Zitat von Simi Das Spannungsverhältnis der zwei Pole Anziehung und Ablehnung, also haben-wollen und nicht-haben-wollen sehe ich genauso. Aber Hass ist nicht gleich Ablehnung, Hass ist enttäuschte Anziehung, also Anziehung, die ins extreme Gegenteil umschlägt aus Schmerz. Aber nur oberflächlich- denn auf einer tieferen Schicht wird das gehasste Objekt immer noch begehrt.
Das sehe ich genauso...
In Antwort auf:Etwas nicht zu mögen, etwas, das im Weg steht, das man ablehnt, ist nicht unbedingt gleich Hass. Das Wort wird ähnlich inflationär gebraucht wie Liebe oder Esoterik. Meist ist Wut, Ärger, Zorn oder Aggression gemeint, aber nicht Hass. Hass geht über Leichen, bis zur Selbstzerstörung. Wenn man hasst, schrumpft das eigene Leben zur Bedeutungslosigkeit, Hauptsache, man kann den auslösenden Schmerz an den Absender zurückgeben. Natürlich ist das eine Schattenprojektion.
Auch hier stimme ich dir zu. Ist genau das gleiche was ich versuchte rüber zu bringen....
In Antwort auf: Ja. Wie beginnt das mit der Liebe zu sich selbst und was hat der Feind damit zu tun? Der Feind, das ist der Seelenpartner.
Dieser Satz ist für mich noch ok. Obwohl es nicht zwangsläufig der Seelenpartner sein MUSS... das kann auf jede andere Form der Beziehung ebenfalls alles zutreffen... Freundschaft oder auch Verliebtheit...
In Antwort auf:Das ist nicht irgend ein Partner, den man selbst erwählt, weil man sich verliebt hat- das ist einer, den man "zufällig" trifft, wenn man innerlich dazu bereit ist, die Selbstliebe zu erlernen. Das setzt voraus, dass man bereits soviel Selbst-Einsicht hat, dass man weiss, dass diese üblichen Beziehungskisten nicht funktionieren können. Weil diese Art der Liebe auf Anziehung, auf haben-wollen, beruht. Der Seelenpartner ist jemand, der das auch weiss, weil auch er diese Selbst-Einsicht besitzt.
Ab hier wird es für mich unstimmig bzw. zu engstirnig...Der Seelenpartner hat nicht unbedingt die gleiche Selbsteinsicht, dann würde es nicht zum Haß kommen und funktionieren...
In Antwort auf:Zuerst ist die Freude gross, dass man einander gefunden hat- was ein "Zufall". Natürlich weiss man, dass es kein Zufall ist- da hat eine höhere Macht dran gedreht und man fühlt sich reich beschenkt. Aber dann geht's ans Eingemachte, denn es soll ja die Selbstliebe gelernt werden, darum hat man einander ja getroffen. Aber wie geht das? Jeder von beiden achtet auf sich selbst- und, was Wunder- der andere fühlt sich davon zutiefst verletzt. Dann gehen die gegenseitigen Beschuldigungen los- wie in jeder stinknormalen Beziehungskiste auch. Da aber beide spirituelle Menschen sind, zeigt sich mal der eine, mal der andere einsichtig. Aber so richtig rund läuft es nicht- und so kommt es zum Eklat. Einer tut dem anderen etwas so furchtbares an, dass der in Hass verfällt. Der zuvor geliebte Mensch mutiert zum verhassten Feind. Das ist DIE Chance, zur Selbstliebe durchzubrechen. Wie geht das? Der Mensch, der nun abgrundtief hasst, ist ja ein spiritueller, ein einsichtsfähiger Mensch. Wenn er es schafft, trotz seines Hasses die Ursache der Geschehnisse in sich zu finden, dann erkennt er, dass er unbewussterweise wollte, dass der andere ihm das Schreckliche antut. Warum? Damit er einen plausiblen Grund hat, sich zu trennen. Alles ist so geschehen, wie er es wollte. Natürlich, man wusste schon vorher, dass man gottgleich ist, aber was das wirklich bedeutet, wird erst an dieser Stelle klar. Was man will, geschieht- weil man es will. Und gleichzeitig mit dieser Erkenntnis brandet die Liebe im Inneren hoch- die Selbstliebe. Man liebt sich, weil man es liebt, Gott zu sein.
Ohne den vermeintlichen Feind wäre das nicht möglich gewesen- darum liebt man dann auch ihn.
Natürlich ist das erst der Einstieg, das will geübt sein. Deshalb wiederholt sich die Szenerie noch einige Male, bis es sitzt. Bis man sich dessen vollkommen bewusst ist- die Dinge, Geschehnisse und Menschen sind so, wie man sie denkt. Wobei der Feind nicht unbedingt ein Partner sein muss, allerdings kenne ich in meinem persönlichen Umfeld niemanden, bei dem es nicht ein Partner war.
Das hört sich für mich so an, als würde jede Beziehung mit einem Seelenpartner zwangsläufig gleich ablaufen...hat für mich was von Schubladendenken...ein Seelenpartner steht NICHT unbedingt auf der gleichen Erfahrungs- bzw. Entwicklungsstufe wie ich, s.o....wie kommst du da drauf?
In Antwort auf:Diese Form der Liebe steht über der üblichen Verliebtheit in Beziehungskisten, sie ist aber immer noch nicht DIE Liebe- es gibt noch eine höhere Form.
Welche Form der Liebe soll da noch drüber stehen? Für mein Verständnis wäre die Liebe und Beziehung zu einem Seelenpartner die höchste Form, mit dem es harmoniert, wo man sich spiegelt, voneinander zu lernen in der Lage ist...Wo es eben nicht in Haß endet...
Gruß, die Wölfin ____________________________________________________________________ Weisheit ist, wenn du gelernt hast, jeden Schmerz zu überleben und wieder zu lachen....
wie du weißt bin ich mit deiner Theorie nicht einverstanden, und sie erscheint dir nicht mehr hinterfragenswert bzw. relativierbar, wie ich in verschiedenen Gesprächen bereits erfahren habe. Sie ist also zu einem Dogma geworden. Und sie sei dir als solche belassen.
Nur soviel:
solchen Thesen begegne ich bei Menschen, denen schlimmes Unrecht widerfahren ist, also „Opfern“ im weitesten Sinne, selten bis nie bei sog. „Tätern“.
Das lässt mich vermuten, dass es sich um einen Selbstschutz handelt, der das Unbegreifliche begreiflicher macht, und das Gefühl der Ohn-macht entschärft, dem man ansonsten hilf-los ausgeliefert wäre.
Solch eine Idee vermittelt dem Opfer schließlich das Gefühl, eine aktive, bestimmende Rolle zu spielen. Ablehnung von Schwäche, Scham und Macht-losigkeit. Die Verantwortung wird von den Schultern der wirklich „Schuldigen“ genommen, dafür wird sie zu 100% dem Opfer aufgebürdet, das sich dann in der Märtyrerrolle einen höheren Status ein-bilden darf. Kompensation nennt man das auch.
Das ist in meinen Augen die fragwürdige Ausgeburt pervertierten Christentums.
(der von dir beschrieben "Seelenpartner" ist der jung'sche, noch nicht integrierte Schatten)
Hallo Eln,
was mich an deiner Ausführung stört ist die Tatsache daß ein Opfer nie nur Opfer ist, sondern gleichzeitig auch Täter...und umgekehrt. Ebenso ist es ja häufig der Fall, daß der Täter sich in die Opferrolle hinein argumentiert...z.B. der Mann, der schlägt gibt dem Opfer die Schuld, quasi als hätte er keine andere Wahl gehabt, um sein Täterverhalten vor sich selber und anderen zu rechtfertigen, stellt er seine Handlung als notwendige Folge eines angeblich provozierenden Verhaltens vom Gegenüber dar.
Auf diese Art entledigt er sich der Verantwortung, liefert eine "plausible" Erklärung und katapultiert sich mittels dieser Argumentation von der Täterrolle in die Opferrolle... dadurch ist diese Argumentation, die du oben anführst, in meinen Augen unsinnig...
ps.: Kannst du mir bitte die Frage aus meiner vorherigen Antwort an dich noch beantworten? Das würde mich nämlich schon sehr interessieren...ist aber wohl im Eifer des "Gefechtes" mit Simi untergegangen...?
Gruß, die Wölfin ____________________________________________________________________ Weisheit ist, wenn du gelernt hast, jeden Schmerz zu überleben und wieder zu lachen....
Zitat von DieWölfinDieser Satz ist für mich noch ok. Obwohl es nicht zwangsläufig der Seelenpartner sein MUSS...
ich befürchte, es ist genau dieser gedankliche Ansatz, der Menschen dazu verführt, immer dann Seelenverbindungen besonderer Art zu vermuten, wenn Hass sich bemerkbar macht und dadurch eben zu dieser Infaltion führt...
Zitat von DieWölfinDieser Satz ist für mich noch ok. Obwohl es nicht zwangsläufig der Seelenpartner sein MUSS...
ich befürchte, es ist genau dieser gedankliche Ansatz, der Menschen dazu verführt, immer dann Seelenverbindungen besonderer Art zu vermuten, wenn Hass sich bemerkbar macht und dadurch eben zu dieser Infaltion führt...
ich habe geschrieben, dass solche Thesen wie sie Simi verbreitet die Schuld zu 100% auf die Schultern des Opfers verschieben. Dass das Opfer ausserdem IMMER zur Hälfte die Verantwortung trägt, darf nur bei erwachsenen Menschen vermutet werden.
Zitat von Simidie Ursache der Geschehnisse in sich zu finden, dann erkennt er, dass er unbewussterweise wollte, dass der andere ihm das Schreckliche antut. Warum? Damit er einen plausiblen Grund hat, sich zu trennen. Alles ist so geschehen, wie er es wollte.
Der Täter als Spielball des Opfers. Soso.
An diesem Punkt setzt die Frage nach der Macht-/Ohnmachtthematik ein.
Zitat von Die WölfinAngenommen du liebst deine Frau und dein Kind über alles und tust alles nur Erdenkliche, um euch ein gutes Leben zu ermöglichen, was ja eigentlich nur selbstverständlich ist...Plötzlich lernt deine Frau jemanden kennen, trifft sich heimlich mit einem anderen Mann (kann in jeder noch so guten Beziehung passieren) Durch diese Treffen entsteht eine Situation, in der dein Kind ums Leben kommt...
Meinst du nicht, daß du dann, zumindest für eine gewisse Zeit, diese Frau hassen würdest?
Was ist dieser Hass, inhaltlich? Zerstörungswut? Tötungslust?
Hass will ja zumeist etwas eliminieren. Warum will man es eliminieren? WAS vor allem will er genau genommen eliminieren?
Den eigenen Schmerz? Die eigene Ent-täuschung? Die Liebe, die man noch immer empfindet, die aber keine Erwiderung mehr erfährt?
Zitat von Et libera nos Was ist dieser Hass, inhaltlich? Zerstörungswut? Tötungslust?
Wie ich zuvor schon sagte, Haß entsteht aus tiefer Verletzung. Tief verletzen kann mich nur ein Mensch, für den ich in irgendeiner Form viel empfand, der mir nahe war...oder der einem Menschen, der mir nahe steht, etwas zufügt...
In Antwort auf:Hass will ja zumeist etwas eliminieren. Warum will man es eliminieren? WAS vor allem will er genau genommen eliminieren?
Das ist eine interessante Frage, die einer aufgeschlüsselten Antwort bedarf. Vordergründig will dieser Haß die verhaßte Person eleminieren oder zumindest aus dem eigenen Leben eleminieren... Schaut man tiefer, will dieser Haß die Schmerzen eleminieren/überlagern die aus der Verletzung (der Liebe) resultieren. Im Prinzip ist der Haß in dem Moment Ersatz der leichter zu durchleben ist, als eben dieser Schmerz...Flaut der Haß wieder ab, kommt erst der Schmerz, der durchlebt und "ausgekostet" werden muß, dann ist wieder Platz und Raum für die Liebe, nur diesmal ohne Täuschung (weder über die "verhaßte" Person noch über sich selbst) ...findet die Liebe danach keinen Platz mehr, war es keine...oberflächliche Menschen lieben direkt den Nächsten (wenn es um eine Partnerschaft ging) den sie dann irgendwann auch wieder hassen, weil sie nicht daraus gelernt haben...
In Antwort auf:Den eigenen Schmerz? Die eigene Ent-täuschung? Die Liebe, die man noch immer empfindet, die aber keine Erwiderung mehr erfährt?
So ist es...
In Antwort auf:Darf/Kann Liebe nur sein, wenn sie erwidert wird?
Natürlich nicht...der Haß ist nötig, um sich lösen zu können, um danach einen geklärteren Blickwinkel zu haben (wie nach einem Gewitter) Erst wenn du die Person danach lieben kannst, ohne mit ihr zusammensein zu wollen/müssen hast du wirklich "in Liebe losgelassen" und ein Stückchen mehr deiner eigenen "Heilung" geschafft...
Vielleicht drücke ich mich ungeschickt aus...ich hoffe es kommt trotzdem rüber was ich meine...ich persönlci habe diesen Prozeß grad ganz frisch in den letzten 2 Jahren hinter mich gebracht, vielleicht ist immer noch zuviel Emotionalität enthalten, wenn ich versuche das zu erklären, das will ich nicht ausschließen...vermutlich hätte meine Antwort vor einem Jahr noch GANZ anders ausgesehen, nein, nicht vermutlich, ganz sicher sogar...
In diesem Sinne: Auf meine Liebe, die tief in mir wohnt...für mich...für meine Kinder...für ihn...egal wo und bei wem er gerade ist...und das begriff ich erst, als ich durch den Haß Abstand bekam... Kapiert hier irgendeiner noch, worüber ich rede...? Du Schande, geh ins Körbchen, Wölfin und mach Heia....
Gruß, die Wölfin ____________________________________________________________________ Weisheit ist, wenn du gelernt hast, jeden Schmerz zu überleben und wieder zu lachen....
[pre]Ist Haß wirklich die Antithese, das Gegenteil von Liebe?
rose]
Haß und Liebe finden auf verschiedenen Ebenen statt. Liebe ist eine Funktion der Geist-Seele, des Gottesfunken in uns und hat kein Gegenteil. Haß ist eine Emotion und gehört zu unserem tierischen Erbe. Das Gegenteil von Haß ist Unterwerfung.
Zitat von DieWölfinIn diesem Sinne: Auf meine Liebe, die tief in mir wohnt...für mich...für meine Kinder...für ihn...egal wo und bei wem er gerade ist...und das begriff ich erst, als ich durch den Haß Abstand bekam... Kapiert hier irgendeiner noch, worüber ich rede...?
Ja. Weil es bei mir ähnlich war: Durch den Hass (immerhin wollte ich den Mann mit dem Brotmesser durchbohren) und das ganze Drumherum wurde ich so sehr auf mich zurückgeworfen, dass ich im Grunde genommen nur noch bei mir selbst nachschauen konnte. Und als ich meine Erwartungen, meine Glaubenssätze und meine Projektionen zurücknehmen konnte, da war dieser Mann kein Ungeheuer mehr. Schwierig war trotzdem, auseinanderzudröseln, wo es sich um meinen Anteil handelte und an welchen Stellen er wirklich Mist gebaut hat.
Der Hass hat mich sehr direkt zu dem Anteil in mir geführt, der aus Hilflosigkeit heraus schrie, tobte und morden wollte, weil er um seine Existenz fürchtete.