soll ich nachsehen?
Zitat von AstroharryDass Jung die Alchemie für eine primitive From einer projektion psychischer Inhalte auf Objekte der Materie hielt (Das sehe ich nicht so.) Das steht in: Psychologie und Alchemie. Soll ich nachsehen?
Bitte! Seite. Jahr deiner Ausgabe. Wüßte nicht, wo Jung sich herablassend über Alchemie geäußert haben soll.
Friede sei mit dir!
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Jungs Vorstellung der Alchemie wurde aber schon wiederlegt, bevor sie Jung je hatte, unter anderem in Acharions "Die Bereitung des Steins der Weisen im Inneren und äusseren darnebst das Manifest der Gold und Rosenkreuzer", eine stark Theosophisch beeinflusste Schrift, die aber ganz klar auf den Punkt bringt, dass das Alchemistische Werk ein zweifaches ist, nämlich ein Inneres und ein äusseres, ein Chemisches und ein Mystisches
Und wenn die Alchemisten ihr Werk nur Innerlich verstanden hätten, dann hätten sie nie das Porzelan erfunden oder die Gewinnung von Amoniak aus Urin, ganz zu Schweigen von all den Spagyrischen Heilmittel. Auch Paracelsus verstand die Alchemie als Chemie, und diente ihm als Grundlage der Medizinherstellung - Mayer desgleichen.
Und wenn man die Linie der Rosenkreuzer verfolgt (ab dem 18. Jahrhunder), haben alle sich selbst Rosenkreuzer nennenden darauf hingewiesen, dass Alchemie, bzw das Rosenkreuzertum weder rein Mystisch noch rein Materiell zu verstehen ist, sondern entsprechend dem Hermetischen Dogma als Innen und Aussen, sowohl als auch, Chemisch und Mystisch.
Denn Unio Mystika im Sinne einer Unio Fraternitas ist nicht nur die Verschmelzung der Seele mit dem Göttlichen, sondern die Vereinigung allen Irdischen Mit dem Göttlichen, also eine Unio Mysika im Globalen Sinne, kabbalistisch gesprochen: Malkuth und Kether die sich in Tiphereth vermählen
darum auch V.I.T.R.I.O.L. und nicht: suche das innere deiner Seele auf und du findest den Stein der Weisen
Zitat von AstroharryJa, ist leider so, ich bedauere das auch sehr. Ich werde Dir genaue Zitate liefern. Muss aber erst nachsehen... morgen.
Gruß Willibald
OK. Das wäre mir neu. Aber vielleicht fehlt mir die Sensibilität für Herablassung, wo ein Autor einer wissenschaftlichen Darstellungsweise folgt. Jung versucht in seinen psychologischen Arbeiten eine die für meisten Menschen irrwitzige Gradwanderung, eine Mischung aus Religionswissenschaft, Gnosis, Alchemie in ihrer tiefenpsychologischen Dimensionen für die Psychoanalyse fruchtbar werden zu lassen.
Das ist Jungsche Tiefenpsychologie, aber keine allgemeine Einführung in die Alchemie! Mich nervt, dass ihr hier Jung eine generalisierende Einstellung über Alchemie unterstellt. Aber damit werd ich leben können. Wie könnte man Menschen dazu zwingen, Jung genau zu lesen?
Friede sei mit dir!
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