ich bin nur eine Person, drum kannst Du schon beim Du bleiben. Solltest Du dich aber darüber wundern, woher ich so schnell die Zitate habe. Ich mache mir beim Lesen Notizen mit Seitenangabe.
Das Bild "Mons Philsoophorum" aus der Sammlung "Die geheimen Figuren der Rosenkreuzer" mag ich deshalb so, weil es die beiden schlüsselfiguren, den Löwen und den Drachen zeigt. Nach jung sind Tiere Traumsymbole, die eine Bedrohung darstellen, dass der Träumer oder die Person vom Unbewußten verschlungen wird. Nach der Symbolik des Tarot aus "Tarot, die 22 Bewußtseinsstufen des Menschen" ist der Löwe und der Drache die Libido, also die Vitalenergieen in uns. Dabei stellen diese die beiden Aspekte der Triebsphäre dar. Löwe die körperliche Komponente, also die körperlich erotische Spannung als auch die vitale Kraft, Gesundheit körperliche Verfassung. Der Drachen ist die seelische Komponente, die sehnsucht nach dem Weib beim Mann umgekehrt die des Weibes nach dem Mann. Diese beiden Aspekte, die seelische und körperliche zeigen sich in allen Formen des Suchtverhaltens, so dass das Individuum tatsächlich, wie Jung es sagt, fürchten muss davon verschlungen zu werden und da die Quelle dieser Antriebe unbewußt sind, so spricht er vom Unbewußten, das ins Bewußtsein einbricht und im Traum Bilder erzeugt. Das ist meine persönliche Auffassung. Man kann jedenfalls sehen, dass Löwe und Drache in sehr vielen alchemistischen Darstellungen vorkommen.
Im zweiten Bild "Mons Alchemicum" kann ich die Planeten als Figuren sehen. Oben Merkur, darunter Sonne und Mond, darunter Mars und Venus und darunter Saturn mit der Sense in der Hand. Gegenüber von Saturn bleibt nur noch Jupiter, aber der wird normalerweise als Mann dargestellt, hier ist es eine Frau. Die Tierkreiszeichen sind in einer Folge, die sich mir nicht erschließt. Sie scheinen durcheinander geraten zu sein. Kannst du da eine Ordnung oder System erkennen? Vorn auf den Stufen die 7 alchemistischen Stufen des großen Werks. Und im Tempel sitzen zwei Personen. Ich tue mir beisher noch schwer, die 7 Prozesstufen des großen Werks zuzuordnen. Sie kommen in allen möglichen Varianten vor, teilweise mit unterschiedlichen Bedeutungen und spielen teilweise in den Texten keine zentrale Rolle. Ist seltsam... In den "12 Schlüssel des Basilius Valentinus" ist auch der Löwe von großer Bedeutung. Hier kann ich so einigermaßen die Prozessstufen erkennen. Aber man braucht schon viel Phantasie dazu. Ich weis momentan noch nicht wie ich sie in mein Weltbild einordnen soll.
Naürlich ist ein Prozess ganz eminent wichtig. Der Prozess der Fäulung und der Absterbens. Denn danach erst kann das Elixier gewonnen werden. So ist das ja auch im Leben. Wir glauben zuerst dass wir unsterblich sind, solange wir jung sind. Dann erkennen wir langsam, dass auch unser eigene Leben ein ende haben wird. Wenn diese Erkenntnis verinnerlicht wird, erlebt man viele kleine oder größere Tode und das führt zu einer vertieften Erkenntnis des Lebens. Darin liegt aber noch ein größeres, von Prinzip her aber analoges Geheimnis verborgen... Weist Du was konkretes über diese sieben alchemistischen Prozess-Stufen?
(welche Bilder seht ihr als Miniaturen und dann als Dateien beim draufklicken? bei mir ist alles falsch dargestellt, und es öffnet sich zweimal der M.Philos.! )
Ja erst war das ja noch richtig. Jetzt nicht mehr, aber ich weis ja welche Du meinst und habe die auch richtig beschrieben. Ich kenne beide. http://www.alchemywebsite.com/amclglr8.html hier isa nochmal
Zu den 7 Stufen: das kommt auf das jeweilige Symbolsystem an, hat aber meistens mit den 7 "Planeten" zu tun (Sonne, Mond, Merkur, Mars, Venus, Jupiter, Saturn), die ein analoges Prinzipienschema darstellen. Auch kann es sich um 4+3 handeln, Körper+Geist, etc. Auf den Stufen sind häufig die Planetensymbole zu lesen.
zu den 7 Stufen bei dem von mir angefügten Bild: das sind alchemische "Phasen" - calcination, sublimation, putrefaction etc.. die Sternzeichen scheinen ihrer planetarischen Zuordnung nach aufgereiht zu sein (Venus, Mars, Sonne, Merkur, Mond, Jupiter, Saturn). Die 7 "Qualitäten" stehen auch noch mal personifiziert auf dem "Berg".
um auf deine Frage zu den Stufen und ihrer Zuordnung zurückzukommen (falls ich sie richtig verstanden habe): dazu könnte es hilfreich sein, sich in der Astrologie und der esoterischen Bedeutung der 7 "Planeten" auszukennen. Auch sehen manche darin eine Entsprechung zum Schöpfungsmythos der Bibel und seinen 7 Tagen (also eine progressive Ent-wicklung). Die Stufen werden häufig nach oben hin schmäler. Manchmal sind es 12 Stufen, analog zu den 12 Tierkreiszeichen, aber auch zu 3x4. Die alchemischen Phasen variieren zudem je nach Autor. In der Summa perfectionis magisterii (Die höchste Vollendung des Meisterwerks) (Dschābir ibn Hayyān, lat. Geber, zugeordnet, wahrscheinlich aber erst später 13. Jhdt. geschrieben) sind es angeblich acht: Sublimation, Abstieg, Distillierung, "calcificatio", Lösung, "coagulatio", Fixierung und "cerificatio" (Wachs-Werdung). George Ripley schreibt hingegen im XV Jhdt. von 12 Toren eines Schloßes: calcinatio, solutio, separatio, coniunctio, putrefactio, ibernatio, nutritio, sublimatio, fermentatio, exaltatio, multiplicatio und proiectio. (ungefährer Wortlaut)
Zum Drachen: "Ich bin der giftspeiende Drache, der überall und leicht zu finden ist. Worauf ich ruhe und was über mir ruht wird in mir gefunden von jenen, die ihre Suche in Einklang mit den Regeln der Kunst ausführen. Mein Wasser und mein Feuer vernichten und vereinen; aus meinem Leib können der grüne Löwe und der rote extrahiert werden. Aus meinen Nüstern spritzt ein Gift das den Tod Vieler verursacht hat. Darum solltet ihr aufmerksam das Niedrige von dem Edlen trennen, wenn ihr nicht schlimmste Kümmerniss erleiden wollt. Ich mache euch Geschenk von der Macht des Mannes und des Weibes, und auch jener des Himmels und der Erde. Die Geheimnisse meiner Kunst müssen mit Mut und großer geistiger Öffnung behandelt werden, wenn ihr mich mit der Macht des Feuers erobern wollt (...) Ich bin das Ei der Natur, nur den Weisen bekannt. Von den Weisen werde ich Mercurius genannt; meine Braut ist das [philosophische] Gold; ich bin der alte Drache der sich an jedem Punkt des Erdenglobus' befindet, Vater und Mutter, jung und alt, hart und weich; (...) häufig ist in mir die natürliche Ordnung auf den Kopf gestellt, in Farben, Zahl, Gewicht und Maß; ich enthalte das Licht und die Finsternis; bin bekannt und existiere noch nicht gänzlich; dank der Sonnenstrahlen leuchten in mir alle Farben und alle Metalle (...)"
Quelle: Aurelia occulta, aus dem Theatrum Chemicum (auch von Jung zitiert).